Übernahme gescheitert: Softbank verkauft ARM nicht an Nvidia

Der ist Deal ist geplatzt, Nvidia bekommt ARM nicht und muss eine Strafgebühr zahlen. Softbank plant nun, ARM an die Börse zu bringen.

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Nvidia und ARM ist nicht mehr.
Nvidia und ARM ist nicht mehr. (Bild: Nvidia)

Softbank und Nvidia haben mitgeteilt, dass die Verträge zur ARM-Übernahme aufgelöst wurden. Im September 2020 war ein definitives Abkommen geschlossen werden, dass ARM von Nvidia für 40 Milliarden US-Dollar gekauft wird. Am Ende scheiterte der Deal jedoch am Widerstand der Regulierungsbehörden beteiligter Länder. Stattdessen soll ARM an die Börse, mit Rene Haas wird Simon Segars als bisheriger CEO abgelöst.

Für Nvidia bedeutet dies, dass Softbank eine vorab geleistete Zahlung von 1,25 Milliarden US-Dollar einbehält, welche bei den Japanern als Gewinn im ersten Quartal 2022 verbucht wird (siehe PDF). Nvidia behält die 20-jährige ARM-Lizenz, der Hersteller kann also wie gehabt eigene Designs wie die Grace-Supercomputer-CPU entwickeln.

CEO Jensen Huang äußerte sich positiv: "ARM hat eine leuchtende Zukunft vor sich [...] ich erwarte, dass ARM die wichtigste Architektur der nächsten Dekade wird", sagte er. Nvidia werde für die nächsten Jahrzehnte ein stolzer Lizenznehmer sein, wobei sich der Erfolg von ARM-CPUs künftig ausweiten werde. Damit das klappt, plant Softbank einen Börsengang (IPO) für das Unternehmen: Dieser soll bis Ende März 2023 vorbereitet werden, weitere Informationen nannten die Japaner nicht.

Große Bedenken gegen Nvidia als ARM-Besitzer

Die Gründe für das schlussendliche Scheitern der Übernahme liegen primär an den Regulierungsbehörden und Wettbewerbshütern der beteiligten Länder. Neben Großbritannien (ARM), Japan (Softbank) und den USA (Nvidia) hätten auch die Behörden in China (ARM China) dem Kauf zustimmen müssen. Der Tenor, warum sich Widerstand regte: Die Konkurrenz könnte unterdrückt und künftige Technologie geschwächt werden.

Zuletzt hatte sich die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC) geäußert, es habe das Risiko bestanden, dass "die kombinierte Firma auf unfaire Art und Weise die Aktivitäten von Nvidias Rivalen unterminiert" werde und hatte daher mit vier zu null Stimmen eine Klage gegen den Deal eingereicht. Auch aus der EU gab es entsprechende Bedenken und das britische CMA hatte schon vor Monaten eine zweistufige Prüfung in Auftrag gegeben.

Seitens Nvidia wurden Gegenschriften bei der CMA und der FTC vorgelegt (PDF #1, PDF #2), in denen sich für die Übernahme stark gemacht wird: So hätte Nvidia gar für mehr statt weniger Wettbewerb sorgen wollen, indem das Ökosystem für ARM-basierte Prozessoren "kultiviert" werden sollte. Auf diesem Weg hätte eine Alternative zu x86-basierten Servern geschaffen werden können, wodurch die Preise der (ARM-basierten) CPUs sinken würden und so mehr Möglichkeiten für Nvidia bestanden hätten, seine GPU-Beschleuniger wie den A100 zu verkaufen.

Nvidia warnte vor x86-Monopol

Sollte Softbank hingegen den Börsengang von ARM vollziehen, würde sich das x86-Quasi-Monopol weiter verstärken, weil ARM weniger Ressourcen für Datacenter-IP hätte und sich primär auf lukrative Mobile-Lizenzen konzentrieren würde. Jedoch hat ARM in den vergangenen Jahren kontinuierlich die entsprechende Neoverse-Roadmap vorangetrieben und mit Amazons AWS einen großen Kunden gewinnen können. Die Graviton2 und die Graviton3 werden in multiplen Instanzen eingesetzt.

Weitere Abnehmer sind Nvidia selbst mit dem Grace-Design, aber auch Ampere Computing mit unter anderem dem Altra Max; Microsoft soll ebenfalls eine Datacenter-CPU mit Neoverse-Basis entwickeln.

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