Uber-Unfall: Die vielen Widersprüche des autonomen Fahrens
Der tödliche Unfall mit einem autonomen Uber-Auto könnte mit einer überstürzten Entwicklung der neuen Technik zusammenhängen. Aber nicht nur Fragen der Sicherheit, auch die gesellschaftlichen Folgen des autonomen Fahrens sollten intensiver diskutiert werden.

Der tödliche Unfall hat die Skeptiker der neuen Technik nur zu leicht bestätigt. Die Stadt werde "zur Hochrisiko-Teststrecke für private Konzerne und deren kommerzielle Interessen", schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), bevor nur annähernd klar war, warum ein autonom fahrendes Testauto des Fahrdienstes Uber eine Frau überfahren hat, die nachts ihr Fahrrad über die Straße schob. Doch unabhängig von der Frage, wer am Ende den Tod der Frau in Arizona verursacht hat: Der Unfall sollte zum Anlass genommen werden, über die besonderen Probleme des autonomen Fahrens zu diskutieren und darüber, wie die Gesellschaft damit umgehen sollte.
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Die Tatsache, dass in den USA überhaupt schon so intensiv in städtischen Räumen getestet wird, macht ein Dilemma der neuen Technik deutlich: Geld verdienen lässt sich mit autonomen Autos vor allem, wenn sie die menschlichen Fahrer bei Fahrdiensten und Taxis ersetzen können. Die Verlockung, übereilt entwickelte Technik einzusetzen, ist groß. Dabei ist das autonome Fahren in der Stadt viel anspruchsvoller als beispielsweise auf der Autobahn. Es gibt viel mehr Verkehrsfaktoren wie schwer berechenbare Fußgänger und Radfahrer, die erkannt und mit einbezogen werden müssen.
Testautos müssen Daten sammeln
Umso erstaunlicher, dass US-Bundesstaaten wie Kalifornien inzwischen sogar schon die Tests von selbstfahrenden Autos ohne Testfahrer erlauben. Den Bewohnern solcher Teststädte dürfte langsam mulmig werden. Erst recht nach diesem Unfall.
Bei selbstfahrenden Autos lassen sich Entwicklung und Testen nicht so leicht trennen wie bei herkömmlichen Fahrzeugen. Die Steuerungssoftware muss durch möglichst viele Daten angelernt werden. Die Testflotten sind daher wie Fahrschüler, die das richtige Fahren auf den Straßen noch nicht perfekt beherrschen, sondern mit möglichst vielen Millionen oder gar Milliarden Kilometern erst lernen müssen. Die Testfahrer sind eine Mischung aus Fahrlehrer und Datensammler. Bis Oktober 2017 setzte Uber laut New York Times für die beiden Zwecke jeweils zwei Testfahrer pro Fahrzeug ein.
Ist der Unfall ein Uber-Problem?
Vor diesem Hintergrund erscheint es fast erstaunlich, dass es bislang erst zu sehr wenigen ernsthaften Unfällen mit den Testautos kam. Obwohl Google schon sehr viel länger als Uber mit autonomen Autos durch die Gegend fährt, gab es nie eine solch schwerwiegende Kollision mit einem anderen Verkehrsteilnehmer.
Das wirft natürlich die Frage auf, ob es sich hier nicht um ein Problem der Branche und der Technik, sondern des betroffenen Unternehmens handelt. Uber ist leider nur zu bekannt dafür, sich über geltende Regeln und Vorschriften hinwegzusetzen und rigoros sein Geschäftsmodell durchsetzen zu wollen. Anders als für Google/Waymo könnte es für den Fahrdienst zudem zu einer existenziellen Frage werden, möglichst schnell mit Hilfe autonomer Autos seine Kosten zu reduzieren und einen Wettbewerbsvorteil zu bekommen.
Schnelligkeit vor Sicherheit |
Schaut man das Video ohne den Hintergrund zu kennen sieht man eine typische...
Nicht erstaunlich, wenn man Autofahren in den USA gewohnt ist. Vom unsäglichen 4-way-stop...
Ich glaube, dieser Eindruck trügt. Lange hat Google behauptet, seine Autos seien nie in...
So ist das eben wenn man zu früh, zu schnell, zu billig, zu viel will :) Sollten die...
wird auch mit autonomen Fahrzeugen nicht geben. Wie soll z.B. ein autonomes Fahrzeug...
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