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UAP: Die mysteriösen Lichterscheinungen in den 1950er Jahren

Asteroiden, Schwarze Löcher, Satelliten ? Forscher suchen weiterhin nach dem Ursprung mysteriöser Lichtblitze auf alten Fotoplatten.
/ Patrick Klapetz
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Ein Lens Flare auf einer Aufnahme lässt Interpretationsspielraum (Symbolbild). (Bild: Vladimir Pustovit/Flickr)
Ein Lens Flare auf einer Aufnahme lässt Interpretationsspielraum (Symbolbild). Bild: Vladimir Pustovit/Flickr

Tausende Fotoplatten gibt es von den Nachthimmel-Beobachtungen des Palomar-Observatoriums in Kalifornien (USA) – und auf manchen befinden sich Lichtblitze, sogenannte Transienten, deren Ursprung sich nicht erklären lässt. Möglicherweise handelt es sich um unbekannte anomale Phänomene (UAP) , einem neuen Sammelbegriff für Ufos, die nicht nur am Himmel, sondern auch im Weltraum oder im Wasser unterwegs sind – aktuell suchen Forscher aber auch nach anderen möglichen Ursachen.

Die Fotoplatten wurden im Zuge des Vasco-Projekts(öffnet im neuen Fenster) (Vanishing and Appearing Sources during a Century of Observations) genauer untersucht. Bei Vasco werden verschwindende Sterne in der Milchstraße vermessen, für zwei verschiedene Studien (erschienen im Oktober 2025 in den Fachzeitschriften Nature Scientific Reports(öffnet im neuen Fenster) und IOP Science(öffnet im neuen Fenster) ) haben Forscher anhand der digitalisierten Archivdaten nach neuen astrophysikalischen Transienten gesucht.

Dabei suchten sie nach Objekten, die auf einem Bild als helle Punkte am Himmel zu sehen, aber auf dem nächsten Bild nicht mehr zu erkennen waren. Solche Sichtungen könnten auf einen massereichen Stern hindeuten, der zu einem schwarzen Loch kollabiert, ohne dabei eine Supernova zu verursachen.

Insgesamt wurden 106.000 Transienten im Zeitraum von 1951 bis 1957 untersucht, dabei arbeiteten die Forscher nach dem Ausschlussprinzip. Ferne Objekte wie Schwarze Löcher scheinen es nicht zu sein, auch Objekte wie Asteroiden oder Staubkörner in einem erdnahen Orbit schließe man aus, teilte Beatriz Villarroel von der Universität Stockholm (Schweden) mit(öffnet im neuen Fenster) , die an beiden Studien beteiligt war. Diese runden Objekte müssten nämlich bei einer Belichtungszeit von 50 Minuten Streifen hinterlassen.

"Heute wissen wir, dass kurze Lichtblitze oft Sonnenreflexionen von flachen, stark reflektierenden Objekten in der Erdumlaufbahn sind, wie Satelliten und Weltraummüll" , sagte Villarroel. Doch der erste von der Menschheit gebaute Satellit war Sputnik-1 – gestartet von der Sowjetunion am 4. Oktober 1957. Um Weltraumschrott oder Satelliten kann es sich somit auch nicht handeln.

Waren es doch Ufos?

UAP in der Erdumlaufbahn wären eine andere Möglichkeit. Sie könnten in die Atmosphäre hinabgeraten sein und den Anstoß für viele Ufo-Sichtungen in den 1950er Jahren gegeben haben. Folglich verglichen die Forscher das Auftauchen der Lichtblitze mit den gemeldeten Ufo-Sichtungen zu dieser Zeit.

Insbesondere während mehrerer Ufo-Sichtungen am 27. Juli 1952 über Washington, D.C. waren Lichtblitze entlang eines schmalen Streifens zu sehen. Laut den Forschern könnten es flache Objekte gewesen sein, die sich hoch über der Erde bewegten und das Sonnenlicht reflektierten. Dafür spricht unter anderem, dass die Transienten genau in den Himmelsregionen abnahmen, in die kein Sonnenlicht kam. Während der gemeldeten Ufo-Sichtungen nahmen die Transienten durchschnittlich um 8,5 Prozent zu.

Atomwaffentests über der Erde

Eine 68-prozentige Zunahme der Lichtblitze verzeichneten die Forscher auch nach einem Atomwaffentest . Zwischen 1951 und 1957 wurden mindestens 124 Atomwaffentests über der Erde durchgeführt. In vielen Fällen war in den Fotoplatten einen Tag nach den nuklearen Explosionen ein kurzweiliger Transient zu erkennen.

Diese Tests könnten also ein unbekanntes atmosphärisches Phänomen ausgelöst haben, das damals unbemerkt blieb. Allerdings hätte dieses Phänomen über 24 Stunden hinweg in der Atmosphäre verharren müssen – was unwahrscheinlich ist. Bei den Transienten scheint es sich auch nicht um Partikel eines nuklearen Fallouts zu handeln, die auf die fotografische Platte gesunken sind. Solche Partikel würden neblige, diffuse Flecken und keine punktförmigen, sternähnlichen Objekte erzeugen.

Bei den Lichtblitzen könnte es sich auch um fotografische Fehler oder Verunreinigungen auf den alten Platten handeln. Das halten die Teams aber ebenfalls für unwahrscheinlich – und suchen weiter nach einer Erklärung.


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