Twitter: Der blaue Haken bringt Musk nur wenig Geld

Weltweit hat Twitter angeblich schon einige Hunderttausend zahlende Nutzer. Das dürfte die Finanzprobleme aber nur wenig mildern.

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Den blauen Haken gibt es nun auch für deutsche Nutzer.
Den blauen Haken gibt es nun auch für deutsche Nutzer. (Bild: Twitter.com/Screenshot: Golem.de)

Rund sechs Wochen nach der Einführung eines neuen Verifikationssystems haben weltweit angeblich 290.000 Twitternutzer den Dienst abonniert. Das berichtet das US-Magazin The Information (Paywall) unter Berufung auf ein Dokument von Mitte Januar 2023. Das ergebe jährliche Einnahmen von rund 28 Millionen US-Dollar, was ein Prozent der Gesamterlöse ausmache.

In Deutschland ist der neue Dienst allerdings erst seit Anfang Februar dieses Jahres verfügbar. Daher sind die Zahlen für die weltweite Nutzung wohl noch nicht ganz aussagekräftig. In den USA wurden dem Bericht zufolge 180.000 Abonnenten gezählt. Das entspreche einem Anteil von 0,2 Prozent der monatlich aktiven Nutzer.

300 Millionen Dollar an Zinsen gezahlt

Twitter-Chef Elon Musk hatte das neue System im November 2022 angekündigt. Der Dienst Twitter Blue kostet in der Regel 8 Dollar/Euro/Pfund im Monat, bei der Buchung über Smartphones 11 Dollar. Ein Jahresabo kostet 84 Dollar.

Das bedeutet, dass Twitter über die Abonnenten des Dienstes bislang nur zwischen 2 und 3 Millionen US-Dollar im Monat einnehmen dürfte. Angesichts der hohen Schuldenlast des Unternehmens ist das ein sehr geringer Betrag. Einem Bericht der Financial Times (Paywall) zufolge hat Twitter Ende Januar seine erste Zinszahlung in Höhe von 300 Millionen Dollar für die 13 Milliarden Dollar Schulden geleistet, mit denen Musk den Kauf finanziert hatte. Twitter muss demnach in vierteljährlichen Raten jährliche Zinsen in Höhe von etwa 1,5 Milliarden Dollar zahlen.

Sollte Twitter mit den Zahlungen in Verzug geraten, müsste das Unternehmen dem Bericht zufolge wahrscheinlich Konkurs anmelden und einen langwierigen und kostspieligen Umschuldungsprozess einleiten. Dadurch verlören alle Anteilseigner, allen voran Musk selbst, ihren Aktienbesitz.

Für Musk ist sein neues Unternehmen finanziell noch längst nicht über den Berg. "Um es noch einmal deutlich zu sagen: Twitter ist definitiv noch nicht finanziell gesund, aber die Tendenz geht in diese Richtung. Auf dem Weg dorthin ist noch viel Arbeit nötig", twitterte er am 6. Februar 2023. Auf die Nachfrage, wann dieser Punkt seiner Ansicht nach erreicht werde, antwortete Musk jedoch nicht mehr.

Kostenloser API-Zugang in Aussicht gestellt

Zu höheren Einnahmen soll zudem der kostenpflichtige API-Zugang beitragen, den Twitter in der vergangenen Woche ankündigte. In diesem Zusammenhang stellte Musk in Aussicht, dass bestimmte Nutzungen weiterhin gratis möglich bleiben sollen. "Als Reaktion auf das Feedback wird Twitter eine einfache, nur schreibfähige API für Bots einrichten, die gute und kostenlose Inhalte liefern", twitterte Musk.

Ein solcher Zugang würde es beispielsweise ermöglichen, regelmäßig Tweets auf Basis unabhängiger Quellen zu posten, wie beispielsweise der Erdbeben-Bot. Ein Bot wie der Tucholsky-Zitate-Bot, der falsch zugeschriebene Zitate auf Twitter aufspürt, benötigt jedoch einen Lesezugang zu allen veröffentlichten Tweets.

Musk begründete die geplante Einschränkung des API-Zugangs mit den Worten: "Die kostenlose API wird derzeit von Bot-Betrügern und Meinungsmanipulatoren stark missbraucht. Es gibt keinen Verifizierungsprozess und keine Kosten, so dass es einfach ist, 100k Bots zu erstellen, um schlechte Dinge zu tun."

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Dugan 09. Feb 2023

Das Konstrukt nennt sich Leveraged Buyout (LBO) und ist nicht unüblich. Es wird häufig...

Fudanti 08. Feb 2023

Nicht zu vergessen: FBI und Geschenke der amtierenden Regierung, um den ein oder anderen...

debunix 08. Feb 2023

Die ganzen "Journalisten" des ÖRR aber Teil von Twitter. Ich würde die Zielgruppe mal...

Sharra 07. Feb 2023

Alternativ sperrt Musk at random einfach Accounts und man muss sich für 100$ freikaufen.



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