Linux im Mac-Kleid und Fazit
Das installierte Elementary OS "Freya" basiert im Kern auf Ubuntu 14.04 "Trusty", nutzt jedoch mit Pantheon eine eigene Desktop-Umgebung. Ein Blick in die Datei /etc/apt/sources.list zeigt, dass Elementary den Großteil seiner Software direkt von Ubuntu bezieht, inklusive Bugfixes und Sicherheitsupdates.
Lediglich Pantheon, Elementary-Eigenentwicklungen wie das E-Mail-Programm Geary, der Musikplayer Noise und der Editor Scratch sowie eine Reihe gepatchter Pakete stammen aus von Elementary betriebenen Paketquellen in Form zweier PPAs. Dadurch stehen unter Elementary OS die gleichen Programme zur Verfügung wie unter Ubuntu 14.04.
Das Erscheinungsbild von Elementary OS entlehnt unverhohlen viele Elemente bei Mac OS X, wobei unter der Haube zahlreiche Komponenten aus dem Baukasten der Gnome Shell stammen und oft nur leicht überarbeitet wurden. Die Wingpanel genannte Kopfleiste des Desktops stammt etwa aus der Gnome Shell, sie kann aber die von Ubuntu genutzten Indicator-Applets einbinden. Beim Bildbetrachter handelt es sich um ein erweitertes Eye of Gnome mit einfachen Bildbearbeitungsfunktionen.
Auch bei der Bedienung erinnert vieles an Mac OS X. Spürbar ist das etwa am mittlerweile Mac-typischen "natürlichen Scrollen", bei dem mit einer Zwei-Finger-Geste nach oben respektive unten das Dokument so bewegt wird, wie das auch auf einem Tablet gehandhabt wird. Dieses für einige ungewohnte Verhalten lässt sich in Elementary OS bei Bedarf über Systemeinstellungen | Maus und Touchpad | Natürlicher Bildlauf deaktivieren.
Ebenfalls wie bei der Oberfläche von Mac OS X oder anderen Linux-Desktops wird ein Ein-Klick-Prinzip umgesetzt. Die Navigation im Dateimanager erfolgt also mit einem einfachen Klick von Ordner zu Ordner, ebenso werden Dateien per Einfach-Klick direkt mit den verknüpften Anwendungen geöffnet. Dieses Verhalten lässt sich nicht über einen Einstellungsdialog ändern. Stattdessen muss es über die Kommandozeile mit folgendem Befehl deaktiviert werden werden:
gsettings set org.pantheon.files.preferences single-click false
Fazit
Das Infinitybook von Tuxedo schlägt sich in der Praxis recht gut. Von der SSD bootet das System in wenigen Augenblicken und arbeitet im (mobilen) Büroalltag flink und ohne Einschränkungen. Das Infinitybook glänzt zudem mit solider Verarbeitung sowie vollständigem Linux-Support samt stilechter Tux-Taste.
Vor allem im Vergleich mit anderen Geräten sind die mögliche einfache Wartung des Geräts und die damit ebenfalls verbundenen nachträglichen Aufrüstmöglichkeiten positiv hervorzuheben. Auch ein HDMI-Anschluss findet sich bei höherwertigen Ultrabooks mit Skylake-Plattform nicht mehr besonders häufig. Oft wird dafür einfach auf USB 3.1 Gen 1 in Verbindung mit USB-Typ C gesetzt, über den Displayport-Signale geschickt werden können.
Angenehme Kleinigkeiten wie eine mit geschlossenem Deckel ablesbare Power-LED mit Ladestandsanzeige würden das Gerät jedoch noch weiter abrunden. Auch hat es einen vergleichsweise breiten Displayrand und ist nicht besonders leicht.
Von Elementary OS als Betriebssystem ist eher abzuraten, was vor allem an dem alten Kernel liegt. Zu empfehlen ist ein Kernel ab Version 4.3, da erst dort die Unterstützung für Intels aktuelle Skylake-Reihe fest im Linux-Kern verankert wurde. Das aktuelle Ubuntu 16.04 mit Kernel 4.4 und einer Vielzahl an Backports unterstützt dagegen die Hardware des Infinitybooks ohne weitere Nacharbeiten in vollem Umfang.
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 05/16 des Magazins Linux User, das seit September 2014 wie Golem.de zum Verlag Computec Media gehört.
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Gute Leistung bei zu lautem Lüfter |
Ah, den hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm, diesen meinst du wohl, richtig? http...
Auch nicht schlecht. Jetzt hängst dich dich so an der Unibody Geschichte auf, dass du...
Im Sinne der Open-Source-Philosophie (und damit hinsichtlich der Langzeitunterstützung...
Welcher Komfort soll es denn bitte noch sein? Ganz ehrlich: Es gibt Anleitungen, es gibt...