Krise: Boeing streicht massiv Stellen

Boeing befindet sich nach zahlreichen Qualitätsproblemen in der Krise und wird nun zur Kostenreduktion einen Teil seiner Belegschaft abbauen. Das berichtet die New York Times(öffnet im neuen Fenster) .
Der neue Boeing-Chef Kelly Ortberg hat angekündigt, die Belegschaft um zehn Prozent zu verkleinern. Das würde den Abbau von etwa 17.000 Arbeitsplätzen bedeuten. Der Luft- und Raumfahrtgigant hat mit großen finanziellen Verlusten und Problemen bei der Produktionsqualität zu kämpfen.
Ortberg, der im August das Ruder übernahm, teilte den Mitarbeitern den Umstrukturierungsplan per Memo mit und betonte die dringende Notwendigkeit von Veränderungen innerhalb des Unternehmens. Der Stellenabbau, der verschiedene Ebenen des Unternehmens betreffen wird, von Führungskräften bis hin zu Produktionsmitarbeitern, ist Teil einer Strategie zur Rationalisierung der Betriebsabläufe und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.
Der Zeitpunkt der Ankündigung ist nicht zufällig gewählt worden. Derzeit befinden sich Mitglieder der größten Gewerkschaft bei Boeing in einem Streik. Der Arbeitskampf der International Association of Machinists and Aerospace Workers hatte vor rund einem Monat begonnen.
Boeing plant, das Frachtflugzeugmodell 767 nach Erfüllung bestehender Aufträge einzustellen. Darüber hinaus wurde die Erstauslieferung des Großraumjets 777X auf 2026 verschoben.
Probleme bei Boeing häufen sich
Die Probleme des Herstellers halten bis ins Jahr 2024 an. Im Januar löste sich kurz nach dem Start einer 737 MAX von Alaska Airlines eine Verkleidung. Es gab zwar keine Schwerverletzten, doch der Vorfall löste mehrere Untersuchungen aus. Eine dieser Untersuchungen ergab, dass das Flugzeug ein Boeing-Werk verlassen hatte, ohne dass die vier Schrauben vorhanden waren, die zur Befestigung des Teils erforderlich sind.
Zahlreiche Whistleblower berichteten von Mängeln bei Fertigung und Qualitätskontrollen. Die Flugzeuge der 737-Max-Reihe wurden zwischenzeitlich aus dem Verkehr gezogen und dürfen mittlerweile unter strengen Auflagen wieder fliegen.
Auch das Langstreckenmodell 787 Dreamliner ist von Problemen betroffen: Boeing soll Ausschussteile verbaut haben, wie ein ehemaliger Mitarbeiter berichtete. Hintergrund ist ein Zwischenfall bei der Fluggesellschaft Latam, bei dem sich ein Pilotensitz unerwartet bewegt und zu einem schnellen Sinkflug geführt hatte.
Ende August 2024 wurde bekannt, dass eine Boeing 777X Risse an der Triebwerksverbindung zur Tragfläche zeigte. Das Problem ist dabei nicht nur bei dem planmäßig inspizierten Flugzeug festgestellt worden, sondern auch bei weiteren Testmodellen des Typs 777-9. Boeing stoppte daraufhin vorerst die Testflüge des Modells 777X, das eigentlich schon längst auf dem Markt sein sollte.



