TÜV-Verband: Viele Beschäftigte im Homeoffice unter psychischer Belastung
Mit der Rückkehr in die Büros sollten Firmen Stressbewältigung und Gesundheitsförderung anbieten. Fast jeder Vierte war nun fast zwei Jahre im Homeoffice.

Lange Phasen im Homeoffice führen bei vielen Beschäftigten zu psychischen Problemen: Fast jeder Dritte derzeit im Homeoffice beziehungsweise mobil arbeitende Erwerbstätige fühlt sich oft allein oder isoliert (30 Prozent). Und jeder Achte empfindet die Arbeit im Homeoffice häufig als psychische Belastung (12 Prozent). Das hat eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.507 Erwerbstätigen ergeben.
Eng getaktete Videokonferenzen, kaum Pausen und die fehlenden persönlichen Kontakte führen bei vielen Beschäftigten im Homeoffice zu Erschöpfung, Gereiztheit oder Gefühlen der Isolation. Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.507 Erwerbstätigen ab 18 Jahren, die im Januar 2022 durchgeführt wurde.
Die Arbeitszeit nimmt zudem zu, da Notebook und Diensthandy oft bis in die späten Abendstunden eingeschaltet sind. Das klassische Ausstempeln an der Stechuhr gebe es nicht mehr, sagte André Siegl, Arbeitsschutzexperte des TÜV-Verbands. "Verschärfend kommen ergonomisch unzureichend eingerichtete Arbeitsplätze und der Bewegungsmangel hinzu."
Im Homeoffice zu wenig körperliche Bewegung
Zwei von drei Beschäftigten geben an, dass sie sich bei häufiger Arbeit im Homeoffice zu wenig körperlich bewegen (65 Prozent). Und mehr als jeder Dritte hat laut Umfrage während längerer Phasen im Homeoffice an Körpergewicht zugelegt (37 Prozent). "Wenn tägliche Arbeitswege wie der Gang oder die Fahrt mit dem Rad zur Arbeit wegfallen, macht Homeoffice dick", sagte Siegl.
Nur jeder zweite Befragte verfügt im Homeoffice über einen ergonomisch eingerichteten Arbeitsplatz mit Bürostuhl, Schreibtisch, externer Tastatur und großem Bildschirm (51 Prozent). Die Folge sind Kopf- und Rückenschmerzen, muskuläre Verspannungen oder brennende Augen. "Nach zwei Jahren Pandemie mit langen Homeoffice-Zeiten sind viele Arbeitnehmer körperlich und mental angeschlagen", sagte Siegl. Gerade die Kombination aus psychischen und physischen Belastungen erhöhe die Gefahr von langwierigen Krankheiten und Burnout.
Nach dem Auslaufen der Homeoffice-Pflicht sollten Firmen jetzt die Arbeitsorganisation an die neuen Gegebenheiten anpassen. "In den Büroräumen wird neben der Arbeit das soziale Miteinander der Kolleginnen und Kollegen immer wichtiger", sagte Siegl. Dafür müssten Unternehmen jetzt Anreize schaffen und auch eine Neugestaltung der Büroflächen mit Sitzecken, großzügigen Kaffeeküchen oder flexiblen Workshopräumen in Betracht ziehen, um Begegnungen und kreatives Arbeiten im Team zu ermöglichen. Entscheidend sei aber eine gesundheitsfördernde Unternehmenskultur. Dazu gehörten an erster Stelle Vorgesetze, die Beschäftigte fürsorglich behandeln, sie bei ihrer Arbeit unterstützen und in Entscheidungen einbeziehen. Firmen sollten Fortbildungen zum Zeit- und Selbstmanagement, Stressbewältigung oder Gesundheitsförderung anbieten und Regeln für eine effiziente und rücksichtsvolle interne Kommunikation festlegen.
Arbeitspsychologische Angebote sollten selbstverständlich sein
"Arbeitspsychologische Angebote sollten selbstverständlich sein und von den Arbeitnehmern jederzeit anonym in Anspruch genommen werden können", betonte Siegl. So könnten Unternehmen und Beschäftigte besser mit Krisensituationen umgehen.
Laut den Ergebnissen der Umfrage arbeitete vor dem Auslaufen der Homeoffice-Pflicht am 20. März 2022 fast jeder vierte Beschäftigte (23 Prozent) ausschließlich im Homeoffice oder mobil. Weitere 21 Prozent gaben an, dass sich bei ihnen Homeoffice und das Arbeiten im Büro abwechseln.
Weitere Informationen gibt es hier in unserem Karriere-Ratgeber zum Thema Homeoffice
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