TU Berlin und Charité: Mit dem EEG zum besseren Videocodec

Forscher an der TU Berlin und der Charité nutzen einen neuen Ansatz bei der Entwicklung neuer Videocodecs: Sie messen per EEG, wie Zuschauer auf Verzerrungen im Videobild reagieren, statt sich nur auf deren Wahrnehmung zu verlassen.

Artikel veröffentlicht am ,
Prof. Dr.-Ing. Thomas Wiegand
Prof. Dr.-Ing. Thomas Wiegand (Bild: TU Berlin)

Thomas Wiegand, Klaus-Robert Müller, Benjamin Blankertz und Gabriel Curio haben zusammen eine Methode entwickelt, mit der sie die Wahrnehmung der Verzerrung eines Videobilds mit Hilfe eines Elektroenzephalogramms (EEG) direkt messen können. Sie wollen so bessere Videocodecs entwickeln, als mit den bisher genutzten Methoden möglich ist.

Bislang verließen sich die Videoforscher bei der Überprüfung ihrer Entwicklungen auf subjektive Aussagen ihrer Probanden. Diese sollten beurteilen, ob es den Wissenschaftlern gelungen war, Filme möglichst gut zu komprimieren.

EEG zeigt Zwischenschritte im Hirn

Mit dem EEG wollen die Forscher nun mehr über die Zwischenschritte im Gehirn erfahren: Was genau passiert, wenn Menschen Verzerrungen in Videos wahrnehmen? Wie verarbeiten sie dies, und wie bilden sie sich eine Meinung? "Wenn wir mehr darüber wüssten, könnten wir die Codierung verbessern", sagt Wiegand, der das Fachgebiet Bildkommunikation an der TU Berlin sowie die Abteilung Bildsignalverarbeitung am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut leitet und dessen Arbeiten auch in den Videostandard H.264 eingeflossen sind.

Um den Vorgängen im Gehirn auf die Spur zu kommen, wurden Probanden Videos vorgespielt, von denen einige verzerrt waren. Per Knopfdruck sollten die Testpersonen angeben, ob sie eine Verzerrung wahrgenommen hatten oder nicht. Gleichzeitig überprüften die Forscher mit Hilfe von EEG-Elektroden am Kopf, ob und wie dieser qualitative Unterschied auch vom Hirn erkannt und verarbeitet wurde. "Über die Spannungsänderungen im Oberflächenbereich des Gehirns konnten wir auch feststellen, wie stark diese Verzerrungen die Probanden beeinflusst hatten", sagt Klaus-Robert Müller, Professor für Maschinelles Lernen am Institut für Software-Technik und Theoretische Informatik an der TU Berlin und Direktor des Bernstein-Zentrums für Neurotechnologie.

Aus Sicht des Neurologen Gabriel Curio von der Charité ist insbesondere der objektive EEG-Nachweis interessant, dass das Hirn bei Videoverzerrungen teilweise sogar unterhalb der subjektiven Wahrnehmungsschwelle noch etwas zu verarbeiten hat.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
USA
Amateurfunker nutzen 22-Meter-Skulptur als Antenne

Mit nur fünf Watt Sendeleistung konnten Studenten in New York fast die gesamten östlichen USA abdecken - dank einer Skulptur als Antenne.

USA: Amateurfunker nutzen 22-Meter-Skulptur als Antenne
Artikel
  1. E-Fuels: VDA begrüßt Verbrennerkompromiss, Greenpeace übt Kritik
    E-Fuels
    VDA begrüßt Verbrennerkompromiss, Greenpeace übt Kritik

    Die Einigung zwischen EU-Kommission und Bundesregierung zu Verbrennermotoren ruft erste Reaktionen hervor.

  2. Angeblicher ARD-Plan: Rundfunkbeitrag könnte auf über 25 Euro steigen
    Angeblicher ARD-Plan
    Rundfunkbeitrag könnte auf über 25 Euro steigen

    Laut einem Bericht wollen die öffentlich-rechtlichen Sender eine Anhebung des Rundfunkbeitrags auf bis zu 25,19 Euro pro Monat fordern.

  3. Horizon Forbidden West: Wir versuchen, Texturen zu vermeiden
    Horizon Forbidden West
    "Wir versuchen, Texturen zu vermeiden"

    GDC 2023 Bei den Maschinenmonstern in Horizon Forbidden West kam eine andere Technologie zum Einsatz als beim Vorgänger. Ein Entwickler erklärt Details.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • MediaMarkt-Osterangebote • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen • Cyberport Jubiläums-Deals • MSI Optix 30" WFHD/200 Hz 289€ • Verbatim 1-TB-SSD 42,90€ • Creative Sound Blaster X G6 99,99€ • Thrustmaster T300 RS GT PC/PS 290€ • Logitech G535 Lightspeed 69,99€ • NBB Black Weeks [Werbung]
    •  /