Truppenversuch: Microsofts Kampfbrille macht Soldaten schlechter

Beim Truppenversuch der modifizierten Hololens 2 für die US-Armee hat sich herausgestellt, dass die Soldaten an Kampfkraft einbüßen und die Brillen ablehnen.

Artikel veröffentlicht am , Michael Linden
Integrated Visual Augmentation System
Integrated Visual Augmentation System (Bild: Pentagon)

Die US-Armee hat eine futuristische Allzweckbrille entwickeln lassen und auch getestet. Das Integrated Visual Augmentation System (IVAS) ist eine robuste Version von Microsofts Hololens-2-Headset.

Das Gerät soll die Kommunikation, das Situationsbewusstsein und Treffsicherheit der Soldaten verbessern, doch offenbar ist das Gegenteil der Fall. Bei Tests des IVAS 1.0 im Mai und Juni 2022 zeigte sich, dass das System schwerfällig ist und die Arbeit der Soldaten verschlechterte.

Das Pentagon veröffentlichte dazu im Januar 2023 einen zusammenfassenden Bericht (PDF), über den die Webseite Task & Purpose berichtet.

Die Infanteriekompanie, die das System testete, war demnach bei der Erfüllung ihrer operativen Aufgaben mit ihrer derzeitigen Ausrüstung erfolgreicher als mit IVAS 1.0. Die Soldaten trafen mit IVAS 1.0 schlechter und bekämpften Ziele auf dem Schießplatz langsamer als mit ihrem derzeitigen Material.

Während diese Leistungsprobleme möglicherweise über eine Lernkurve lösbar sind, zeigt die Bewertung des Pentagons auch, dass die Nutzerakzeptanz von IVAS gering ist. Die Soldaten ziehen ihre derzeitige Ausrüstung (Nett Warrior und PVS-14 sowie ENVG-B Nachtsichtbrillen) dem IVAS vor.

Wie weit Wunsch und Wirklichkeit derzeit noch auseinanderliegen, zeigt eine ausführliche technische Tabelle zum IVAS Daraus stechen einige Werte deutlich hervor: Das Ist-Gewicht des liegt bei 680 Gramm, das Ziel sind 450 Gramm. Das Gesamtsystem, das der Soldat am Körper trägt, wiegt derzeit 1,13 Kilogramm und soll künftig 570 Gramm wiegen. Momentan liegt die Laufzeit bei 2,1 Stunden bei Nutzung aller Funktionen. Das Ziel sind 8 Stunden.

Zu schlecht, um zu kämpfen

Die Soldaten nannten als Gründe für ihre Unzufriedenheit die ungenügende Leistung des IVAS 1.0 bei schlechten Lichtverhältnissen, die Anzeigequalität, die Schwerfälligkeit, die Unzuverlässigkeit und die Virtual Reality Sickness beim Tragen. Letzteres äußert sich in Übelkeit, Müdigkeit und verminderter körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit. Also genau das, was Soldaten im Einsatz nicht gebrauchen können.

Die US-Armee beauftragte Microsoft Mitte Dezember 2022 mit der Entwicklung einer neuen Version. Ob diese dem Übelkeitsproblem Herr wird, bleibt abzuwarten.

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ScottiePippen 30. Jan 2023 / Themenstart

Microsoft Hardware hab ich auch durchweg positiv in Erinnerung. Das Problem wird sein...

Rocketeer 30. Jan 2023 / Themenstart

Es ist bei AR schwerer die Informationen sichtbar zu halten bei wechselnden...

LeeRoyWyt 30. Jan 2023 / Themenstart

Obi-Wan kannte ja auch noch die Klonarmee, aus denen die Sturmstruppen aufgebaut wurden.

FreiGeistler 29. Jan 2023 / Themenstart

Oder gescheite AR programmiert.

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