Trotz Deutschlands Nein: EU-Kommission macht Weg für Zölle auf China-E-Autos frei

Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und China könnten sich bald ändern: Die EU hat nun die Möglichkeit, zusätzliche Zölle auf Elektroautos aus China zu erheben. Bei der Abstimmung am Freitag(öffnet im neuen Fenster) sprach sich keine ausreichende Mehrheit der EU-Staaten gegen das Vorhaben aus, sodass die EU-Kommission die Einführung der Abgaben beschließen kann. Die EU-Kommission kann nun Zölle von bis zu 35,3 Prozent auf chinesische Elektroautos zu verhängen. Dieses Ergebnis kam zustande, nachdem sich keine ausreichende Mehrheit der EU-Staaten gegen das Vorhaben ausgesprochen hatte. Die Maßnahme zielt darauf ab, die europäische Automobilindustrie vor möglicherweise unfairem Wettbewerb zu schützen. Die Zölle gelten erst ab November 2024, bis dahin könnte auch noch in letzter Minute der Plan abgeblasen werden.
Deutschlands Position in dieser Angelegenheit war besonders bemerkenswert. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte sich gegen die Einführung der Zölle ausgesprochen, berichtete die Bild-Zeitung(öffnet im neuen Fenster) , was zu Diskussionen in der Bundesregierung führte. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck äußerte einem Bericht des Handelsblatts(öffnet im neuen Fenster) nach, dass er trotz inhaltlicher Differenzen die Entscheidung des Kanzlers mittrage.
Kontroverse Debatte in der Bundesregierung
Während einige Politiker, wie Außenministerin Annalena Baerbock, für die Einführung der Strafzölle plädierten, um China "in die Schranken zu weisen" , argumentierten andere, wie Finanzminister Christian Lindner, mit den Interessen der deutschen Industriearbeiter.
Habeck betonte die Notwendigkeit einer starken EU-Position in den Verhandlungen mit China. Er erklärte, dass das Ziel eine Verhandlungslösung sein müsse, die sowohl die Interessen Deutschlands als auch der EU wahrt. Der Wirtschaftsminister warnte davor, dass China Schwäche zu nutzen wisse und plädierte für eine klare Haltung der EU.
EU-Zölle zum Schaden der deutschen Autoindustrie?
Die Entscheidung für Zölle könnte weitreichende Auswirkungen auf den europäischen Automobilmarkt haben. Experten diskutieren, ob diese Maßnahme tatsächlich den erhofften Schutz für die europäische Industrie bieten wird oder möglicherweise unbeabsichtigte negative Folgen haben könnte.
Kritiker der Zölle, darunter auch Bundeskanzler Scholz, befürchten, dass diese der heimischen Industrie am Ende mehr schaden als nützen könnten. Sie argumentieren, dass die europäische Autoindustrie bereits unter Druck stehe und zusätzliche Handelshemmnisse die Situation verschärfen könnten.
Befürworter der Maßnahme hingegen sehen darin eine notwendige Schutzmaßnahme für den europäischen Markt. Sie argumentieren, dass chinesische Hersteller von staatlichen Subventionen profitieren, was zu Wettbewerbsverzerrungen führe. Die Zölle könnten demnach dazu beitragen, gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.
Welche Gegenmaßnahmen die chinesische Regierung vornimmt, ist noch nicht klar. Denkbar ist, dass sie ihrerseits auf Importe europäischer Autos Strafzölle erhebt, was vornehmlich die deutschen Hersteller treffen würde.



