Sie haben einen Replikator, machen aber nur Filterkaffee
Die "Träum was und es wird echt"-Maschine, die Dillinger vor versammeltem Publikum vorstellt, erweckt im Film dennoch weniger Interesse als das, was sie herstellt. Die geladenen Generäle lassen sich kurz Supersoldat Ares präsentieren, also einen einzelnen Infanteristen, der wie ein Power Ranger gekleidet ist. Und gehen dann wieder heim.
Obwohl sie gerade Technik gesehen haben, die von heute auf morgen viele Kriege obsolet machen würde. Der Film weiß zwar sehr wohl um diese Möglichkeiten, erwähnt sie jedoch nur zu Anfang und am Ende wie unbedeutende Fußnoten. Er tut außerdem so, als wäre Fiesling Dillinger nicht clever genug, in all den anderen Anwendungsgebieten abseits vom Militär viel größere Einnahmequellen für sich zu erkennen.
Im Endeffekt wirkt dieses Szenario so, als gäbe es Replikatoren aus Star Trek wirklich. Aber alle, außer unseren Helden, benutzen die Geräte nur, um Filterkaffee damit zu brauen. Schwärmen sogar davon, wie viel schneller und einfacher die Zubereitung von Filterkaffe geworden sei, seit diese tolle neue Technologie auf den Markt kam. Andere Speisen und Getränke damit zu generieren, wie es das Herz begehrt, da haben sie schlicht nie dran gedacht.
Terminator trifft Transformers
Selbst wenn Regisseur Rønning und seine Autoren sich mit ihrer Dillinger-Figur mutmaßlich an Elon Musks Einfluss aufs US-Militär und Kriegsverläufe , seinem Cybertruck und typischen Silicon-Valley-Paradigmen abarbeiten wollten, haben sie das frustrierend eindimensional umgesetzt.
Und dabei außerdem riesiges Potenzial für eine originellere Sci-Fi-Story rund um den weltverändernden Allesdrucker und seine virtuelle Ideenschmiede, sträflich ignoriert. So etwas kreativ umgesetzt, gerne als positive Vision in atemberaubende Bilder verpackt, hätte Tron als Franchise eher wieder faszinierend wirken lassen als das, was wir jetzt bekommen haben. Nämlich nur noch eine reizlose Mischung aus Terminator und Transformers, mit Resten der Designs aus Tron: Legacy.












Visuell funktioniert Tron gewohnt gut und sieht hochwertig modern gedreht aus. Szenen im Cyberspace sind zwar leider deutlich weniger geworden als im Vorgänger, trotzdem ist deren unfassbar cooler Style, den eigentlich schon Joseph Kosinskis Team für Tron: Legacy entwickelt hat, immer noch ein Erlebnis. Ein Überfall von Hacker-Programmen auf einen Server, der von Security-Software verteidigt wird, hat in der Welt von Tron, visualisiert als rasante Actionsequenz, mit am meisten Spaß gemacht.



