Trojanerhersteller DSIRF: Staatsschutz untersucht Vorwürfe von Microsoft
Microsoft wirft dem österreichischen Hersteller von Staatstrojanern vor, in Angriffe auf Banken verwickelt zu sein. Nun hat sich der Staatsschutz eingeschaltet.

Der österreichische Staatsschutz prüft, ob der Wiener Staatstrojanerhersteller DSIRF in Verbindung mit einer Reihe von Angriffen auf Banken, Anwaltskanzleien und Beratungsunternehmen in verschiedenen Ländern steht. Das hatte Microsoft dem Unternehmen vergangene Woche vorgeworfen.
Laut einem Bericht des Onlinemagazins Futurzone betonte das österreichische Innenministerium, dass die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) die Vorwürfe prüfe, es aber bisher noch keinen Nachweis über einen entsprechenden Einsatz der Spyware der Firma gebe.
Die Spyware vertreibt DSIRF unter dem Namen Subzero und nutzt dafür Zero Days in Windows und Adobe-Produkten, also bisher unbekannte und nicht gepatchte Sicherheitslücken. Darunter soll laut Microsoft auch eine Lücke (CVE-2022-22047) sein, die erst kürzlich geschlossen wurde und für gezielte Angriffe gegen Nutzer in Europa und Mittelamerika verwendet worden war. Das Unternehmen vertreibt nicht nur die Schadsoftware, sondern betreibt auch die Infrastruktur für die Angriffe. Microsoft macht den Spyware-Anbieter für mehrere Angriffe im Jahr 2021 und 2022 verantwortlich.
Staatstrojaner sollte nur in der EU eingesetzt werden
DSIRF betonte in Futurzone, dass der Staatstrojaner Subzero "ausschließlich zur behördlichen Anwendung in Staaten der EU" entwickelt worden sei. Man verwehre sich "mit aller Entschiedenheit gegen den Eindruck, Subzero-Software missbräuchlich verwendet zu haben". Das Unternehmen habe einen Gutachter eingeschaltet, der die Vorwürfe von Microsoft untersuchen will.
Die deutsche Hackerbehörde Zitis prüft die Produkte mehrerer Staatstrojanerhersteller aus dem In- und Ausland. Im Rahmen dessen soll auch ein Kontakt zu DSIRF bestanden haben, wie das Bundesinnenministerium im vergangenen Jahr einräumte. Auch der flüchtige Wirecard-Manager Jan Marsalek soll sich für die Dienste von DSIRF interessiert haben.
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Mir ist das bewusst, dass sich niemand in allem auskennt. Aber wenn ich mich mit etwas...
... ist übrigens kein Staat im engeren Sinne, sondern eine Bananenrepublik und das...
Jede nicht gemeldete Sicherheitsluecke ist eine Cyberwaffe, die in "abhanden kommen" kann.
war gestern. Heute ist es in aller Munde.
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