Treibstoffe: Die Suche nach dem E-Fuels-Phantom

Ein CDU-Politiker denkt, dass in Nachbarländern E-Fuels getankt werden können und ein Öllobbyist glaubt, dass E-Fuels-Fabriken weltweit im Industriemaßstab gebaut werden. Nichts davon stimmt.

Eine Analyse von veröffentlicht am
Die E-Fuels-Fabrik in Haru Oni produziert zwar nur kleine Mengen an Sprit, aber immerhin existiert sie wirklich.
Die E-Fuels-Fabrik in Haru Oni produziert zwar nur kleine Mengen an Sprit, aber immerhin existiert sie wirklich. (Bild: HIF)

Es war ein eher peinlicher Moment für den CDU-Bundestagsabgeordneten Christoph Ploß: Nachdem dieser angedeutet hatte, dass europäische Nachbarländer in Sachen E-Fuels für Pkw bereits viel weiter seien als Deutschland, wurde er von dem Grünen-Abgeordneten Stefan Gelbhaar gefragt, ob er denn Länder nenne könne, in denen bereits E-Fuels getankt werden können.

Ploß sprach davon, dass ihm jetzt die Zeit dazu fehle, er aber gerne eine Karte nachreiche. Das tat er dann auch einige Tage später auf Twitter. Ploß verwies auf einen Tweet von Dominik Hellriegel, einem Vertreter von Uniti, dem Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen.

In der von Hellriegel gezeigten Karte waren allerdings keine E-Fuels-Tankstellen zu sehen, sondern Tankstellen, an denen HVO-Kraftstoffe (Hydrogenated Vegetable Oil) getankt werden kann – eine Form von Biosprit.

Phantom-E-Fuel-Fabriken und Tankstellen

Der Tweet ist noch aus einem weiteren Grund bemerkenswert. Denn Hellriegel behauptet: "Weltweit werden gerade E-Fuel-Fabriken im Industriemaßstab gebaut." Doch dazu später mehr.

Die verlinkte Webseite mit der Tankstellenkarte wird von einem Verein namens eFuelsnow betrieben, laut Eigenbeschreibung handelt es sich dabei um "eine Interessengemeinschaft von Ingenieuren aus der Automobilindustrie und anderen fortschrittsbegeisterten Personen, mit entsprechend tiefem technischem Fach- und Hintergrundwissen zu Kraftfahrzeugen und Mobilitätskonzepten der Zukunft."

Auf dieser Webseite fanden sich bis vor wenigen Tagen zwei unterschiedliche Karten. Die eine, die auch im oben erwähnten Tweet zu sehen ist und ausschließlich Tankstellen mit HVO-Kraftstoffen auflistet, sowie eine weitere lediglich als Bild eingebundene Karte, auf der tatsächlich mehrere Tankstellen aufgeführt sind, an denen man angeblich E-Fuels tanken kann. Die befinden sich allerdings alle nicht in europäischen Nachbarländern, sondern in Deutschland. Genau lassen sich die Standorte aufgrund der Auflösung nicht erkennen.

Wir fragen nach und erhalten kurze Zeit später eine Antwort. Demnach handelt es sich um eine veraltete Karte, und an den entsprechenden Tankstellen könne man erst "in ein paar Monaten" E-Fuels tanken. Die Karte wurde kurz darauf von der entsprechenden Webseite entfernt.

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Keine E-Fuels, aber immerhin ein Schild dafür 
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kingkong37 29. Mär 2023

du glaubst in anderen teilen der welt werden keine verbrenner mehr verkauft, weil in der...

senf.dazu 29. Mär 2023

Immerhin der Strom ist vielleicht ja inklusive, die Anlage enthält schließlich...

countzero 22. Mär 2023

Also für mich wären Tankstellen kaum noch relevant, sobald ich ein E-Auto habe (aktuelle...

Sharra 22. Mär 2023

Annähernd bei Porsche bedeutet dass sie das Zeug haben wollen, weil ihre Kundschaft...



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