Zukunft von Haru Oni unklar

Ob Haru Oni allerdings jemals relevante Mengen Treibstoff produzieren wird, ist fragwürdig. Denn im Oktober vergangenen Jahres hat die Firma HIF, die das Projekt federführend betreibt, einen Bauantrag für einen Windpark, der die Anlage mit Strom versorgen sollte, zurückgezogen.

Wie ist der Stand bei Haru Oni und wird der Ausbau überhaupt noch weiter verfolgt? Siemens Energy wollte sich auf Nachfrage von uns nicht dazu äußern und verweist an HIF. Dort wiederum wurden unsere Anfragen nicht beantwortet.

Zusammenfassend lässt sich also festhalten: Es gibt eine kleine Zahl an Pilotanlagen für E-Fuels, die meisten davon in Deutschland. Davon zu sprechen, dass E-Fuel-Fabriken "im Industriemaßstab" und "weltweit" gebaut werden ist schlicht nicht korrekt.

E-Fuels für Schiffs- und Flugverkehr

Was aber noch entscheidender ist: Von den wenigen Firmen, die tatsächlich in die Produktion von E-Fuels investieren, konzentrieren sich die meisten auf den Schiffs- und Flugverkehr.

Das alles entspricht nicht dem Bild von Lobbyverbänden, die den Eindruck erwecken wollen, dass hier gerade eine große E-Fuels-Branche im Entstehen ist, die bald Pkw in großer Zahl mit Sprit versorgen können.

Um dieses Bild aufrechtzuerhalten, nimmt man es mit der Wahrheit oft nicht so genau. Da werden aus Biokraftstoffen plötzlich E-Fuels und Anlagen, die lediglich angekündigt wurden, sind angeblich bereits in Bau.

Die E-Fuel-Alliance hat auf ihrer Webseite sogar ein Formular, mit dem der Eindruck erweckt wird, man könne E-Fuels bereits in großen Mengen kaufen. "Sie benötigen eFuels? Wir verbinden Sie gerne mit unseren Mitgliedern", heißt es dort.

Die gewünschte Menge soll man in Gigawattstunden angeben. Um das ins Verhältnis zu setzen: Eine Gigawattstunde ist in etwa die gesamte Jahresproduktion von Haru Oni.

Lobbyverbände von Tankstellenbetreibern

Es lohnt auch, hinzuschauen, wer diese Diskussion so engagiert – und mit wenig haltbaren Fakten – führt. UNITI ist der Verband der mittelständischen Mineralölwirtschaft, was vor allem heißt: Er vertritt Tankstellenbetreiber und deren Lieferanten. Auch ein Blick auf die Mitgliederliste der E-Fuel-Alliance zeigt: Auffällig viele Mitgliedsunternehmen sind Tankstellenbetreiber.

Das erklärt vielleicht, warum es so schwer ist, diese Diskussion rationaler zu führen. Denn eigentlich gäbe es einen vernünftigen Mittelweg bei dem Thema: Die Entwicklung und Technologien, um E-Fuels zu produzieren, ist absolut sinnvoll. Sie ist aber nur sinnvoll für die Bereiche, in denen es keine effizienteren Alternativen gibt.

Das gilt für Langstreckenflüge und für große Teile des Schiffsverkehrs. Auch die Produktion von chemischen Rohstoffen mit Hilfe von erneuerbarem Strom ist sinnvoll. Bei alldem muss man sich klar machen, dass die Nachteile dieser Technologien natürlich bestehen bleiben: Sie sind sehr ineffizient.

Doch ein solcher Mittelweg – E-Fuels dort, wo sie wirklich sinnvoll und nötig sind – hilft natürlich Tankstellenbetreibern und anderen Unternehmen wenig, die vom großflächigen Verkauf von Benzin und Diesel leben – und die am liebsten hätten, dass alles so bleibt.

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 Reale Anlagen meist für Schiffs- und Flugzeugkraftstoffe
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kingkong37 29. Mär 2023

du glaubst in anderen teilen der welt werden keine verbrenner mehr verkauft, weil in der...

senf.dazu 29. Mär 2023

Immerhin der Strom ist vielleicht ja inklusive, die Anlage enthält schließlich...

countzero 22. Mär 2023

Also für mich wären Tankstellen kaum noch relevant, sobald ich ein E-Auto habe (aktuelle...

Sharra 22. Mär 2023

Annähernd bei Porsche bedeutet dass sie das Zeug haben wollen, weil ihre Kundschaft...



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