Reale Anlagen meist für Schiffs- und Flugzeugkraftstoffe

Was steckt dahinter? Die Firma CAC hat tatsächlich im Rahmen eines Forschungsprojekts 2010 in einer Pilotanlage Kraftstoffe erzeugt. Allerdings handelte es sich dabei nicht um E-Fuels, als Ausgangsmaterial diente hierfür Biomethanol. Zudem handelte es sich nur um etwa 15.000 Liter also etwa ein Sechzigstel der angegebenen Million Liter.

"Bei CAC ist uns in der Tat ein Tippfehler im Jahr unterlaufen, die eine Million ist die Produktionskapazität und Zielsetzung des Unternehmens für 2030", schreibt Jan Wehrhold als Reaktion, nachdem wir die E-Fuels-Alliance auf den Fehler hingewiesen haben.

Bei einer Anlage in Frankfurt, die von der Firma Ineratec momentan gebaut wird, vermerkt die Karte der E-Fuel-Alliance, dass dort im Jahr 2022 bereits 4,6 Millionen Liter Sprit produziert wurden. Wie das sein kann? Die E-Fuels-Alliance verweist uns auf eine Meldung von Ineratec von Anfang letzten Jahres. Dort heißt es allerdings nur, dass Ineratec die Pilotanlage ab 2022 plant, was natürlich etwas völlig anderes ist, als zu behaupten, dass dort bereits produziert wird.

Die vielen Fehler auf der Karte erklärt Jan Wehrhold von der E-Fuel-Alliance damit, dass die Karte veraltet sei.

Wie sieht es nun tatsächlich mit realen Fabriken aus, die E-Fuels produzieren? Es ist vergleichsweise übersichtlich. Es gibt eine kleine Zahl an kleinen Anlagen, die fast alle in Deutschland stehen.

Nur wenige kleine Anlagen in Betrieb und in Bau

Die Firma Atmosfair betreibt in Werlte in Niedersachsen eine Fischer-Tropsch-Syntheseanlage, in der etwa 350 Tonnen Rohöl pro Jahr produziert werden. Atmosfair konzentriert sich hierbei auf Kraftstoffe für den Flugverkehr. Allerdings sieht es bisher in der Praxis so aus, dass das dort produzierte Rohöl an eine Raffinerie geliefert wird, in der, wie das bisher üblich ist, verschiedene Kraftstofftypen hergestellt werden.

In Jülich gibt es eine Anlage des Unternehmens Synhellion, die gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betrieben wird. Auch Synhellion zielt darauf ab, Kerosin für den Flugverkehr zu produzieren – und in der Anlage soll die Technologie vor allem getestet werden. Lediglich einige tausend Liter Kerosin pro Jahr sollen dort produziert werden.

Weiterhin gibt es eine Anlage auf dem Gelände des Unternehmens H&R in Hamburg. Dort werden nach Angaben des Unternehmens 200 Tonnen Kraftstoffe und 150 Tonnen synthetische Wachse hergestellt.

Im Bau befindet sich die bereits erwähnte Pilotanlage des Unternehmens Ineratec in Frankfurt. Der Fokus von Ineratec ist der Schiffs- und Flugverkehr. Das Unternehmen hat kürzlich eine Vereinbarung mit dem Containerschifffahrtsunternehmen MPC über die Abnahme von Marine-Dieselöl getroffen. "Nach der Inbetriebnahme wird die Anlage bis zu 3,5 Millionen Liter SAF (Sustainable Aviation Fuel), Schiffsdiesel und synthetische chemische Rohstoffe für die Transformation der Mobilität, des Transportsektors und der chemischen Industrie liefern", so Ineratec.

Das Projekt Haru Oni in Chile ist wohl das bekannteste E-Fuels-Projekt und hat viel Medienaufmerksamkeit bekommen. Die Anlage ist seit Ende vergangenen Jahres in Betrieb. Siemens Energy liefert die Technik und Porsche ist am Projekt beteiligt. Es lohnt sich, hier nochmal etwas genauer hinzuschauen.

In Haru Oni werden nach Angaben der Betreiber 750.000 Liter Methanol pro Jahr produziert. Nur ein kleiner Teil davon wird tatsächlich zu Treibstoff für gewöhnliche Pkw umgewandelt. Insgesamt produziert die Anlage 130.000 Liter Treibstoff (umgerechnet etwa 100 Tonnen).

Viel ist das nicht. Um ein Gefühl für die Größenordnung zu bekommen: Damit lassen sich etwa 130 Autos mit durchschnittlichem Verbrauch und Fahrleistung betreiben.

Nun waren weit größere Mengen für die Zukunft angekündigt. Laut Angaben der Betreiber soll in einem weiteren Schritt die Menge auf 55 Millionen Liter bis 2025 erhöht werden, und auf 550 Millionen Liter bis 2027.

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 Keine E-Fuels, aber immerhin ein Schild dafürZukunft von Haru Oni unklar 
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kingkong37 29. Mär 2023

du glaubst in anderen teilen der welt werden keine verbrenner mehr verkauft, weil in der...

senf.dazu 29. Mär 2023

Immerhin der Strom ist vielleicht ja inklusive, die Anlage enthält schließlich...

countzero 22. Mär 2023

Also für mich wären Tankstellen kaum noch relevant, sobald ich ein E-Auto habe (aktuelle...

Sharra 22. Mär 2023

Annähernd bei Porsche bedeutet dass sie das Zeug haben wollen, weil ihre Kundschaft...



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