Keine E-Fuels, aber immerhin ein Schild dafür

Wir recherchieren weiter und finden tatsächlich eine der erwähnten Tankstellen. Die Firma Team Energie schreibt in einem wohl schon älteren Flyer: "Schon Ende 2021 beziehungsweise Anfang 2022 wird Diesel-Kraftstoff mit einer Beimischung von E-Fuels an den Team-Tankstellen in Kiel und Flensburg verfügbar sein."

Und tatsächlich: Bereits 2021 freute sich eFuelsnow über "die erste Tankstelle, an deren Tafel E-Fuel steht!" Allerdings steht es bislang nur auf dem Schild. Kaufen kann man die E-Fuels dort nicht, denn wie Medienberichten zu entnehmen ist, kam es zu Verzögerungen.

Aktuell steht auf der Webseite der Firma Team Energy, dass E-Fuels voraussichtlich ab 2023 angeboten werden. Eine Nachfrage von uns, ob das weiterhin stimme, blieb unbeantwortet.

Wer E-Fuels tanken möchte, muss sich also weiterhin gedulden. Aber wie sieht es eigentlich mit der Produktion von E-Fuels aus? Der Autor dieses Textes ist dieser Frage bereits im vergangenen Jahr nachgegangen. Ergebnis: Bislang passiert nicht viel.

Weltweit im Bau, aber nirgends zu finden?

Doch laut Dominik Hellriegel vom Lobbyverband Uniti soll sich das bald ändern. Hellriegel schrieb wie bereits erwähnt auf Twitter, dass E-Fuel-Fabriken "weltweit" und "im Industriemaßstab" gebaut werden. Was hat es damit auf sich?

Auf Rückfrage, ob er denn Beispiele für die in Bau befindlichen Fabriken nennen könne, verweist Hellriegel auf eine Karte auf der Webseite des Lobbyverbandes E-Fuel-Alliance. Auch per E-Mail kann Hellriegel kein einziges Beispiel nennen und schreibt uns: "Als Mitglied der internationalen eFuel-Alliance stützen wir uns auf Material, das dessen Mitglieder und Partner zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt haben."

Die Karte der E-Fuel-Alliance ist mit "Produktionsstandorte von eFuels weltweit" überschrieben. Das ist zumindest grob missverständlich, denn die allermeisten der auf der Karte aufgeführten Projekte sind bisher lediglich unverbindliche Ankündigungen. Dazu werden einige Projekte aufgeführt, bei denen es äußerst fragwürdig ist, hier überhaupt von E-Fuels zu sprechen.

So listet die Karte eine geplante Produktionsanlage für grünes Ammoniak in Saudi-Arabien auf. Ammoniak ist eine Chemikalie, die vor allem in der Düngemittelproduktion zum Einsatz kommt. Es wird tatsächlich diskutiert, Ammoniak als Treibstoff einzusetzen – auf Containerschiffen. Das dürfte der Grund sein, warum die Fabrik dort aufgeführt ist.

Hier zeigt sich bereits ein Muster: Viele der geplanten E-Fuels-Projekte zielen überhaupt nicht auf den Pkw-Verkehr, obwohl die Diskussion sich meist darum dreht.

Mit Fakten scheint man es bei der E-Fuel-Alliance nicht so genau zu nehmen. So soll eine Firma namens CAC (Chemieanlagenbau Chemnitz) bereits im Jahr 2010 eine Million Liter E-Benzin und E-Kerosin hergestellt haben.

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 Treibstoffe: Die Suche nach dem E-Fuels-PhantomReale Anlagen meist für Schiffs- und Flugzeugkraftstoffe 
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kingkong37 29. Mär 2023

du glaubst in anderen teilen der welt werden keine verbrenner mehr verkauft, weil in der...

senf.dazu 29. Mär 2023

Immerhin der Strom ist vielleicht ja inklusive, die Anlage enthält schließlich...

countzero 22. Mär 2023

Also für mich wären Tankstellen kaum noch relevant, sobald ich ein E-Auto habe (aktuelle...

Sharra 22. Mär 2023

Annähernd bei Porsche bedeutet dass sie das Zeug haben wollen, weil ihre Kundschaft...



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