Transactional Memory: Intel deaktiviert TSX in Skylake und Coffee Lake
Nach Fehlern in den Haswell-Chips deaktiviert Intel nun auch TSX in den Skylake- und Coffee-Lake-CPUs. Grund sind Speicherfehler.

Fast drei Jahre nach ersten Problemberichten durch den Hardwarehersteller Intel selbst hat sich der CPU-Hersteller nun dazu entschieden, seine Implementierung des sogenannten Transactional Memory (TSX) in Chips der Generationen Skylake, Kaby Lake, Coffee Lake und Whiskey Lake zu deaktivieren.
Bekanntgegeben hat Intel das dazu notwendige Microcode-Update mit einigen Details bereits Mitte Juni 2021, ohne dies aber darüber hinaus weiter groß anzukündigen. Entdeckt hat die Änderung nun das Magazin Phoronix unter Verweis auf aktuelle Patches für den Linux-Kernel.
In den Kernel-Patches wird schlicht die konkrete Unterstützung für jene Änderungen umgesetzt, die mit dem Microcode-Update von Intel eingeführt werden. Darüber hinaus werden im Linux-Kernel explizit keine Workarounds dafür umgesetzt. Zwar bleiben die TSX-Befehle prinzipiell erhalten, eine Nutzung dieser führt jedoch unmittelbar zum Abbruch des Befehls.
Immer wieder Probleme mit Transactional Memory
Transactional Memory lässt sich damit auf den betroffenen CPUs nicht mehr nutzen. Zwar lässt sich die Technik prinzipiell weiter aktivieren, worauf auch Intel in einem Whitepaper (PDF) hinweist. Dies sollte jedoch nicht im Produktivbetrieb genutzt werden und die Technik werde offiziell nicht mehr unterstützt.
Grund für das Deaktivieren von TSX sind Fehler beim sogenannten Memory Ordering, also der Reihenfolge, in der die CPU auf den Speicher zugreift. Intel hatte TSX deshalb bereits im Oktober 2018 für SGX und SMM deaktiviert. TSX lässt sich darüber hinaus für Seitenkanalangriffe ausnutzen.
Erstmals vorgestellt hatte Intel seine Arbeiten zu Transactional Memory bereits im Jahr 2012 mit einer Umsetzung für die Haswell-Generation der Core-i-CPUs. Doch auch hier musste Intel TSX letztlich wegen Fehlern deaktivieren.
Eigentlich soll mit der Technik parallele Software etwa auf Supercomputern und Datenbankservern beschleunigt werden, breite Anwendung hat Transactional Memory bisher aber nicht gefunden. Betroffene Anwendungen haben durch das Deaktivieren der Technik nun mit deutlichen Leistungsverlusten zu rechnen.
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