Tracking: Krieg der Cookies
Mit einer kleinen Änderung in Firefox versetzt Mozilla Onlinewerber in Panik. Sie warnt, viele kleine Websites stünden vor dem Aus, Nutzer würden entrechtet. Das Problem aber sitzt tiefer und ist nur zu lösen, wenn die Werbewirtschaft lernt, Maß zu halten.

Mozilla macht mit seiner Ankündigung Ernst, sogenannte Third-Party-Cookies ab Firefox 22 weitgehend zu blockieren. Ein entsprechender Patch wurde jetzt in die Entwicklerversion von Firefox 22 integriert. Was nach einer kleinen Änderung klingt, versetzt Onlinewerber in Alarmstimmung. Tausenden kleinen Unternehmen, die mit ihren Websites für die große Vielfalt im Netz sorgen, drohe das Aus, warnt Randall Rothenberg, Chef des Interactive Advertising Bureau (IAB). Das ist sicherlich übertrieben, zumal Tracking vor allem großen Anbietern hilft. Zudem gibt es technische Alternativen zu Cookies. Das eigentliche Problem ist ein anderes: die geringe Akzeptanz von Tracking im Speziellen und von Werbung im Allgemeinen.
Worum geht es eigentlich?
- Tracking: Krieg der Cookies
- Und wo liegt jetzt das Problem?
- Werbewirtschaft muss sich mäßigen
Bei den Third-Party-Cookies, die Firefox ab Juni 2013 weitgehend blockieren soll, handelt es sich um Cookies, die von Dritten gesetzt werden, deren Inhalte in eine Website eingebunden sind. Die Cookies werden zumeist über die in Webseiten eingebundene Werbung oder Widgets wie Social-Buttons gesetzt.
Damit lässt sich eine wichtige Einschränkung von Cookies umgehen: Eigentlich kann jeder Server nur seine eigenen Cookies auslesen. Wenn aber ein Dritter Third-Party-Cookies auf mehreren Webseiten platzieren kann, ist es ihm möglich, einen Nutzer auf all diesen Seiten wiederzuerkennen. Das wird als Tracking bezeichnet.
Firefox soll nun solche Third-Party-Cookies mit einer Ausnahme standardmäßig blockieren: Hat ein Nutzer die Seite des Dritten zuvor direkt besucht, darf dieser Dritte auf anderen Seiten später auch Third-Party-Cookies setzen. Andernfalls werden Third-Party-Cookies blockiert.
Mozilla will das Web besser machen
Für Mozilla sind die neuen Cookie-Regeln ein notwendiger Schritt, um das Web besser zu machen und Firefox den Wünschen seiner Nutzer anzupassen. Angesichts der wachsenden Zahl an Firmen, die Cookies zu Tracking-Zwecken einsetzen, reagiere Mozilla mit dem Blockieren von Third-Party-Cookies auf die Bedenken der eigenen Nutzer in Sachen Tracking, schreibt Alex Fowler, der bei Mozilla für das Thema Datenschutz zuständig ist.
Fowler zeigt im Selbstversuch, welcher Unterschied sich mit der Änderung ergibt: Er hat alle Cookies gelöscht und anschließend vier Websites besucht, eine mit Wetterdaten, eine mit lokalen Nachrichten, eine überregionale Nachrichten-Website und eine mit Techniknachrichten. Mit dem Patch landeten 75 First-Party-Cookies und kein Third-Party-Cookie in seinem Browser, ohne den Patch waren es 385 First- und Third-Party-Cookies.
Apple macht das schon länger
Mozilla verweist auch auf Apples Browser Safari, der Third-Party-Cookies schon länger blockiert. Für die Onlinewerbewirtschaft ist Mozillas Plan, Third-Party-Cookies ebenfalls weitgehend zu blockieren, nun aber ein großes Problem. Hat Apples Browser Safari unter den Desktopbrowsern weltweit nur einen vergleichsweise kleinen Marktanteil von rund 5 Prozent, gehört Firefox mit einem Marktanteil von gut 20 Prozent global zu den drei am häufigsten genutzten Browsern. In Deutschland ist Firefox nach wie vor der am häufigsten genutzte Browser mit einem Marktanteil von rund 35 Prozent. Mozillas Bedeutung für den Markt ist also deutlich größer.
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Und wo liegt jetzt das Problem? |
Ich hatte den Adblocker nun wirklich lange aus, aber nun sehe ich täglich mehrmals diese...
Mich stört Web-Werbung ungemein und lenkt mich vom eigentlichen Ziel ab, nämlich einen...
das sehe ich auch so, bei unserem Wohnblock gibt es genormte "keine Werbung" Aufkleber...
Kapitalismus funktioniert sogar komplett ohne bezahlte Werbung. Werbung hat nichts aber...