Tracking: Google kopiert Apples Datenschutzfunktion mit Einschränkung
Unter Android soll es in Zukunft möglich sein, den Zugriff auf die Werbe-ID zu verbieten. Im Unterschied zu iOS müssen Nutzer selbst aktiv werden.

Auch unter Android soll künftig der Zugriff auf die Werbe-ID (AAID, Android Advertising ID) und damit App-übergreifendes Tracking beschränkt werden. Damit reagiert Android-Hersteller Google auf eine ähnliche, aber weiterreichende Funktion, die Apple vor wenigen Wochen in iOS eingeführt hat.
Google kündigte in einer E-Mail an die Play-Store-Entwickler am 2. Juni an, "den Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten geben und die Sicherheit und den Datenschutz stärken" zu wollen. Demnach sollen Play-Store-Nutzer die Werbe-ID künftig deaktivieren können.
Apps, die dennoch auf die Werbe-ID zugreifen, würden "eine Reihe von Nullen anstelle der Kennung erhalten", erklärt Google. Das solle mit einem Update Ende 2021 eingeführt werden, schreibt Google. Ab Juli sollen Tracking-Alternativen für die gängigen Nutzungsszenarien zur Verfügung gestellt werden.
Apples Datenschutzfunktion ist umfangreicher
Mit der Datenschutz-Einstellung holt Google ein Stück weit zu Apple auf, das jedoch auf einen Opt-in setzt: Die Nutzer müssen also aktiv einen Zugriff der Werbe-ID pro Werbenetzwerk und App erlauben. Google hingegen setzt nur auf einen Opt-out, bei dem Nutzer selbst aktiv werden müssen, um die Weitergabe der Werbe-ID zu unterbinden.
Noch im Februar hatte Google betont, den Zugriff auf die Werbe-ID nicht einschränken zu wollen, sondern an einem neuen Tracking-Konzept zu arbeiten, das an die Privacy Sandbox angelehnt sein könnte. Wie eine solche Privacy Sandbox in Androids App-Ökosystem aussehen könnte, ist nicht bekannt.
Was ändert sich ohne Werbe-ID?
Wenn der Zugriff auf die Werbe-ID verweigert wird, bedeutet das jedoch nicht, dass die jeweilige App keine Daten mehr sammelt. Diese kann wie gewohnt jede Eingabe, jeden Fingertipp und jeden Wisch überwachen, die Nutzungsgewohnheiten und -zeiten ermitteln und an unzählige Werbenetzwerke und Trackingdienste übermitteln.
Die Werbe-ID sorgt dafür, dass Werbenetzwerke wie Facebook, die in vielen Apps integriert sind, die gesammelten Daten aus den einzelnen Apps unter einer ID zusammenführen können. Obwohl in den jeweiligen Apps vielleicht gar kein Name oder ein anderes identifizierendes Merkmal eingegeben wurde, kann Facebook oder ein anderes Werbenetzwerk die Daten zusammenführen. So kennen die Werbenetzwerke das Datingverhalten, den Gesundheitszustand, den Namen, die Adresse, die Interessen und vieles mehr der Smartphonebesitzer.
Datenschutzbewusste Nutzer können auf Google-freie Android-Systeme wie GrapheneOS (Test), CalyxOS (Test) oder LineageOS setzen. Da diese standardmäßig keine Google-Apps und keinen Play Store enthalten, gibt es dort auch keine Werbe-ID.
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Google verkauft keine Daten....