Tracking: Belgische Datenschützer ziehen gegen Facebook vor Gericht
Weil Facebook Daten von Nutzern und Nichtmitgliedern sammelt, gehen Datenschützer in Belgien gegen das soziale Netzwerk vor Gericht.

Weil das Tracking von Facebook-Nutzern und Nichtmitgliedern des Netzwerks gegen belgisches und europäisches Recht verstoßen soll, geht die belgische Datenschutzkommission (CPP) vor Gericht. Das berichtet die belgische Tageszeitung De Morgen. Der Fall soll am kommenden Donnerstag in einem Eilverfahren vor dem Brüsseler Zivilgericht behandelt werden.
Vorher hatten die Datenschützer Facebook aufgefordert, externe Plugins auf Drittseiten nur dann zum Datensammeln zu nutzen, wenn Nutzer ausdrücklich zustimmten. Denn auch wenn der Webseitenbesucher kein Mitglied des Netzwerks ist, speichert Facebook Daten über ihn, wie Forscher im Auftrag der belgischen Datenschutzkommission herausgefunden haben.
Social-Plugins auf mehr als 13 Millionen Webseiten
Das sei zum Beispiel dann der Fall, wenn ein Seitenbetreiber die sogenannten Social Plugins des Netzwerks eingebunden hat. Dazu gehören unter anderem die Like-Buttons von Facebook und die Kommentarbox. Auch das Facebook-Login-Fenster, das viele Seitenbetreiber verwenden, zählt dazu. Die Social Plugins werden auf mehr als 13 Millionen Webseiten eingesetzt.
Facebook hatte die Studie der belgischen Forscher kritisiert. Einige Befunde der Untersuchungen seien schlicht falsch, schrieb das Unternehmen. Gleichzeitig gab es zu, dass in einigen Fällen Cookies auch dann verschickt wurden, wenn Nutzer nicht auf Facebook angemeldet waren. Dabei habe es sich jedoch um Bugs gehandelt.
Die Forscher hatten herausgefunden, dass ein von Facebook in den Datenschutzregeln empfohlener Opt-out nichts nützt. Auf der Seite der European Digital Advertising Alliance könne die Datennutzung zwar abgeschaltet werden, wie Facebook in seinen Richtlinien schreibe. Der Cookie datr, mit dem Facebook Nutzerinformationen überträgt, werde trotzdem gespeichert. Damit sei die Einstellung wirkungslos, schrieben die Forscher in ihrem Bericht.
Facebook behandele die Privatsphäre seiner Nutzer respektlos
Der Zeitung De Morgen sagte der Präsident der belgischen Datenschutzkommission, Willem Debeuckelaere: Facebook behandele die Privatsphäre der Nutzer ohne Respekt, und dagegen müsse man vorgehen. "Ein Richter wird dafür sorgen, dass unsere Forderungen umgesetzt werden."
Facebook zeigte sich überrascht und sei enttäuscht darüber, dass "nachdem die Kommission einem Treffen am 19. Juni zugestimmt hatte, um über die Forderungen zu reden", nun rechtliche Schritte eingeleitet worden seien. Trotzdem bleibe man zu weiteren Gesprächen über die Bedenken der Datenschutzkommission bereit. "Facebook wird in Europa reguliert und hält sich an europäisches Datenschutzrecht", schreibt das Unternehmen.
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