Track This: Mozilla will Trackingdienste verwirren
Persönlichkeitsänderung per Klick: Mit dem Mozilla-Experiment Track This können Nutzer Tracking-Dienste mit falschen Informationen füttern. Das klappt nicht nur im Firefox-Browser.

"Haben Sie das Gefühl, dass die Werbung im Internet Sie zu gut kennt?", fragt Mozilla rhetorisch. Mit dem Experiment Track This möchte der Browserhersteller Tracking-Netzwerke mit falschen Informationen fluten. Hierzu öffnet der Dienst über 100 Webseiten in neuen Browsertabs, die einem zuvor gewählten Profil entsprechen. Mozilla spricht von einer neuen Art des Inkognito-Modus - der mit verschiedenen Browsern genutzt werden kann.
Besucht ein Nutzer die Webseite Trackthis.link, kann er aus vier Profilen wählen: Mit dem Profil Hyperbeast soll Werbetreibenden eine Obsession mit Streetwear und aktueller Musik vorgegaukelt werden. Alternativ kann sich der Nutzer auch als eine stinkreiche Person oder als Prepper, der sich auf den Weltuntergang vorbereitet, ausgeben. Wer schon immer als Influencer wahrgenommen werden wollte, findet ebenfalls ein passendes Profil, das Links zu Hautpflege-Routinen und Astrologie- und Mediations-Apps öffnet.
Einmal 100 Tabs bitte!
Wurde eine Profil ausgewählt, öffnet Track This nach und nach über 100 passende Webseiten - die alle von Hand wieder geschlossen werden müssen. Die auf den jeweiligen Seiten aktiven Trackingdienste sollen über die geöffneten Webseiten auf die Fährte des ausgewählten Profils gelockt werden. Das kann allerdings nur mit Trackern gelingen, die den Nutzer sowohl in seinem Surfalltag verfolgen als auch in den von Track This geöffneten Webseiten enthalten sind. Die Webseite sei zudem nichts für Nutzer, die Werbe- und Trackingblocker einsetzen würden, heißt es von Mozilla. Werden die entsprechenden Tracker nicht geladen beziehungsweise blockiert, können sie auch nicht mit falschen Informationen gefüttert werden.
"Ich habe das Influencer-Profil geöffnet und die nächsten sieben Tage habe ich Werbung eingeblendet bekommen, die nichts mit mir zu tun hatte", sagte Daniel Greenberg, der an dem Projekt beteiligt war, dem Onlinemagazin Vice. Darunter sei Werbung für Frauenkleidung und Make-up gewesen. Track This kann also durchaus einen Effekt haben; wie groß und nachhaltig dieser ist, bleibt allerdings fraglich.
Mozilla hat kürzlich damit begonnen, standardmäßig alle Tracking-Cookies von Drittanbietern in Firefox zu blockieren. Google geht mit seinem Chrome-Browser den gegenteiligen Schritt. Dort sollen Adblocker in Zukunft deutlich eingeschränkt werden.
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Ich mag Klopapier!
Das stimmt. Von einer heimischen brauerrei mal bei nem fest blindverkostung gemacht. Der...
Dieser Punkt hat mich auch stutzig gemacht. Für mich mach das Tool nur dann Sinn, wenn...
Im Prinzip schon. Aber was will er mit Apple-Werbung, wenn er sich sowieso ein Samsung...