Top-Level-Domain: Anrainerstaaten nennen .amazon-Vergabe "Enteignung"

Nach jahrelangem Streit um die Vergabe der Top-Level-Domain .amazon ist nun absehbar, dass diese bald auch offiziell von den obersten Domain-Verwaltern der Icann an das Unternehmen Amazon vergeben wird. Die Mitgliedstaaten der Amazonas-Organisation OTCA bezeichnen dies aber als "Gewaltakt" und kündigen weiter Widerstand an, wie das Magazin The Register berichtet(öffnet im neuen Fenster) .
In einem Brief ( PDF(öffnet im neuen Fenster) ) an den Präsidenten und CEO der Icann, Göran Marby, kritisiert die OTCA den Vorgang mit sehr harschen Worten. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: "Wir betrachten diese Entscheidung als eine rechtswidrige und ungerechte Enteignung unserer Kultur, Tradition, Geschichte und unserer Darstellung vor der Welt."
Die Organisation der acht Anrainerstaaten stellt darüber hinaus die Zulässigkeit der Vergabe in Frage. Mit Bezug auf eine Erklärung von Marby aus dem vergangenen Dezember ( PDF(öffnet im neuen Fenster) ) schreibt die OTCA, dies sei ein Versuch, "eine Entscheidung zu legitimieren, die weder unter legitimen Umständen noch aus legitimen Gründen getroffen wurde" .
Marby hatte im Namen der Icann der OTCA für ihre Beteiligung an den Diskussionen gedankt und darüber hinaus versichert, dass Amazon die öffentliche Interessen und auch Bedenken der OTCA bei der Verwaltung der Domain berücksichtigen werde. Darüber hinaus versicherte Marby, dass die Richtlinie der Icann eben dafür Sorge tragen werde.
Allerdings zeigt schon die jahrelange Diskussion um die Vergabe selbst, dass die Prozesse der Icann durchaus kritikwürdig sind. Ebenso hat das Verhalten der Icann in diesem Verfahren immer wieder Debatten um die Legitimation der Organisation befeuert. Der Brief der OTCA stellt diese nun erneut offen in Frage. Wie ein konkreter Widerstand gegen die Vergabe der Domain an das Unternehmen Amazon durch die Anrainerstaaten aussehen könnte, ist aber ungewiss.



