Top-Level-Domain: Anrainerstaaten kritisieren ICANN für .amazon-Entscheidung
In einer gemeinsamen Erklärung kritisieren die Präsidenten von Bolivien, Ecuador, Kolumbien und Peru die ICANN für ihre Entscheidung zu .amazon. Es würden private Wirtschaftsinteressen über staatliche Interessen gestellt.

Die Präsidenten der Anden- und Amazons-Anrainerstaaten Bolivien, Ecuador, Kolumbien und Peru - Evo Morales Ayma, Lenin Moreno Garcés, Iván Duque Márquez und Martín Vizcarra Cornejo - äußern in einer gemeinsamen Erklärung deutliche Kritik an der Entscheidung der ICANN, die Nutzungsrechte der Top-Level-Domain .amazon an den gleichnamigen Konzern zu vergeben.
Wörtlich erklären die Präsidenten "tiefe Besorgnis" über den Prozess der Delegation für die TLD .amazon. Dies sei nicht nur im Widerspruch zu den Mitgliedsstaaten der Amazonas-Organisation OTCA geschehen, sondern auch gegen den Rat des Regierungsbeirats der ICANN, der eine für beide Seiten einvernehmliche Lösung gefordert hatte.
In der Erklärung heißt es außerdem, mit dieser Entscheidung würde ICANN nicht nur einen ernsthaften Präzedenzfall schaffen, indem private Handelsinteressen Vorrang vor öffentlichen politischen Erwägungen der Staaten erhielten, sondern ignoriere auch die Erklärung von Montevideo 2013. Darin hätten die Staaten Lateinamerikas und der Karibik jegliche Besitzansprüche für Domains abgelehnt, die sich auf geografische, historische, kulturelle oder natürliche Namen der Region beziehen, sofern die Staaten dem nicht zustimmten.
Schon zum Bekanntwerden der Entscheidung der ICANN teilte das brasilianische Außenministerium mit: "Wegen seiner untrennbaren semantischen Beziehung zum Amazonas-Regenwald sollte diese Domain in keinster Weise das Monopol eines Unternehmens sein". Laut der Erklärung der anderen Anrainer wollen die Staaten künftig noch enger zusammenarbeiten, um ihre Interessen in diesem Konflikt durchzusetzen.
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Die hängen einfach zu tief im Legacy scheiß drin, und knallen deshalb maximal 303 drauf...