Tödlicher Crash: Unfallbericht bestätigt Kritik an Teslas Autopilot
Die US-Regierung hat umfangreiches Material zum tödlichen Unfall mit einem Tesla veröffentlicht. Sie bestätigen die Kritik an der früheren Funktionsweise des sogenannten Autopiloten.

Der bei einem Auffahrunfall tödlich verunglückte Fahrer eines Tesla Model S, der auf einem Highway im US-Bundesstaat Florida unterwegs war, hat während der Fahrt minutenlang keine Warnmeldungen des Systems erhalten. Das geht aus Unterlagen hervor, die die US-Behörde für Transportsicherheit (NTSB) am Montag veröffentlicht hat. Das Fahrzeug war im Mai 2016 im sogenannten Autopilot-Modus frontal auf einen querenden Lkw geprallt. Weder der Fahrer noch das Fahrzeug hatten den Lkw wahrgenommen.
Die NTSB veröffentlichte nun mehr als 500 Seiten Material zu dem Unfall. Darin befindet sich unter anderem der bereits im Juli 2016 veröffentlichte vorläufige Unfallbericht. Seitdem haben Experten auch ausführlicher die vom Auto gespeicherten Daten ausgewertet.
Mehrere Minuten ohne Freihanderkennung
Dazu zählt auch eine Analyse der gespeicherten Fahrzeugdaten. Daraus geht hervor, dass der Fahrer in den letzten 41 Minuten vor dem Crash nahezu permanent den Autopilot-Modus nutzte. Dieser Modus umfasst einen Spurhalteassistenten und einen Abstandsregeltempomat. Rein rechtlich ist es jedoch nur ein teilautomatisiertes System, bei dem der Fahrer jederzeit den Verkehr beobachten und die Funktionen überwachen muss.
Um dies zu gewährleisten, verfügt der Tesla Model S über eine Freihanderkennung. Diese registriert, ob der Fahrer tatsächlich die Hände am Lenkrad behält. Es gibt optische und akustische Warnungen, wenn das nach einer bestimmten Zeitspanne nicht der Fall ist. Doch diese Zeitspanne dauerte in der Unfallfahrt meist mehrere Minuten.
Tesla macht andere Angaben
Dem Bericht zufolge fuhr der Tesla bei einer Geschwindigkeit von mehr als 100 Kilometern pro Stunde bis zu sechs Minuten, ohne den Fahrer zum Berühren des Lenkrads aufzufordern. Der Unfallfahrer reagierte bei sechs der sieben Warnungen erst, nachdem eine akustische Warnung die optische ergänzt hatte. Auffallend ist, dass der Zeitabschnitt vor dem Crash der längste ohne Warnung war, obwohl das Fahrzeug auf diesem Teil der Fahrt am schnellsten unterwegs war und mit 120 Kilometern pro Stunde sogar das Geschwindigkeitslimit überschritten hatte.
In einer Analyse der Assistenzsysteme wird behauptet, dass nach Angaben von Tesla in der verwendeten Version 7.1 die Freihanderkennung spätestens nach fünf Minuten den Fahrer warnt. Doch gerade in den Minuten vor dem Unfall traf das nicht zu.
Abschlussbericht folgt noch
Die Behörde wies darauf hin, dass der Abschlussbericht zur Unfallursache noch nicht fertig ist. Inwieweit die Funktionen des Autopiloten für den Unfall mitverantwortlich gemacht werden, ist daher offen. Inzwischen hat Tesla mit der Version 8.0 die Funktion stark überarbeitet, so dass der Fahrer wesentlich häufiger das Lenkrad bewegen muss. Zudem kann die neue Version eine Zwangsbremsung herbeiführen. Ebenfalls wird der Autopilot-Modus vorübergehend deaktiviert, wenn innerhalb einer Stunde drei akustische Warnungen ertönen. Das wäre vor der tödlichen Kollision der Fall gewesen.
Entscheidend für den Unfall war vor allem, dass die Sensoren den querenden Lkw nicht erkannten, sondern für ein Autobahnschild hielten. Daher funktionierte auch der Notbremsassistent nicht. Zu dieser Funktion waren in dem Auto jedoch keine Daten gespeichert.
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