Tod von Douglas Trumbull: Ohne ihn hätten 2001 und Blade Runner anders ausgesehen
Douglas Trumbull war ein Visionär der Spezialeffekte und großer Filmemacher, der sich nach einem Unglück früh aus Hollywood zurückzog. Nun ist er mit 79 Jahren gestorben.

Zu der Zeit, als George Lucas ihn fragte, ob er die Spezialeffekte bei Star Wars machen wolle, war Douglas Trumbull in seinem Bereich schon eine Legende. Er hatte die Effekte in Stanley Kubricks 2001 - Odyssee im Weltraum (1968) gemacht. Ohne ihn hätte der Film nie so überzeugend ausgesehen.
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- Tod eines Stars am Set
Trumbull war sehr gefragt. So gefragt, dass er George Lucas für Star Wars absagte. Er hatte einfach keine Zeit, weil er mit anderen Projekten beschäftigt war - als Effektspezialist und in den 1970ern auch als Regisseur. Nach einem tragischen Unglück am Set zog er sich Anfang der 80er-Jahre aus Hollywood zurück. Am 7. Februar 2022 starb er nach längerer Krankheit.
Schon der Vater machte Filmeffekte
Die Liebe zur Effektarbeit wurde dem am 8. April 1942 in Los Angeles geborenen Douglas Trumbull praktisch in die Wiege gelegt. Sein Vater Donald erschuf unter anderem die visuellen Effekte für Der Zauberer von Oz (1939).
Zunächst wollte Douglas jedoch Architekt werden, begann mit Illustrationen und arbeitete für Graphic Films, eine Firma, die Kurzfilme für die Nasa und die Air Force herstellte. Dort entstand auch der Film To the Moon and Beyond, der sich mit dem Weltraumflug befasst und 1964 auf der Weltausstellung in New York gezeigt wurde. Einer der Besucher war Stanley Kubrick, der durch To the Moon and Beyond endlich einen Weg sah, wie er seinen geplanten Science-Fiction-Film auf Basis von Arthur C. Clarkes Geschichte The Sentinel umsetzen konnte, während der Schriftsteller zeitgleich am Roman zu 2001 - Odyssee im Weltraum arbeitete.
Trumbull war 23 oder 24 Jahre alt, als er mit der Arbeit an dem Projekt begann. Mit 25 Jahren war er praktisch alleinverantwortlich für die Effektumsetzung - wenn auch in enger Zusammenarbeit mit Kubrick selbst, der bei seinen Filmen stets einen Hang zum Perfektionismus hatte und sich in jeden Aspekt stark einbrachte.
Der Film machte Trumbull in Hollywood nicht nur bekannter, sondern erlaubte es ihm auch, seine eigene Firma zu gründen, mit der er fast sofort pleiteging. Denn er ergatterte zwar die Effektarbeit für die Michael-Crichton-Verfilmung Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All, aber sein Angebot war viel zu niedrig. "Ich wusste nicht, was Effekte kosteten und machte ein viel zu niedriges Angebot", erinnerte er sich später.
Trumbull als Regisseur
Seine Arbeit erlaubte es Trumbull auch, von den Effekten auf den Regiestuhl zu wechseln. Das ist in der Geschichte Hollywoods nur Wenigen gelungen. 1972 präsentierte er den Science-Fiction-Film Lautlos im Weltraum auf Basis einer eigenen Geschichte. Es ist ein ökologisch angehauchter SF-Film, in dem die letzten lebenden Wälder der Erde ins All gebracht wurden, um dort darauf zu warten, zu einer Erde zurückzukehren, auf der sie wieder leben können.
Abgesehen von Kurzfilmen blieb dies lange seine einzige Regie-Arbeit. Als Effektkünstler war Trumbull jedoch weiter sehr gefragt. Zwar hatte er Star Wars abgelehnt, bei Steven Spielberg sagte er für Unheimliche Begegnung der dritten Art aber zu.
Zu der Zeit bot Paramount ihm auch Star Trek - Der Film an, Trumbull lehnte jedoch ab, da er schon mit dem Spielberg-Projekt ausgelastet war. Das sorgte für Spannungen, denn seine Firma Future General Corporation wurde von Gulf + Western und Paramount Pictures finanziert.
"Nur noch im Studio gelebt und kaum geschlafen"
Als er sich gegen Star Trek entschied, zog Paramount sein Geld ab und stürzte die Firma fast in den Bankrott. Die Effektarbeit einer anderen Firma für Star Trek - Der Film war jedoch so verheerend, dass Paramount sich sechs Monate vor Kinostart an Trumbull wenden musste. Der nahm das Angebot, den Film mit neuen Effekten zu retten, an, verlangte eine exorbitante Summe und konnte Future General somit wiederbeleben.
Das hatte aber seinen Preis, wie Trumbull später erzählte: "Wir arbeiteten 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, und das sechs Monate lang, um die Effekte abzuschließen. Ich landete im Krankenhaus, hatte Magengeschwüre, Erschöpfungszustände und mehr, weil ich praktisch nur noch im Studio gelebt und kaum geschlafen hatte."
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Tod eines Stars am Set |
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Das stimmt! Vielen Dank für den Hinweis, wir haben den Text angepasst.
Das Bild von ihm , wie er hinter dem Tyrell-Gebäude aus Bladerunner steht, ist echt...