Titan-U-Boot-Tragödie: SD-Karte übersteht Implosion in 3.300 Metern Tiefe

Bei der Bergung von Überresten des Wracks des Tiefsee-U-Boots Titan von Oceangate hat sich herausgestellt, dass die SD-Karte einer Kamera die Implosion in mehreren Tausend Metern Tiefe unbeschadet überstanden hat. Das berichtet Toms Hardware(öffnet im neuen Fenster) .
Auf der Karte befanden sich 12 Bilder und sechs Videos, die ausgelesen werden konnten. Sie enthielten aber nach Angaben der Behörden keine neuen Erkenntnisse über das Unglück. Die Karte steckte im Kamerasystem des Tauchboots.
Bei der Kamera handelte es sich um eine SubC Rayfin Mk2 Benthic, die für Tauchtiefen von bis zu 6.000 Metern ausgelegt ist. Ihr Titangehäuse soll intakt gewesen sein, interne Komponenten seien aber beschädigt aufgefunden worden, hieß es.
Kamera schwer beschädigt
So seien durch die Wucht der Implosion mehrere aufgelötete Bauteile abgerissen und Leiterplatten der Kamera durchtrennt worden, berichtet der schottische Raumfahrt-Youtuber und Astrophysiker Scott Manley(öffnet im neuen Fenster) .
Die extrahierten Fotografien hatten eine Auflösung von 4.056 mal 3.040 Pixeln, womit die Kamera eine Auflösung von ungefähr 12 Megapixeln gehabt haben muss. Die Videodaten waren im 4K-Ultra-HD-Format gehalten.
Auf den Aufnahmen waren Aktivitäten in der Einrichtung des Marine Institute in Neufundland zu sehen, die als Operationsbasis für die Titanic-Tauchmissionen diente. Aufnahmen vom Tauchgang oder dem Unglück wurden nicht entdeckt.
Die Kamera soll so konfiguriert gewesen sein, dass sie ihre Daten bei Tauchgängen auf extern angeschlossene Speichersysteme übertrug und ihren internen Speicher löschte.
Fünf Menschen starben
Die Tragödie der Titan kostete Oceangate-Chef Stockton Rush, den britischen Geschäftsmann Hamish Harding, den französischen Meeresexperten Paul-Henri Nargeolet sowie den pakistanischen Unternehmer Shahzada Dawood und dessen Sohn Suleman das Leben. Das Tauchboot implodierte während des Abstiegs zur Titanic-Wrackstelle, die sich etwa 3.800 Meter unter der Atlantikoberfläche befindet.
Die intakte SD-Karte stellt eine der wenigen elektronischen Komponenten dar, die die extremen Drücke und Kräfte beim Versagen des U-Boots überstanden. Es handelt sich um eine Sandisk Extreme Pro 512 GByte.



