Titan: Außerirdisches Leben könnte auf einem Saturnmond existieren

Laut einem Forschungsteam könnte es auf dem Saturnmond Titan tatsächlich außerirdisches Leben geben(öffnet im neuen Fenster) . Der ferne Mond beherbergt Flüsse, Seen und sogar Meere aus flüssigem Methan und Ethan sowie einen verborgenen unterirdischen Ozean aus Wasser - auch wenn das mögliche Leben wahrscheinlich nicht in der erwünschten Fülle vorkommt.
"Wir konzentrieren uns auf das, was Titan im Vergleich zu anderen Eismonden einzigartig macht: Sein reichhaltiger organischer Inhalt" , teilte der Mitautor der Studie Antonin Affholder mit(öffnet im neuen Fenster) . "Da Titan so reich an organischen Stoffen ist, gibt es keinen Mangel an Nahrungsquellen, die Leben erhalten könnten."
Vielzahl von fotochemischen Reaktionen auf Titan
Die Cassini-Mission der US-Raumfahrtbehörde Nasa flog über 100-mal an Titan vorbei , und 2005 landete die europäische Sonde Huygens auf seiner Oberfläche. Auf ihrem Weg nach unten sammelte Huygens Daten über die dichte Atmosphäre des Titans.
Dabei entdeckten seine Instrumente eine Vielzahl fotochemischer Reaktionen. Das sind lichtgetriebene chemische Reaktionen, die die chemische Umgebung des Mondes prägen. Sie spielen eine Rolle für die mögliche Bewohnbarkeit des Vulkanmondes. Solche Reaktionen können nämlich komplexe organische Moleküle erzeugen, darunter auch solche, die die Bausteine für Leben enthalten können.
Diese organischen Moleküle könnten sich auf der Titanoberfläche absetzen und durch eine Mischung aus Materialaustausch und möglichen geochemischen Prozessen ihren Weg nach unten in den verborgenen Ozean des Mondes finden. Die im Dunkel gelegenen Gewässer könnten dadurch zu einer bewohnbaren Umgebung werden.
"Wir weisen darauf hin, dass nicht alle diese organischen Moleküle eine Nahrungsquelle darstellen können, dass der Ozean sehr groß ist und es nur einen begrenzten Austausch zwischen dem Ozean und der Oberfläche gibt, wo sich all diese organischen Stoffe befinden, so dass wir für einen differenzierteren Ansatz plädieren" , erklärt Affholder.
Mathematisches Modell zur Modellierung
Mithilfe der bioenergetischen Modellierung versuchte das Team, ein plausibles Szenario zu finden, in dem Leben auf Titan entstehen könnte. Bei dieser Methode wird eine mathematische Simulation verwendet, um die Energie zu quantifizieren, die benötigt wird, um chemische Bindungen in einem biologischen System herzustellen und zu brechen. Dabei stieß das Team auf einen einfachen und bekannten Prozess: die Fermentation.
Die Fermentation ist ein einfacher Stoffwechselprozess, bei dem Mikroorganismen wie Bakterien, organische Moleküle wie Zucker oder Kohlenhydrate in einfachere Verbindungen aufspalten. Das alles geschieht ohne Sauerstoff, was es für eine Welt wie Titan, in der Sauerstoff knapp oder gar nicht vorhanden ist, besonders relevant macht.
Unter Verwendung der einfachsten aller bekannten Aminosäuren - Glycin, das im gesamten Sonnensystem relativ häufig vorkommt - ergaben die Simulationen, dass die Bedingungen auf Titan theoretisch mikrobielles Leben durch Fermentation unterstützen könnten. Allerdings könnte nur ein winziger Teil des organischen Materials des Titans tatsächlich den Ozean erreichen, je nachdem, wie viel Glycin den Weg von der Oberfläche nach unten findet.
"Dieser Vorrat reicht möglicherweise nur aus, um eine sehr kleine Population von Mikroben mit einem Gesamtgewicht von höchstens ein paar Kilogramm zu erhalten - das entspricht der Masse eines kleinen Hundes" , so Affholder. Andere Forschungsgruppen sehen dies jedoch kritischer .
Doch auch wenn es auf Titan kein Leben gibt, dann vielleicht auf Exoplaneten wie K2-18b. Das Weltraumteleskop James Webb fand dort nämlich laut einer anderen Forschungsgruppe(öffnet im neuen Fenster) mögliche Biosignatur.
Zur Studie
Die Studie wurde am 7. April 2025 in der Fachzeitschrift The Planetary Science Journal veröffentlicht: The Viability of Glycine Fermentation in Titan's Subsurface Ocean(öffnet im neuen Fenster) (Die Lebensfähigkeit der Glycin-Fermentation im unterirdischen Ozean des Titan).



