Die Omnicam filmt rundum
Die Omnicam-360 ist eine Panoramakamera, die 360-Grad-Videos in hoher Auflösung aufzeichnet. Mit dieser Kamera haben die Fraunhofer-Forscher etwa das Konzert der Berliner Philharmoniker zum 25. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November 2014 gefilmt.
Die Kamera stand seitlich neben dem Orchester. Das Ergebnis: Direkt vor uns spielt ein Musiker das Englischhorn - er ist so groß wie der Zuschauer. Etwas links von ihm sitzen die Klarinettisten. Ihnen können wir über die Schulter auf die Partitur schauen. Rechts lassen die Cellisten ihre Bögen über die Saiten streichen. Wir können Sir Simon Rattle auf dem Dirigentenpult aus wenigen Metern Entfernung beobachten. So nah kommen ihm die echten Zuschauer im Saal, die am linken Rand der Leinwand zu sehen sind, nicht.
Zehn Kameras schauen nach oben
Die Omnicam ist ein Gestell mit zehn Kameras, die im Kreis angeordnet sind. Die Kameras sind austauschbar, die Fraunhofer-Forscher verwenden die Indie GS2K von Indiecam oder Sinacams, die auch für TV- und Filmproduktionen eingesetzt werden. Sie sind nicht wie üblich mit dem Objektiv nach vorne gerichtet, sondern nach oben, auch eine Anordnung von zehn Spiegeln.
Jede Kamera schaut in einen Spiegel, sie sind jeweils durch eine schmalen schwarzen Steg voneinander getrennt. Dieser Aufbau ermögliche parallaxenfreie Aufnahmen, sagt Weißig. Das bedeutet, Panoramen ohne Montagefehler. Einziger Nachteil: Die Kameras bilden zwar 360 Grad in der Horizontalen. Im Himmel gibt es aber ein Loch. Das lasse sich allerdings stopfen, sagt Weißig: Oben auf die Omnicam kann noch eine elfte Kamera montiert werden, die den Himmel aufnimmt.
Montiert wird in Echtzeit
Ein Kabel verbindet die Omnicam mit einem Rack daneben. Darin steckt die Aufnahmetechnik: pro Kamera ein System, das die Bilder aufzeichnet, eine unterbrechungsfreie Stromversorgung, Display, Tastatur - und ein Rechner mit einer leistungsstarken Grafikkarte. Deren Prozessor übernimmt das Stitching - in Echtzeit während der Aufzeichnung bei einer Auflösung von 10.000 x 2.000 Pixeln. Die Stitching-Software haben die Fraunhofer-Forscher selbst entwickelt.
Das Panorama wird auch schon während der Aufzeichnung auf den Monitor ausgegeben: Bei einer Filmproduktion etwa können sich der Regisseur und der Kameramann in Echtzeit anschauen, was die Omnicam gerade aufnimmt. Das sei wichtig, um die Kameras vor der Aufnahme zu kalibrieren, damit Belichtung und Weißabgleich stimmen, sagt Weißig. Das gehe nur, wenn das Panorama als Ganzes ausgegeben werde. Erschiene jedes Kamerabild auf einem einzelnen Monitor, ließen sich Abweichungen nicht erkennen. Dann müsste das später in der Nachbearbeitung gemacht werden, was Einbußen bei der Qualität bedeute und deutlich mehr Zeit in Anspruch nähme als die Kalibrierung der Kamera, die etwa eine halbe Stunde dauere.
Das Material der Kamera ist nicht nur für die Simulation auf der riesigen Leinwand des Heinrich-Hertz-Instituts geeignet. Es erreicht Nutzer bereits jetzt über das Internet - und bald soll es auch aufs Smartphone oder Tablet kommen.
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Fast wie im echten Leben | Jeder wird zum Bildregisseur |
Was du nicht sagst, war auch ironisch gemeint von mir :) Es ist ja wohl auch logisch bei...
Also der Vorwurf von Werbung ist ja Blödsinn^10, ständig dieser Quatsch mit Werbung, nur...
Ihr solltet Euch in die Mitte setzen :P
Wollte mich einfach nur mal beim Autor / bei den Autoren bedanken. Ich fand den Artikel...
Vor ein paar Tagen arbeitete ich mich durch ein Buch zum Thema "Kino spüren". Dort wurde...