Fast wie im echten Leben
Manchmal packt Weißig die Kamera spontan in den Kofferraum und fährt zum Dreh. Etwa in die Neue Nationalgalerie, zu einem besonderen Auftritt des Rundfunkchors Berlin in dem für die Renovierung schon leer geräumten Museum. Was dabei entsteht, ist tatsächlich ein völlig neues Format des Filmerlebens. Zu Anfang gehen die Sänger durch den Raum, mit der Zeit stellen sie sich im Kreis um die Kamera auf.
Fast unmerklich verändert sich währenddessen der Bildausschnitt auf der 180-Grad-Leinwand. Bis die Bewegung stoppt und die Kamera wieder zurückdreht zum Ausgangspunkt - in Wahrheit wurde nur der Bildausschnitt verschoben. Die Kamera selbst stand bei der Aufnahme still. Doch auf der riesigen, gebogenen Leinwand ist der Eindruck der Bewegung derart intensiv, dass erst ein Blick zur Seite, auf die Wand, den Betrachter davon überzeugt, dass er stillsteht und die Bewegung allein auf der Leinwand stattfindet.
Die Musiker sitzen im Publikum
Auch das Mittendrin-Konzert des Berliner Konzerthausorchesters sei "ein Projekt, das sehr gut zu dem Bildformat und dem Medium passt", sagt Weißig. Dabei sitzen die Musiker nicht auf der Bühne, sondern im Publikum. "Wir können uns in dem 360-Grad-Panorama frei bewegen, unsere eigene virtuelle Kamera führen und uns in der Menge aus Publikum und Musikern bewegen." Das können Nutzer bald ausprobieren: Arte stellt das Konzert ab dem 13. März 2016 in der Rubrik Arte Concert bereit. Außerdem wird es an dem Tag um 00:20 Uhr im Fernsehen ausgestrahlt.
Dass solche Darstellungsformen auch in Kinos kommen, liegt noch in der Zukunft. Kinosäle mit entsprechender Technik anzubieten, ist schließlich kein günstiges Unterfangen. Praxisbezogene Simulationen sind im Institut der Fraunhofer-Forscher aber schon jetzt von konkretem Nutzen.
Die Realität simulieren - in Bild und Ton
Der Zug ist vorbeigefahren. Kurz bevor der nächste ICE da ist, baut sich eine kleine Lärmschutzwand neben den Schienen auf. Sie ist kaum hüfthoch, aber schon lässt der Lärm etwas nach. Eine Unterhaltung ließe sich aber noch nicht führen. Erst als der Zug vollständig hinter einer Lärmschutzwand verschwindet, ist ein Sprecher zu verstehen. Dafür schauen wir jetzt auf eine vier Meter hohe Wand.
Was ist erträglicher: das Geräusch des ICE, der schnell durchrast? Das des Güterzugs, der noch lauter ist und gar nicht enden will? Oder der dauernde Anblick einer mehrere Meter hohen Mauer? Hier lässt sich das erfahren. Etwa für Anwohner, die mit Lärm oder einer Mauer leben müssen, erklärt Weißig. Oder für Entscheidungsträger, die das Geld für die Lärmschutzmaßnahmen bewilligen.
HHI simuliert Lärmschutz
Sie sehen verschiedene Typen von Lärmschutzwänden, die bei einer Zugvorbeifahrt eingeblendet werden. "Wir können das aber - und das ist das Wichtige - auch akustisch erfahrbar machen", sagt Weißig. "So gewinnen sie erst einen Eindruck, was es bedeutet, wenn eine Lärmschutzwand oder ein Schienenstoßdämpfer eingesetzt werden."
Die Bilder dafür werden mit einer Kamera aufgenommen, die das Fraunhofer HHI entwickelt hat.
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Time Lab: Großes Kino | Die Omnicam filmt rundum |
Was du nicht sagst, war auch ironisch gemeint von mir :) Es ist ja wohl auch logisch bei...
Also der Vorwurf von Werbung ist ja Blödsinn^10, ständig dieser Quatsch mit Werbung, nur...
Ihr solltet Euch in die Mitte setzen :P
Wollte mich einfach nur mal beim Autor / bei den Autoren bedanken. Ich fand den Artikel...
Vor ein paar Tagen arbeitete ich mich durch ein Buch zum Thema "Kino spüren". Dort wurde...