Tiangong: Ausbau der chinesischen Raumstation

Die Chinesische Akademie für Weltraumtechnologie (China Academy of Space Technology, Cast) plant den Ausbau des Orbitalaußenpostens Tiangong(öffnet im neuen Fenster) . "Für die Zukunft werden wir versuchen, unsere Einrichtungen zu verbessern" , sagte Li Ming, Vorsitzender des Wissenschafts- und Technologieausschusses der Cast, am 17. Oktober 2024 auf dem International Astronautical Congress in Mailand, Italien.
Inzwischen wurde auch der Dreistufenplan der chinesischen Weltraumaktivitäten bis zum Jahr 2050 veröffentlicht , in dem der Ausbau der Raumstation Tiangong (Himmelspalast) ebenfalls festgelegt wurde.
Phase 1: Ausbau des Kernmoduls
Seit April 2021 befindet sich das Kernmodul Tianhe (Himmlische Harmonie) in einer erdnahen Umlaufbahn und ist seit Juni 2022 mit einer wechselnden dreiköpfigen Besatzung ständig besetzt. Die beiden Wissenschaftsmodule Wentian (Himmelsbefragung) und Mengtian (Himmelstraum) wurden im Juli und Oktober 2022 angebracht. Seit dem 3. November 2022 ist die T-förmige Tiangong-Station mit ihren drei Modulen in vollständig konfiguriert .
Der Ausbau des orbitalen Außenpostens soll in mehreren Schritten erfolgen. Zunächst soll das Tianhe-Kernmodul modernisiert werden, um weitere Module daran anzubringen. "Zu dem Zweck versuchen wir, die Raumstation von der T-Form auf die zukünftige Kreuzform umzustellen, die man auch als Doppel-T-Form bezeichnen könnte" , so Li. Dies soll den Umfang der Experimente für die Weltraumforschung und große Außenbordexperimente insgesamt erweitern.
Bereitstellung eines neuen Raumschiffs
Künftig soll das teilweise wiederverwendbare Raumschiff Mengzhou (Traumschiff) die Astronauten zur Raumstation bringen. Derzeit geschieht dies mit dem Raumschiff Shenzhou (Götterboot). Es ähnelt dem russischen Raumschiff Sojus, ist aber größer.
Laut Li wird es zwei Varianten von Mengzhou geben: "Mit diesem Raumschiff können wir drei Astronauten für die Mondmissionen und die sieben Astronauten für die neuen Raumstationsmissionen unterstützen." Der erste unbemannte Testflug erfolgte im Jahr 2020 und wurde ohne Lebenserhaltungssysteme durchgeführt. Der vollständige Erstflug soll voraussichtlich 2027 erfolgen. Ins Weltall soll Mengzhou mit der in Entwicklung befindlichen Rakete Langer Marsch 10 gelangen. Bis 2030 sollen auch die ersten beiden Chinesen mit Mengzhou auf der Mondoberfläche landen.
Ein Weltraumteleskop für die Raumstation
Das chinesische Xuntian-Teleskop, wegen der englischen Bezeichnung Chinese Space Station Telescope kurz CSST genannt, umfasst die letzte Erweiterung. Es handelt sich um ein Weltraumteleskop der Hubble-Klasse, dessen Primärspiegel einen Durchmesser von zwei Metern hat - und geringfügig kleiner ist als der von Hubble. Das Sichtfeld wird jedoch etwa 300-mal größer sein.
Während der geplanten zehnjährigen Lebensdauer soll Xuntian etwa 40 Prozent des Himmels mit einer 2,5-Milliarden-Pixel-Kamera scannen und kartieren. Die Daten sollen laut Li den internationalen Gemeinschaften offen stehen, insbesondere für die Datenanalyse. Das Teleskop soll sich eine Umlaufbahn mit Tiangong teilen. Für Wartungsarbeiten, Reparaturen und sogar Aufrüstungen kann es an die Raumstation andocken.
Tiangong soll rund 20 Prozent der Größe der Internationalen Raumstation ISS haben und mindestens zehn Jahre Besatzungen empfangen. "Jetzt sind wir bereit, internationale Astronauten willkommen zu heißen, die sich dem chinesischen Raumstationsprogramm anschließen, basierend auf dem Prinzip des gegenseitigen Respekts, des gegenseitigen Nutzens, der Inklusivität und der Gleichheit" , sagte Li auf der Konferenz.



