Neue Oberschale für das Jubiläums-Thinkpad
Anders als die Basis des Thinkpad 25 musste seine Oberschale den kompletten Testzyklus durchlaufen - und das war laut Lenovo eine Herausforderung. Das Boarddesign der Basis sah nie einen entsprechenden Platzbedarf für ein größeres Keyboard oberhalb der Basis vor. Ein Kompromiss ist etwa das Fehlen zweier Mausersatztasten unterhalb des Touchpads. Dieses ist nur eines der neumodischen klickbaren Touchpads und es gibt leider auch in der Retro-Version nur drei Haupttasten.
Ursprünglich plante Lenovo im Jahr 2013 sogar die komplette Abschaffung der Tasten, was allerdings bei den Kunden nicht gut ankam.
Alle anderen Funktionen der Tastatur fühlen sich wie früher an - oder vielmehr wie noch vor fünf bis zehn Jahren, denn das Anniversary-Thinkpad orientiert sich an der Umstellung auf 16:9-Displays. Und so sieht auch die Tastatur aus wie zuletzt bei einem Thinkpad T420, das fünf Generationen älter als das T470 ist.
Die Thinkvantage-Taste fehlt
Auffallend ist nur das Fehlen der Thinkvantage-Taste für die alten Thinkpad-Tools. Die wollte man wohl für die Werkzeuge des 470er nicht extra nachprogrammieren, wie wir vermuten. Uns gefällt vor allem die Rückkehr der Lautstärke-Kontrollelemente. Ansonsten fühlt sich die Tastatur so an, wie man es von Thinkpads gewöhnt ist, und es gibt einen ordentlichen, hohen Tastenhub sowie eine Hintergrundbeleuchtung. Das alte Thinklight, das sich im Deckel der alten Thinkpad-Generationen befand, gibt es nicht mehr. Dafür sind die Displays mittlerweile auch zu dünn geworden.
Beim Display konnte Lenovo nicht mehr auf alte Optionen zugreifen
Am Display gibt es wiederum keine Änderungen, obwohl auch darüber Lenovo-intern diskutiert wurde. So sollte ursprünglich ein 4:3-Display angeboten werden. Die kannte man noch von der T61-Serie. Dafür hätte allerdings auch die Basis-Einheit neu konstruiert werden müssen. Die Idee wurde laut Lenovo verworfen, weil das Displayformat mittlerweile außergewöhnlich ist.
Display-Lieferer LG bietet es nicht mehr an und die Muttergläser wären ein Sonderwunsch gewesen. Wir vermuten, dass Lenovo dieses Argument gelegen kam, um ein Redesign der Basis zu vermeiden, die dann wirklich nur für die Retro-Version verwendbar gewesen wäre.
Hersteller von Retro-Notebooks sind rar
Ein bisschen mehr Mut hätte Lenovo gut gestanden, das eines der wenigen Unternehmen ist, die noch ein Retro-Notebook auf den Markt bringen könnten. Viele andere Alt-Firmen existieren schlicht nicht mehr. Das von uns vor wenigen Jahren für einen April-Scherz getestete Compaq Aero 4/33, das wir auch für unseren Windows-95-Retro-Test kürzlich reaktiviert haben, wäre vielleicht noch so ein Kandidat. Aber Compaqs Seele ist längst an HP verkauft worden.
Highscreen-Vobis-Colani-Neuauflagen? Hier ist schon die Erinnerung an die Kette hierzulande kaum noch vorhanden, von Escom ganz zu schweigen. Dell und Fujitsu gelang es zudem mit seinen Notebooks nie, ein langfristiges Design zu erhalten und eine emotionale Bindung mit dem Gerät aufzubauen. Einzig Apple könnte hier noch etwas für seine Powerbooks machen, doch die Chance hat das Unternehmen verpasst, zumal der Fokus schon lange nicht mehr auf den Rechnern liegt.
Limitierte Stückzahl für Europa
Trotzdem: Lenovos, wenn auch nicht vollendeter, Versuch eines Retro-Notebooks gefällt uns. Wir hoffen, dass die Rückbesinnung auf alte, aber bewährte Dinge auch andere Hersteller interessiert. Dedizierte Lautstärke-Tasten, dass etwas auffälligere Design und die erweiterte Tastatur sind Dinge, die nicht unbedingt nur in einer limitierten Stückzahl auf den Markt kommen sollten.
Der Markt dürfte da sein: Nicht wenige Anwender wünschen sich ihr altes, robustes, nicht allzu dünnes Notebook mit moderner Technik, hervorragenden Akkulaufzeiten und leisen Lüftern zurück. Gerade die Thinkpad-Nutzer aus den 4:3-Zeiten machen sich in Foren stark bemerkbar und bemängeln den Niedergang des Thinkpads bei Lenovo. Man muss dazu nicht unbedingt 25 Jahre zurück, aber in den vergangenen 10 bis 15 Jahren gab es viele Notebook-Designs, denen ein kleines Update des Innenlebens gut tun würde.
Das Thinkpad 25 wird laut Lenovo bereits angeboten und kostet 2.380 Euro. Die Stückzahl ist auf 675 Einheiten in Europa limitiert.
Offenlegung: Golem.de war auf Einladung von Lenovo in Yokohama. Die Reisekosten wurden zum größten Teil von Lenovo übernommen. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.
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Thinkpad 25 im Hands on: Für ein 4:3-Notebook reichte es dann doch nicht |
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Danke für die Info. Die FRUs kann ich mir dann auch selber raussuchen.
Exakt!! Kann mir doch keine Sau erzählen dass Lenovo keinen Hersteller finden kann der...
Dito Alles was ich will ist ein Thinkpad im unveränderten Design der 2006er...
Wozu Lenovo überhaupt diese ganzen Petitionen vorher gemacht hat? Wenn man am Ende eh nur...