The Ocean Cleanup: Überarbeiteter Müllfänger sammelt Plastikteile im Pazifik

Jetzt klappt es: Die Überarbeitung des Müllauffangsystems von The Ocean Cleanup(öffnet im neuen Fenster) war offensichtlich erfolgreich. Es hat erstmals wie geplant Plastik aus dem Meer gefischt. Ende vergangenen Jahres wurde bekannt, dass das Konzept des niederländischen Projekts nicht aufgegangen war.
"Unser Ozeanreinigungssystem fängt endlich Plastik - von tonnenschweren Geisternetzen bis zu kleinen Mikroplastikteilchen" , schrieb Boyan Slat auf Twitter(öffnet im neuen Fenster) . Und außerdem: "Vermisst jemand einen Reifen?" und zeigte ein Foto mit aufgefangenem Unrat, darunter ein Autoreifen.
Im Juni war das weiterentwickelte Müllauffangsystem, das die Bezeichnung System 001/B trägt, von Vancouver an der kanadischen Westküste aus in den Pazifik geschleppt worden, um es dort zu testen. Unter anderem hat die Anlage einen Treibanker bekommen. Er macht das Systems 001/B langsamer, so dass die schneller schwimmenden Kunststoffabfälle hineingelangen. Eine weitere Modifikation soll verhindern, dass das Plastik wieder hinausschwimmt.
In der mehrmonatigen Testphase habe das System 001/B Plastikteile verschiedenster Größe eingefangen, teilt The Ocean Cleanup mit(öffnet im neuen Fenster) : Normalen sichtbaren Plastikmüll ebenso wie die riesigen Netze, die den großen kommerziellen Fischereischiffen verloren gehen und in denen sich Meeresbewohner, darunter auch Delfine und Wale, unrettbar verheddern. Schließlich hätten sie zu ihrer eignen Überraschung in der Müllfalle sogar Mikroplastikteile von einem Millimeter Größe gefunden.

The Ocean Cleanup wurde von dem Niederländer Slat gegründet. Er hatte bereits als 20-Jähriger die Idee für den ozeanischen Müllsammler . Der besteht aus einem 600 Meter langen, U-förmigen Schwimmkörper, an dem ein drei Meter ins Wasser reichender Vorhang aufgehängt ist. Die Strömung soll den Plastikmüll in das U treiben. Die Teile sammeln sich darin und werden schließlich von einem Schiff eingesammelt und abtransportiert.
Auf dem Schlauch sind mehrere Plattformen angebracht, auf denen Lampen und verschiedene Sensoren montiert sind, darunter GPS, um das System zu orten, sowie solche, die den Zustand des Schlauchs und des Vorhangs erfassen. Die Sensoren kommunizieren untereinander per WLAN und per Satellit mit dem Land. Mit Hilfe des Automatischen Identifikationssystems (AIS) und durch Radarreflektoren sollen Schiffe die Anlage erkennen.
Im September 2018 hatte die Initiative ihren Müllfänger von San Francisco aus auf den Pazifik, in den Nordpazifikwirbel(öffnet im neuen Fenster) geschleppt. Allerdings zeigte sich schnell, dass das System nicht so funktionierte wie beabsichtigt , wofür The Ocean Cleanup viel Häme erntete. Das Plastik schwamm zwar in das U und wurde darin gesammelt, es schwamm aber auch wieder hinaus. Das war weder in den Simulationen am Rechner noch bei dem Prototyp, den die Niederländer 2016 in der Nordsee ausgesetzt hatten, aufgetreten.
Das System 002 soll 2020 fertig werden
Das System 001/B ist noch ein Testsystem. Basierend auf den Ergebnissen der damit durchgeführten Tests soll anschließend das System 002 gebaut werden. Es soll laut dem Unternehmenszeitplan(öffnet im neuen Fenster) im kommenden Jahr fertig werden. Damit will The Ocean Cleanup Great Pacific Garbage Patch(öffnet im neuen Fenster) , den Großen Pazifischen Müllfleck, eine riesige Müllansammlung im Nordpazifikwirbel, aufräumen.
Die Plastikteile stellen eine Gefahr für die Meeresbewohner dar: Diese können verenden, wenn sie die Teile verschlucken. Zudem können im Wasser freigesetzte Stoffe die Geschlechterverteilung in der Population verändern, was zu Fortpflanzungsproblemen führen kann. Der Müll kann aber auch den Menschen schädigen, wenn er Meerestiere isst, die giftige Chemikalien aus dem Müll aufgenommen haben.
Die Niederländer planen, bis zu 60 weitere Auffangsysteme für Plastikmüll in den Weltmeeren zu installieren. Ziel ist, 90 Prozent des Plastikmülls bis zum Jahr 2040 aus den Ozeanen zu fischen. Einige Meeresforscher(öffnet im neuen Fenster) bezweifeln jedoch, dass das Projekt Erfolg haben wird, und befürchten - entgegen den Beteuerungen von Ocean Cleanup - negative Auswirkungen auf die marine Fauna.



