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The Long Walk: Jeder Moment zählt

Einer der intensivsten Romane von Stephen King ist ein gleichermaßen intensiver Film geworden. Ab dem 11. September beginnt der lange Marsch im Kino.
/ Peter Osteried
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Wer zu langsam läuft, wird erschossen. (Bild: Leonine)
Wer zu langsam läuft, wird erschossen. Bild: Leonine
Inhalt
  1. The Long Walk: Jeder Moment zählt
  2. Freunden beim Sterben zuzusehen
  3. Menschlichkeit im Angesicht des Schreckens

Als Stephen King den Roman The Long Walk (im Deutschen: Todesmarsch(öffnet im neuen Fenster) ) schrieb, war er 19 Jahre alt. Es war eines der frühesten Bücher von King, das 1967 fertiggestellt wurde, dann jedoch in die Schublade wanderte. Erst zwölf Jahre später wurde es unter dem Pseudonym Richard Bachman veröffentlicht. Nicht weil der Autor sich davon distanzierte, sondern weil er wissen wollte, ob seine Romane auch ohne den Namen Stephen King auf dem Cover erfolgreich wären. – Sie waren weniger erfolgreich, bis durchgestochen wurde, wer Richard Bachman wirklich ist.

The Long Walk wird als Metapher auf Vietnam gesehen. In der Kritik des Guardian(öffnet im neuen Fenster) hieß es, dass der Roman einige Elemente hat, die mit dem Krieg korrelieren, nämlich "die im Fernsehen übertragene Auswahl; der Schrecken, neue Freunde sterben zu sehen; die scheinbare Sinnlosigkeit des Ganzen" .

All das macht die Geschichte zeitlos, sie wirkt im Jahr 2025 noch genauso intensiv. Das erkannte auch Francis Lawrence, der Regisseur des Films, der nun ins Kino kommt. Lawrence versuchte vor fast 20 Jahren schon einmal, den Stoff zu verfilmen, scheiterte damals aber daran, die Rechte zu sichern.

"Was ich mir für The Long Walk wünsche, ist, dass es als Metapher für den Verfall des amerikanischen Traums verstanden wird. Stagnierende Löhne, Inflation, steigende Lebenshaltungskosten und andere finanzielle Belastungen haben dazu geführt, dass viele Menschen das Gefühl haben, ihre Ziele seien unerreichbar und ihr Verdienst sinnlos," sagte Lawrence.

Dieses Gefühl des finanziellen und existenziellen Nihilismus sei in ganz Amerika und auf der ganzen Welt zu spüren. "The Long Walk treibt diese Idee auf die Spitze und zeigt ein Amerika, in dem den Menschen keine andere Wahl bleibt, als ihr Leben zu riskieren, um sich eine bessere Zukunft zu sichern, ein Dach über dem Kopf zu bezahlen oder Essen auf den Tisch zu bringen."

Im Roman nehmen 100, im Film nur 50 junge Männer am Long Walk teil. Knapp 20 Jahre nach einem verheerenden Krieg, der immer noch für Armut im Land sorgt, verspricht der Long Walk ein Entkommen aus dem Elend. Wer gewinnt, erhält eine immense Summe Geld und einen Wunsch erfüllt.

Die Krux dabei: Nur einer wird überleben. Denn die Regeln sind einfach. Alle Teilnehmer müssen so lange laufen, bis nur noch einer von ihnen übrig ist. Wer unter die vorgeschriebene Geschwindigkeit von drei Meilen pro Stunde fällt, wird verwarnt. Bei der dritten Verwarnung wird der Läufer erschossen.


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