The Last of Us angespielt: Jetzt ist Joels Abenteuer fast auf dem Stand von Ellies

Das schaffen nur wenige Spiele: Das erste The Last of Us kriegt das Kunststück hin, auf drei Generationen von Playstation-Konsolen mit einer eigenen Version vertreten zu sein.
Das Original erschien 2013 für die Playstation 3 ( Test auf Golem.de ), dann folgte 2014 die Remastered für die PS4 ( Test auf Golem.de ). Und nun kommt eine abermals deutlich verbesserte Ausgabe für die Playstation 5.
Die dritte Fassung trägt den Untertitel Part 1. Das soll wohl verdeutlichen, dass dieses Spiel nun auf dem mehr oder weniger gleichen Stand wie der 2020 veröffentlichte Part ( Test auf Golem.de ) ist.
Im ersten The Last of Us steht der schon etwas ältere Mann Joel im Hintergrund, der gemeinsam mit Ellie in einer postapokalyptischen Welt überleben möchte. Im zweiten Teil geht es dann primär um Ellie.
Beim Anspielen und Vergleichen fanden wir, dass vor allem ein Detail wichtig ist: Die Gesichter der Charaktere haben nun eine richtige Mimik und zeigen das Innenleben der Figuren viel besser.
Früher haben wir das Fehlen dieser Elemente gar nicht als Makel erlebt. Nun wirkt es fast ein bisschen unheimlich, wie unterschiedlich die gleiche Zwischensequenz wirken kann - ganz großes Kino!

Die Umgebungen, Animationen, Lichter, Schatten sowie sonstige Effekte sind zwar im direkten Vergleich auch viel besser. Aber das haben zumindest wir als nicht so bahnbrechend empfunden, sondern halt als gelungene technische Verfeinerungen.
Soweit wir gesehen haben, ist die grundsätzliche Geometrie der Umgebungen so gut wie immer unverändert, ein paar kleinere Änderungen gibt es nur in Nebenbereichen. Stellenweise hat das Entwicklerstudio Naughty Dog(öffnet im neuen Fenster) andersfarbige Texturen verwendet und aus einem weißen ein rotes Haus gemacht - das fällt aber nur im direkten Vergleich auf.
Am grundsätzlichen Spielprinzip hat sich nichts geändert, nach wie vor müssen wir mit Ellie und Joel den richtigen Weg finden und vor allem gegen Untote kämpfen. Diese Auseinandersetzungen sind wegen einer überarbeiteten KI etwas abwechslungsreicher und dynamischer - das merkt man im Normalfall aber nur dann, wenn man die gleiche Stelle mehrmals absolviert.
An den einzelnen Passagen, die sich stellenweise ein bisschen sehr in die Länge ziehen und einen ungeduldig auf das nächste Häppchen der gelungenen Handlung warten lassen, hat sich nichts geändert - erst Part 2 macht dieses Pacing besser.
The Last of Us - Part 1 erscheint am 2. September 2022 für Playstation 5 und kostet rund 80 Euro. Die deutsche Sprachausgabe ist sehr gut, es kommen die gleichen Tonspuren wie bei den früheren Versionen zum Einsatz. Allerdings ist das Ganze neu abgemischt. Das Ergebnis ist ein etwas authentischerer Klangteppich.
Die Savegames sind nicht kompatibel - zumindest ist uns keine Möglichkeit bekannt, die Speicherstände zu übertragen. Die gelungene Erweiterung Left Behind ist in Part 1 enthalten, der Fraktionen-Multiplayer nicht. Von der USK hat das Programm eine Freigabe ab 18 Jahre erhalten.
Neu in Part 1 sind außerdem die Optionen für Barrierefreiheit - dadurch sollen auch blinde, gehörlose und motorisch eingeschränkte Personen das Spiel verwenden können.
Unter anderem gibt es nun Audiobeschreibungen für Zwischensequenzen. Über den Dualsense-Controllern werden außerdem Dialoge als haptisches Feedback wiedergegeben, so dass gehörlose Spieler spüren können, wie ein Satz gesprochen und betont wird.
Fazit
Die neue Version von The Last of Us macht im Grunde alles richtig: Jetzt sehen beide Teile zusammen fast wie aus einem Guss aus. Wer die beiden Games am Stück durchspielt, hat zwischen den beiden Folgen keinen nennenswerten Stilbruch mehr.
Das Gameplay von Part 2 gefällt uns wegen des kompakteren und abwechslungsreicheren Designs zwar besser. Dennoch finden wir es richtig, dass Naughty Dog diese Elemente nur vorsichtig geändert hat.
Wer jetzt das erste The Last of Us spielen möchte, sollte unbedingt zur überarbeiteten Fassung greifen. Wir finden aber auch, dass sich ein erneuter Durchgang nur wegen der Verbesserungen dann doch nicht lohnt.



