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The International: Auf der Suche nach dem Kellerkind

Vier Tage, 35 Partien in 48 Stunden, Tausende Fans aus aller Welt – The International 2025 war superspannend, auch aus psychologischer Perspektive.
/ Kai Reh
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Schauplatz von The International 2025 war die Hamburger Barclays Arena. (Bild: Anschutz Entertainment Group Arena Hamburg)
Schauplatz von The International 2025 war die Hamburger Barclays Arena. Bild: Anschutz Entertainment Group Arena Hamburg
Inhalt
  1. The International: Auf der Suche nach dem Kellerkind
  2. Die Dosis macht das Gift
  3. ''Man darf auch als Frau zocken, ohne blöd angeguckt zu werden''

Dota-Pullis und Hoodies, an Rucksäcken befestigte Mini-Plüschies verschiedener Helden und Gesprächsfetzen, die eindeutig Dota zum Thema hatten: Schon im Zug nach Hamburg zeigte sich, dass man als Enthusiast von Valves Moba nicht allein war. Es war Donnerstag, der 11. September 2025, und ich war auf dem Weg in die Barclays Arena in Hamburg, wo zum ersten Mal seit Langem wieder ein Dota-2-Turnier in Deutschland stattfand .

In der Arena angekommen, wartete ich auf den Beginn des Events und auf die für The International übliche Eröffnungszeremonie, beeindruckend inszeniert vom Landesjugendorchester Hamburg. Auf den Rängen waren noch einige Plätze frei, vor allem in den Oberrängen, was sich aber im Verlauf des Events ändern sollte.

Die Stimmung war gut, die Performance des Orchesters, die jährliche Ansage von Valve-Präsident Gabe Newell, der sich auch auf Deutsch versuchte, die Vorstellung der um den Titel ringenden Teams und der erste Auftritt des Analyst-Desks wurden mit donnerndem Applaus bedacht. Obwohl es noch nicht einmal 12 Uhr war, war klar, dass die Menschen, die hier waren, Lust hatten auf Dota und auf alles, was zu TI gehört.

Die Begeisterung zeigte sich bereits bei der ersten Begegnung des Tages: Das chinesische Team Xtreme Gaming traf auf das internationale Team Tundra Esports. Beide Teams hatten, gemessen an der Lautstärke des Jubels für erfolgreiche Rotationen, Kills und Teamfights, ihre Unterstützer. Allerdings war es der chinesische Fanblock, der mit Fanchören und extra mitgebrachten Gongs die Stimmung im Stadion dominierte.

Damit sollte der Tenor für die folgenden drei Tage gelegt werden: Die Stimmung war euphorisch, man erfreute sich am gemeinsamen Hobby, wildfremde Menschen lagen sich im Jubel in den Armen.

All das warf für mich, einen angehenden Psychotherapeuten, der für Golem seinen zwei Leidenschaften (Psychologie und Gaming) nachgehen durfte, aber auch eine Frage auf: Wie passt das mit der mitunter eher pathologischen Betrachtung von Gaming zusammen?

Wo ist das sozial inkompetente "Kellerkind" – wo nur?

Klischees vom sozial inkompetenten und mental belasteten Kellerkind gibt es zuhauf – die Realität sah für mich hier anders aus. Ein Grund, mich mit verschiedenen namhaften Persönlichkeiten aus der Dota-2-Szene über das Thema Mental Health im Gaming zu unterhalten.


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