The Climb: Virtuelles Klettern mit Crytek
Ungesichert in die Steilwand: Exklusiv für Oculus Rift arbeitet Crytek an der Klettersimulation The Climb. Golem.de konnte in einer frühen Version probekraxeln.

Wir strecken uns weit nach rechts. Irgendwo müssen wir doch einen Halt finden für unsere Hände ... dann werden wir mutiger: Wir drehen unseren Rumpf noch ein Stückchen weiter zur Seite, soweit es eben geht. Nicht den Rumpf eines Avatars - sondern unseren eigenen, mit dem Oberkörper als Controller schauen wir ums Eck. Und siehe da: Da ist tatsächlich eine Kerbe im Fels, die wir erreichen können.
Was wir vielleicht erwähnen sollten: Beim Anspielen von The Climb befinden wir uns zwar eigentlich bei Crytek in Frankfurt. Dank Oculus Rift auf der Nase haben wir allerdings den ziemlich überzeugenden Eindruck, in ein paar Hundert Metern Höhe freihändig an der berühmten Kletterwand Halong Bay in Vietnam zu hängen.
Das alles erleben wir aus der Perspektive eines Freeclimbers: Wir sehen unsere Hände aus der Ich-Perspektive, tief unter uns glitzert der Pazifik. Wenn wir uns umblicken - indem wir einfach Kopf und Oberkörper drehen - sehen wir ebenfalls Wasser sowie in der Ferne malerische Tempelanlagen sowie eine Gebirgskette.
Wir sind der Controller
Die Steuerung erfolgt mit einer Mischung aus unserem Körper und einem Xbox-One-Controller in unserer Hand. Um eine Felskerbe über uns zu erreichen, müssen wir sie anvisieren, um so unsere freie Hand dorthin zu bugsieren. Durch Drücken der linken oder rechten Schultertaste am Controller greifen wir zu; durch einen Druck auf die X-Taste machen wir einen kleinen Satz nach oben - der aber sofort hörbar unseren Puls beschleunigt und uns in der Wand ein bisschen taumeln lässt - allzu oft am Stück sollten wir also nicht springen.
Die Steuerung fühlt sich nach ein paar Minuten völlig normal an, das Ganze ist aber ein bisschen anstrengend. Laut den beiden Entwicklern von Crytek, die uns beim Kennenlernen des Programms helfen, können wir im Sitzen oder im Stehen spielen - wir haben uns für das Stehen entschieden, was vor allem das Ums-Eck-Gucken etwas erleichtert. Wenn wir abstürzen, können wir am jeweils letzten Checkpoint, einem Kletterhaken, weitermachen.
The Climb ist laut Crytek als Experiment nach der E3 im Sommer 2015 entstanden. Eigentlich sollte daraus gar kein Spiel werden. Dann hatte das Team aber so viel Spaß am virtuellen Klettern im frühen Prototypen, dass das Ganze nun ein Exklusivspiel für Oculus Rift wird. Wer mag, soll dann übrigens anstelle des mit dem Headset ausgelieferten Xbox-Controllers auch die zusätzlich erhältliche Oculus Touch verwenden können; ausprobieren konnten wir das noch nicht. Das Spiel basiert natürlich auf der aktuellen Version der Cryengine mit 90 FPS.
Klettern in aller Welt
Noch befindet sich The Climb in einem frühen Stadium, einen Veröffentlichungstermin wollte Crytek nicht nennen. Uns ist nicht klar, wie das Spiel aufgebaut sein wird, welche Modi es geben wird und was - neben dem packenden Klettergefühl an sich - den Nutzer motivieren wird. Ein wesentliches Element ist allerdings das Können des Spielers: Mit ein bisschen Übung haben wir schon rasch das Gefühl, so etwas wie einen Flow zu schaffen, also flink wie ein Äffchen an der Wand herumturnen zu können. Toll!
Auch noch nicht klar ist, welche Steilwände es neben Halong Bay geben wird. Unsere durch Expeditionen der Kletter-Legenden Huberbuam inspirierten Rateversuche El Capitan und Cinque Torri (Dolomiten) haben die Entwickler jedenfalls mit betont freundlichem Grinsen kommentiert - es könnte also sein, dass wir zumindest einen Treffer gelandet haben.
Nachtrag vom 15. Dezember 2015, 14:30 Uhr
Wir haben die Meldung um den offiziellen Trailer von The Climb ergänzt.
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YMMD 2 !
Eine dünne Abstraktionsschicht dazwischen merkt man Latenztechnisch vermutlich gar nicht...
Hast du es denn schon probiert? Wie gesagt wird das ja wohl eine bewusste Entscheidung...
Momentan scheint komplett auf die Fußarbeit verzichtet zu werden. So hat das mit klettern...