Einmal Star Wars mit allem, bitte
Episode fünf macht uns endgültig klar, dass eine andere Figur in ihrer eigenen Serie nicht genug Platz bekommen hat und nun gleich zwei der sieben Episoden für sich beansprucht. Din Djarin (Pedro Pascal) ist Protagonist im erstklassigen The Mandalorian und steht auch in der fünften Episode - und sechsten Episode - von Das Buch von Boba Fett im Mittelpunkt.
Der Kopfgeldjäger bleibt seiner Berufung treu und jagt auf Raumstationen dubiosen Gestalten hinterher. Die langen Sequenzen, die die Welt von Star Wars in allen kreativen Facetten zeigen, waren schon in The Mandalorian klasse umgesetzt. Solche Szenen hätten wir auch gern in Zusammenhang mit Boba Fett und Fennec Shand gesehen.
Übrigens werden Fans der Filme, speziell der Star-Wars-Prequels, auch eine Überraschung erleben. Das neue Raumschiff des Mandalorianers ist ebenso cool, wie seine Präsenz in der Boba-Fett-Serie eigentlich unnötig ist. Und trotzdem zeigen diverse Details, wie sehr Dave Filoni und Jon Favreau das Star-Wars-Universum lieben. Selbst Referenzen auf das EA-Spiel Star Wars Jedi: Fallen Order sind zu erkennen.
Filoni lässt es sich dann in Folge 6 nicht nehmen, auch noch mehrere der in Star Wars: Clone Wars und von ihm geschaffenen Charaktere zu zeigen. Unser Highlight sind die letzten Minuten der sechsten Episode, in der ein altbekannter Bösewicht dramatisch in Szene gesetzt wird. Das ist Gänsehaut pur für jeden Star-Wars-Nerd.
Boba Fett langweilt sich
Und was macht Boba Fett derweil? Im Bacta-Tank schlafen und sich ausruhen gehören zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Auch verhandelt er kurz und effektvoll mit den lokalen Syndikaten, um ihm im finalen Kampf zur Seite zu stehen. Allerdings wird dem Geschehen auf Tatooine in den beiden besten Folgen der Serie kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Schlimmer noch: Handlungsstränge, die in den ersten Folgen noch auf mehr hoffen ließen, lösen sich hier sprichwörtlich in Luft auf.
In der finalen Episode packen Filoni, Favreau und Regisseur Robert Rodriguez (From Dusk Till Dawn, Machete) sämtliche Star-Wars-Anekdoten und diverse Charaktere auf eine Bühne und lassen sie gegeneinander antreten. Das wirkt fast so, als spielten die drei mit ihren alten Star-Wars-Figuren. Ansonsten können wir uns Szenen wie einen Rancor, der wie Godzilla gegen riesige Droiden kämpft, nicht erklären. Das ganze entpuppt sich als genauso unterhaltsames wie sehr vorhersehbares Actionspektakel.
Das Buch von Boba Fett will die Star-Wars-Formel eben nicht neu erfinden und spielt stattdessen mit Star-Wars-Nostalgie, grandiosen Set- und Artdesign und dem noch immer faszinierenden Mix aus praktischen und computergenerierten Effekten, die schon The Mandalorian so besonders gemacht haben. Das ergibt eine unterhaltsame Unterhaltung für Star-Wars-Fans, die aber hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Es ist besonders schade, dass die Showmacher gerade Boba Fett selbst, eine der beliebtesten Figuren im Star-Wars-Kanon, in ihrer Spielzeugkiste liegengelassen haben. Für Fans ist die Show trotzdem ein Pflichtprogramm. Dafür wird einfach zu viel Geschichte vorweggenommen, die in der dritten Staffel vom bisher besseren The Mandalorian sicher weitererzählt wird.
Das Buch von Boba Fett läuft seit dem 29. Dezember 2021 auf Disney+. Alle sieben Episoden sind bereits veröffentlicht.
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The Book of Boba Fett rezensiert: Das Buch ohne Boba Fett |
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sehe ich genauso, ich hatte Spass. Natürlich nehme ich die Serie nicht so ernst wie die...
Erstmal - die beiden Mandofolgen fand ich nicht schlecht. Das waren aber keine Boba Fett...
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Es ist ja nicht nur die Charakterentwicklung. Die Dialoge sind mies, mangelnde Logik uvm...