The Acolyte und andere Millionen-Serien: Viel zu teuer, um schlecht zu laufen

Fünf Jahre hat es gedauert, bis Disney+ nach langer Durststrecke mit mehr als 150 Millionen Abonnenten(öffnet im neuen Fenster) Profit macht. Wie alle anderen hat der Streamingdienst aber ein Problem: Die Serien sind sehr teuer geworden, weil sie in Aufwand und Aussehen immer häufiger großen Blockbusterfilmen gleichen.
Serien wie Percy Jackson and the Olympians (12 bis 15 Millionen US-Dollar pro Folge), The Mandalorian (15 Millionen Dollar pro Folge), Obi-Wan Kenobi (15 Millionen Dollar pro Folge), Das Buch von Boba Fett (15 Millionen Dollar pro Folge) und Ahsoka (15 Millionen Dollar pro Folge) sind noch nicht mal die teuersten(öffnet im neuen Fenster) .
Es gibt noch teurere Star-Wars-Serien, aber vor allem Marvel lässt es finanziell krachen. Zum Vergleich: Serien, die nicht fürs Streaming produziert werden, sondern in den USA bei den großen Networks im linearen Programm laufen, haben in der Regel ein Budget von drei bis fünf Millionen Dollar pro Folge. Natürlich sehen die auch nicht wie Kinofilme aus.
Sehen wir uns die zehn teuersten Serien bei Disney+ genauer an.
Andor (gut 20 Millionen Dollar pro Folge)
Das Prequel zum Film Rogue One ist eine der teuersten Star-Wars-Produktionen. Das Budget der ersten Staffel mit zwölf Episoden betrug 250 Millionen Dollar. Das macht knapp 21 Millionen Dollar pro Folge. Um das ein bisschen in Relation zu setzen: Das Budget für Rogue One lag bei 200 Millionen Dollar. Allerdings haben die zwölf Folgen der Serie mehr als 450 Minuten Laufzeit, der Kinofilm nur rund zwei Stunden.
The Acolyte (22,5 Millionen Dollar pro Folge)
Die Staffel besteht aus acht Episoden und hat insgesamt 180 Millionen Dollar gekostet. Das sind 22,5 Millionen pro Folge - bei Folgen mit einer Laufzeit von etwa 35 Minuten. Wohl zu teuer, weswegen Disney+ die Serie nicht fortsetzt . Es ist die bis dato teuerste Star-Wars-Serie und wird es erst mal bleiben. Denn die kommende Serie Skeleton Crew hat ein Budget von 135 Millionen Dollar bei acht Folgen(öffnet im neuen Fenster) .
Loki (23 Millionen Dollar pro Folge)
Die zweite Staffel der Serie um Thors Halbbruder hat 141 Millionen Dollar gekostet - für sechs Episoden.(öffnet im neuen Fenster) Auch diese Folgen sind kurz, im Grunde könnte man von einem dreistündigen Film sprechen, was das Budget dann nicht mehr so wild erscheinen lässt. MCU-Filme sind meist teurer. Aber: Loki ist die günstigste Marvel-Serie bei Disney+.
Moon Knight (24 Millionen Dollar pro Folge)
Während man bei einer Serie wie Loki sieht, wofür das Budget nötig war, ist das bei Moon Knight nicht der Fall. Die Serie sieht aus wie ein Kinofilm, aber die Schauwerte sind nicht so exorbitant wie bei anderen Marvel-Serien. Dennoch kostete die Staffel 147 Millionen Dollar(öffnet im neuen Fenster) , was umgerechnet 24 Millionen Dollar pro Folge entspricht.
WandaVision (25 Millionen Dollar pro Folge)
Dies war die erste MCU-Serie für Disney+. Darum wollte man klotzen und nicht kleckern. Die neun Episoden der Serie kosteten 25 Millionen pro Folge(öffnet im neuen Fenster) . Das ist ein Budget, das viele Marvel-Serien haben.
Am teuersten ist eine unbeliebte MCU-Serie
The Falcon and the Winter Soldier (25 Millionen Dollar pro Folge)
Zuerst gab es Pläne für einen Film, dann begann Marvel, Serien für Disney+ zu produzieren. Darum fühlt sich die Serie wohl auch wie ein Film an, den man in sechs Teile gehackt hat. Gekostet hat das Ganze 150 Millionen Dollar für die gesamte Staffel.
Hawkeye (25 Millionen Dollar pro Folge)
Die Serie besteht aus sechs Episoden, jede hat 25 Millionen Dollar gekostet - für einen Helden, der mit Pfeil und Bogen aktiv ist. Das ist nicht Loki und es sind nicht die Avengers, es geht um einen Bogenschützen, der ein bodenständiges Abenteuer erlebt.
Ms. Marvel (25 Millionen Dollar pro Folge)
Auch diese Serie hat nur sechs Folgen, auch sie kosteten zusammen 150 Millionen Dollar. Und das für eine Serie über eine Figur, die im MCU zuvor nicht auftrat. Die Serie brachte etwas frischen Wind ins MCU, wurde aber wie viele Serien, die People of Color oder Frauen ins Zentrum rücken, von einer lautstarken Gruppe von Fans attackiert. Ob eine zweite Staffel kommt, ist ungewiss. Die Figur tauchte in dem gefloppten Film The Marvels auf.
She-Hulk: Die Anwältin (25 Millionen Dollar pro Folge)
Die Staffel umfasst neun Episoden, die ein Gesamtbudget von 225 Millionen Dollar hatten. Das heißt 25 Millionen Dollar pro Folge. Hier ist zumindest erklärbar, warum die Serie teuer ist, da She-Hulk per Motion-Capture und CGI umgesetzt werden musste. Trotz des großen Budgets sind nicht alle FX überzeugend, weil die Marvel-VFX-Studios angesichts der vielen Projekte überstrapaziert sind.
Secret Invasion (35 Millionen Dollar pro Folge)
Für die sechsteilige Miniserie legte Disney 212 Millionen Dollar hin, 35,3 Millionen Dollar pro Folge(öffnet im neuen Fenster) . Das Budget sieht man der Serie nicht an. Samuel L. Jackson wird sich als Nick Fury fürstlich bezahlt haben lassen, doch das rechtfertigt die Summe nicht. Die Serie gilt gemeinhin als die schlechteste MCU-Serie.
Auch die Disney-Konkurrenz lässt viel Geld springen
Die anderen Streamer
Disney+ legt nicht als einziger Streamingdienst exorbitant hohe Summen für Serien auf den Tisch. Bei den anderen sieht es nicht besser aus. Für den Vergleich nehmen wir ein paar Top-Serien anderer Streamer, zunächst von Prime Video.
Dort kostete jede der acht Folgen der ersten Staffel von Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht 58 Millionen Dollar(öffnet im neuen Fenster) . Fast günstig mutet dagegen die Fantasy-Serie Das Rad der Zeit mit gut 13 Millionen Dollar(öffnet im neuen Fenster) pro Folge an. Bei Fallout kostete jede Folge 20 Millionen Dollar.
Paramount hat günstige Serien wie Tulsa King mit Sylvester Stallone (knapp acht Millionen Dollar pro Folge), die Serie 1923 kostete hingegen 23 Millionen Dollar pro Folge. Vergleichsweise günstig war Star Trek: Discovery mit 8,5 Millionen Dollar pro Folge in der ersten Season(öffnet im neuen Fenster) .
Netflix sind teure Serien ebenfalls nicht unbekannt. Bei Stranger Things kostete in der vierten Staffel jede Folge 30 Millionen Dollar(öffnet im neuen Fenster) , 3 Body Problem liegt bei 20 Millionen Dollar pro Folge. Auch teuer: One Piece (18 Millionen Dollar pro Folge), The Sandman (15 Millionen Dollar pro Folge) und Avatar: Der Herr der Elemente (20 Millionen Dollar pro Folge).
HBO Max hat mit House of the Dragon eine Serie im Programm, deren Folgen knapp unter 20 Millionen Dollar(öffnet im neuen Fenster) kosten. Das ist eine deutliche Entwicklung verglichen mit der ersten Game-of-Thrones-Staffel, die pro Folge etwa acht Millionen Dollar kostete.
Serien sind auf jeden Fall teuer geworden, wenn sie Schauwerte wie Kinofilme liefern sollen. Die Produktionszeit hat sich folglich auch verlängert. Auf neue Staffeln wartet man nun nicht mehr nur ein Jahr, sondern mindestens zwei Jahre.
Damit sieht Serienfernsehen so gut aus wie nie, aber das hat einen Preis: Wenn nicht genügend Abonnenten einschalten, folgt die Einstellung sehr schnell.



