Teure Chips: Hersteller halten Preise durch künstliche Verknappung hoch

Wer eine Grafikkarte oder CPU kaufen möchte, muss dafür viel Geld zahlen. Doch nicht nur der freie Markt regelt die Preise, oft wird nachgeholfen.

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Die meisten Hersteller sind darum bemüht, die Preise möglichst hoch zu halten.
Die meisten Hersteller sind darum bemüht, die Preise möglichst hoch zu halten. (Bild: Martin Böckmann/Golem.de)

Ganz offen hat AMD-Chefin Dr. Lisa Su während der Präsentation der Quartalszahlen für das Q4 2022 über sogenanntes Undershipping zur Inventarkorrektur gesprochen. Konkret bedeutet dies: Es wird weniger neue Ware versendet als möglich wäre, um den Abverkauf von altem Inventar zu hohen Preisen zu ermöglichen.

Auch Nvidia-CFO Colette Kress sprach darüber in einem Investorengespräch im November. Dort stand man ebenfalls vor dem Problem, dass größere Mengen alter GPUs abverkauft werden mussten, aber die neue Generation bereits verkaufsfertig war. Entsprechend wurden die Nvidia-Ada-GPUs zu hohen Preisen als Premiumprodukt angeboten, um nicht in Konkurrenz mit bestehenden Produkten (Ampere) zu treten.

Die Bruttogewinnspanne (Gross Margin) ist dabei für Unternehmen ein wichtiger Faktor. Während AMD nicht zuletzt durch die beschriebenen Tricks hier 51 Prozent für das letzte Quartal erzielen konnte, waren es bei Intel im selben Quartal nur 34,1 Prozent. Kein Wunder also, dass als Reaktion einige Sparmaßnahmen angekündigt wurden. Obwohl auch Intel in diesem Bereich wahrscheinlich ähnliche Tricks nutzen wird, wenn sie dem Unternehmen sinnvoll erscheinen.

Speicherhersteller lieben diesen Trick

Besonders beliebt ist die starke Kontrolle der verkauften Mengen im Speichersektor. Sowohl DRAM als auch NAND-Flash unterliegen immer wieder größeren Preisschwankungen. Die Hersteller passen die Produktionsmengen regelmäßig an den Markt an, was jedoch nur mit erheblicher zeitlicher Verzögerung möglich ist. Vermutete Absprachen zwischen den Herstellern zwingen gelegentlich Kartellbehörden zu näheren Untersuchungen.

Anfang der 2000er-Jahre gab es dazu gar größere Urteile mit Bußgeldern von insgesamt 331 Millionen Euro. Besonders bei Oligopolen wie im x86-CPU-, GPU- und Speichermarkt sind solche Absprachen jedoch häufig stillschweigend und daher auch nicht illegal. Die Hersteller haben schlicht ein gemeinsames Interesse, die Konkurrenz stets nur leicht zu unterbieten, um Preise insgesamt auf einem hohen Niveau zu halten.

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Myxin 19. Feb 2023 / Themenstart

Schönes ungefiltertes Feedback, herrlich. :-)

coolbit 03. Feb 2023 / Themenstart

Dieses Spiel werden sie nicht unendlich spielen können. Neben den Lagerkosten kommt ja...

interlingueX 03. Feb 2023 / Themenstart

Sowas hatte ich mir auch schon überlegt, da ich mir eigentlich auch gern was Neues...

Ach 03. Feb 2023 / Themenstart

Na dann hoffen wir mal das Beste für Intel, dass es sich also auch finanziell noch lohnt...

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