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Mercedes-Vorstand: Aus 80 müssen 8 Tage werden

In Anlehnung an Jules Vernes In 80 Tagen um die Welt sollte der GT XX die Strecke in weniger als acht Tagen schaffen. Diese Direktive kam direkt von der Unternehmensspitze. "Die Geschichte funktioniert nicht mit 10 Tagen, die Geschichte funktioniert nur mit 8 Tagen" , sagte Mercedes-Technikvorstand Markus Schäfer am Abend nach der Rekordfahrt zur Begründung.

Die Herausforderung war daher groß, die Fahrtzeit unter diese Vorgabe bringen. "Wir haben bis zu drei Jahre daran gearbeitet, es ist also strategisch lange vorbereitet" , sagte Schäfer. Entscheidend war dabei, sämtliche Aspekte der Fahrt zu optimieren. So erhielten die Fahrer im Cockpit die Signale, wann genau sie den Fuß vom Fahrpedal nehmen und wann sie den Bremsvorgang vor dem Ladestopp einleiten sollten. Die Rekordfahrt wurde dabei nicht nur per Software simuliert, sondern auch auf dem eigenen e-Drive-Prüfstand mit Akku und Ladeelektronik in Stuttgart-Untertürkheim. Mit den dabei gewonnenen Erkenntnissen wurde dann die jeweils nächste Simulation optimiert.

Parameter permanent angepasst

Auf dieser Basis entwickelte das Team von Mercedes-AMG High Performance Powertrains im britischen Brixworth beispielsweise ein Tool entwickelt, das die Fahrzeugdaten in Echtzeit analysieren und daraus die optimale Fahr- und Ladestrategie ableiten kann. Ein zweites Tool, Predictive Performance Manager genannt, gibt dem Fahrer im Auto akustische und visuelle Hinweise im Augmented-Reality-Helm und in der Instrumententafel zur Umsetzung der Fahrstrategie.

Während des Ladestopps werden dem Fahrer neue Parameter mitgeteilt, die auf der Auswertung der letztgefahrenen Runden basieren. Diese kann der Fahrer über Satellitenschalter am Lenkrad einstellen. Das betrifft beispielsweise die Kühlleistung, das Rundenziel und die Zielgeschwindigkeit.

Kleine Änderungen mit großer Wirkung

Den Entwicklern zufolge haben kleine Änderungen an den Parametern, wie dem Startpunkt für die Segel- und Bremsphase, bereits große Auswirkungen auf die gesamte Dauer der Rekordfahrt. Das gelte beispielsweise für das Öffnen und Schließen der Lufteinlässe unter der Fronthaube.

Wenn man die richtige Temperatur beim Laden verfehle, könne dies die Ladeleistung um 100 kW reduzieren. Obwohl die Fahrzeuge mit einer Dauerleistung von mehr als 100 kW liefen, nahm die Akkutemperatur während der Fahrt kontinuierlich ab. Während des Ladens steige die Temperatur hingegen an.

Das Batteriemanagementsystem (BMS) nutzt dabei nicht nur die real gemessenen Daten aus dem Akku. Die Entwickler statteten die Batteriezellen mit speziellen Referenzelektroden und Kerntemperatursensoren, um sie bei Test detailliert vermessen zu können. Diese Daten wurden in die BMS-Software implementiert und sollen eine bessere Modellierung des Zellverhaltens ermöglichen. Mit diesen "virtuellen Sensoren" könne die Software während der gesamten Fahrt einen Blick in den Kern der Batteriezellen simulieren.

Doch um die hohe Ladeleistungen zu ermöglichen, müssen im Boxenstopp auch entsprechende Ladesäulen bereitstehen.


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