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Test Xcom The Bureau: Vom Kanonenfutter zum Weltenretter

Statt Sowjets greifen Aliens an: Mitten im Kalten Krieg muss ein vom Leben enttäuschter Geheimagent sich in Xcom: The Bureau aufraffen und die Welt vor einer globalen Invasion aus dem All retten.
/ Peter Steinlechner
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Artwork von Xcom: The Bureau (Bild: 2K Games)
Artwork von Xcom: The Bureau Bild: 2K Games

"Er taugt zu nichts mehr, allenfalls kann er noch als entbehrliches Kanonenfutter dienen" : Keine netten Worte, die der Spieler da in einer Akte von Xcom: The Bureau von 2K Marin(öffnet im neuen Fenster) liest - und zwar über sich selbst, den Agenten William Carter. Geschrieben hat die Notiz ein gewisser J. Edgar Hoover(öffnet im neuen Fenster) , der Gründer und langjährige Chef des FBI. Natürlich ist das "Kanonenfutter" letztlich aber der entscheidende Mann, wenn es darum geht, den Angriff einer außerirdischen Supermacht auf den Planeten Erde zu vereiteln.

The Bureau Xcom Declassified - Test-Fazit
The Bureau Xcom Declassified - Test-Fazit (01:23)

Die Amerikaner sind auf einen Krieg mit den Sowjets vorbereitet, aber nicht auf eine Hightech-Armee aus dem All. Ziemlich schnell sind die Aliens überall, Washington dafür nicht erreichbar. Also muss das Bureau unter Direktor Faulke ran und damit eben auch Carter. Der Agent kämpft im Team mit zwei Begleitern in mehreren Einsätzen, die ihn meist irgendwo in die Provinz verschlagen. Dort liegt schon ziemlich viel in Schutt und Asche, außerdem mischt sich zunehmend Hightech vom fremden Stern in die einst beschaulichen Reihenhaussiedlungen. Neben Handlungsmissionen gibt es auch freiwillige Einsätze.

Zwischen Vorgärten, Diner-Restaurants und der örtlichen Highschool tobt der Krieg zwischen Carter und Kollegen auf der einen und den Outsidern, wie sie irgendwann genannt werden, auf der anderen Seite. Zwar geht es auch mal durch enge Gänge, aber meist finden die Schlachten auf großen Kampfarealen statt. Der Spieler geht gegen die Aliens zunächst mit konventionellem Kampfgerät, später aber auch mit gekaperten Energiekanonen vor.

Auf Dauer geht das höchstens im niedrigsten der vier Schwierigkeitsgrade gut. In den höheren ist Teamarbeit gefragt, und um die muss sich der Spieler kümmern. Dazu drückt er den Pausenmodus, in dem Xcom extrem verlangsamt weiterläuft. Dann erteilt er seine Befehle, in der Konsolenversion per Gamepad im Kreismenü, am PC mit Maus oder Zifferntasten-Shortcuts.

Ingenieuragent Hopkins wird hinter den Gabelstapler in Deckung geschickt und soll dort eine Selbstschussanlage errichten, Unterstützungsagent Gallagher hinter das kleine Mäuerchen, von wo aus er mit dem Scharfschützengewehr den Anführer der Aliens ins Visier nimmt. Sobald die Pause beendet ist, befolgen die Männer brav ihre Befehle - was ausgesprochen gut funktioniert. Auch die Gegner-KI ist gelungen: Die Feinde gehen sinnvoll in Deckung, weichen mit Zick-Zack-Linien aus und arbeiten sich einigermaßen geschickt bis zum Spieler vor. Immer wieder gibt es Oberbosse, etwa einen Riesenalien oder einen über dem Geschehen schwebenden Raumjäger.

Kritik und Fazit

Die Levels sind schön, aber sehr linear angelegt - Carter & Co. arbeiten sich von einem Gefecht zum nächsten vor, was irgendwann sehr vorhersehbar wird. Wann immer ein Auto quergestellt ist oder ein Mäuerchen im Weg steht, sind auch die nächsten Außerirdischen nicht weit.

The Bureau Xcom Declassified - Trailer (Origins)
The Bureau Xcom Declassified - Trailer (Origins) (01:29)

Zwischendurch kümmert sich der Spieler um sein Team, das er immer wieder neu zusammenstellen kann, und um Upgrades. Sobald Carter oder ein Gefährte genug Erfahrungspunkte gesammelt haben, gibt es verbesserte Fähigkeiten. So kann der Held selbst anfangs nur sich und andere heilen, später darf er mit einer Art Macht-Griff die Feinde in die Luft schleudern, wo sie besonders leicht auszuschalten sind. Auch die Begleiter lernen dazu - es lohnt sich also, sie vor dem Ableben zu bewahren, was auch abhängig vom Schwierigkeitsgrad mehr oder weniger herausfordernd ist.

Falls mal keine Kämpfe stattfinden, verbringt der Spieler viel Zeit in teils sehr ausführlichen - immerhin abbrechbaren - Gesprächen mit anderen relevanten Figuren. In einigen Dialogen ist es möglich, dem Gegenüber per Option gezielt Fragen zu stellen oder Antworten zu geben, was minimale Auswirkungen auf die Handlung hat.

Grafisch sieht The Bureau vor allem dank der schön umgesetzten Welt des Jahres 1962 gut aus. Die Protagonisten wirken wie aus Hollywoodfilmen der damaligen Zeit. Standardmäßig ist sogar ein leichter Graining-Filter über das Bild gelegt, der ebenfalls an Filme erinnert. Er lässt sich wahlweise im Grafikmenü ausschalten. Die Umgebungen sind stimmungsvoll in Szene gesetzt, sowohl die US-Provinznester als auch das Bureau-Hauptquartier mit seinen Röhrenmonitorwänden wirken sehr authentisch.

Xcom: The Bureau ist ab dem 23. August 2013 für Window-PC, Xbox 360 und Playstation 3 erhältlich und kostet je nach Plattform 50 oder 60 Euro. Die Lokalisierung ist spürbar aufwendig, die deutschen Stimmen sind gut ausgewählt - allerdings sprechen sie oft nicht lippensynchron zum Geschehen auf dem Bildschirm. Das Spiel erscheint hierzulande ungeschnitten mit einer USK-Freigabe ab 18 Jahren. Einen Multiplayermodus gibt es nicht.

Fazit

Wir hätten Xcom: The Bureau gerne super gefunden - wegen der schönen und stimmungsvollen Grafik, der intelligenten Mischung aus Action und Taktik, der interessanten Figuren und der vielversprechenden Handlung.

Leider sind wir beim Spielen zu oft enttäuscht worden. Wir verloren im Storymodus recht schnell die Lust an den langen Gesprächen und ermüdenden Spaziergängen durch Geheimbüros oder -labore. Und in den Missionen dachten wir beim Anblick einer der typischen, für Deckung notwendigen Blockaden bald nur noch: "Oje, jetzt geht's wieder los...".

Bei den Kämpfen haben sich die Entwickler zwar spürbar um Abwechslung bemüht, aber die Gefechte mit Riesenaliens oder besonderen Kampfrobotern ziehen sich oft noch mehr in die Länge als die Standardkämpfe.

Für Fans schneller Action ist Xcom: The Bureau also nichts. Es ist nicht der erhoffte Überflieger geworden, aber trotz der Längen nicht insgesamt missglückt. Die Atmosphäre ist toll, die Gegner-KI ordentlich. Am ehesten sollten Freunde taktischer Herausforderungen zugreifen.


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