Test Toren: Turmbau zu Babel plus Drache
Ein Turm, ein Drache und ein kleines Mädchen, in dessen Händen das Schicksal der Welt liegt: In Toren muss der Spieler in einer düsteren Fantasywelt die Menschheit retten - und sich trotz toller Ideen vor allem mit den Ungereimtheiten des Indie-Action-Adventures herumschlagen.

Schuld ist mal wieder die Gier der Menschheit: Mit einem riesigen Turm wollte sie im Action-Adventure Toren den Mond erreichen und so ihre Macht demonstrieren. Der Plan ging gründlich schief - und jetzt steht der Turm vor dem Zusammenbruch und wird zu allem Überfluss auch noch von einem riesigen Drachen bewacht, der niemanden rauslässt.
In dieser Traumwelt steuert der Spieler ein kleines Mädchen namens Moonchild. Sie ist die einzige Person, die die Katastrophe noch abwenden kann, indem sie sich nach und nach in dem Turm nach oben bewegt und dabei zahlreiche Gefahren aus dem Weg räumt.
Während ihres Abenteuers altert die Heldin - zu Beginn des Spiels wird kurz ein Baby gesteuert, dann ein Kind, später eine junge Frau. Die Aufgaben ähneln sich aber in allen Altersabschnitten. Es gilt, kleine Rätsel zu lösen, Fallen auszuweichen, mit dem Schwert zu kämpfen und in Traumsequenzen Aufgaben zu bewältigen. Der Schwierigkeitsgrad ist niedrig, allerdings gibt das Spiel nur wenig Hinweise, was als nächstes zu tun ist - meist muss man ein bisschen herumprobieren, um die Lösung zu finden.
Das geschieht allerdings risikolos. Nach dem Ableben der Heldin kann direkt weitergespielt werden. Dann werden Balken verschoben, um Zugang zu neuen Bereichen zu bekommen, kleinere Monster erlegt, Tasten gedrückt und Figuren nachgezeichnet, um vorwärts zu kommen. Zwischendurch wartet immer wieder der Drache - dann gilt es etwa, sich hinter Säulen vor seinem Feuer zu verstecken.
Zwar gibt es diverse Zwischensequenzen, die Story ist dennoch verwirrend. Viele Erklärungen gibt es nicht, wirkliche Spannung will sich angesichts der kryptischen Textfetzen und der esoterisch anmutenden Musik kaum einstellen. Dafür kann die Atmosphäre punkten: Die Szenerie ist wie eine dunkle Märchenwelt gestaltet und enthält viele schöne Details.
Leider drücken technische Probleme die Motivation: Diverse Grafikfehler bestimmen das Bild, zudem gibt sich die Kamera immer wieder störrisch, so dass Moonchild gerne auch mal an Positionen steht, die die Kamera gar nicht einfängt.
Toren stammt von dem brasilianischen Indie-Developer Swordtales. Es ist für Playstation 4 und Windows-PCs über die bekannten Download-Shops verfügbar und kostet rund 10 Euro. Der Titel kann am PC mit Tastatur und Maus oder Gamepad gesteuert werden. Die Entwickler raten zu Letzterem, im Test haben beide Varianten ähnlich gut funktioniert.
Fazit
Toren hat sich viel vorgenommen, und die Grundidee und die Atmosphäre können überzeugen. Erzähltechnisch und spielerisch bietet der Titel aber zu wenig. Selbst wer über die technischen Mankos hinwegsieht, wird kaum länger als zwei mäßig unterhaltsame Stunden benötigen, weil die Rätsel zu einfach und zu monoton sind, und sich schnell wiederholen.
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Unheimlich schade das, hab mich so drauf gefreut als ich vor anderthalb Jahren das erste...