Test The Wolf Among Us: Krimi mit dem großen bösen Wolf

Wer hat Angst vor dem großen bösen Wolf? In The Wolf Among Us fürchtet sich in erster Linie die Unterwelt von New York vor Bigby Wolf. Der Werwolf, der normalerweise in Menschengestalt auftritt, ist Sheriff des geheimen Stadtteils Fabletown, in dem sich eine Reihe von Märchenfiguren niedergelassen hat. Da gibt es den Herrn Beast mit seiner Frau Beauty (Die Schöne und das Biest) oder Wolfs Kollegin Snow White - natürlich Schneewittchen.

Das Szenario stammt aus der Feder des Zeichners Bill Willingham, der daraus seine Comicserie Fables(öffnet im neuen Fenster) gemacht hat. Und die wiederum hat Telltale Games(öffnet im neuen Fenster) als Grundlage für The Wolf Among Us verwendet, einem aus fünf Teilen bestehenden Episodenabenteuer, dessen erste Episode nun verfügbar ist. Das ist weniger märchenhaft schön als brutal wie im Märchen: Nach wenigen Spielminuten landet die erste Axt in einem Schädel, die Stimmung ist düster und Bigby Wolf grundsätzlich schlecht gelaunt.






Ähnlich wie in dem ebenfalls von Telltale stammenden, zu Recht hochgelobten The Walking Dead steht in The Wolf Among Us die Handlung im Vordergrund. Der Spieler trifft in dem größtenteils selbstablaufenden Programm seine Entscheidungen in Multiple-Choice-Dialogen. Nur ab und zu lässt sich die Hauptfigur frei steuern. Die dann zur Verfügung stehenden Interaktionsmöglichkeiten beschränken sich aber meist auf das Öffnen von Türen per Hand oder per Fußtritt oder das nähere Untersuchen von Objekten.
Trotzdem kann der Spieler weitreichende Entscheidungen treffen. Wer etwa einen Verdächtigen wegen passender Hinweise aussucht, statt ihn nur zufällig zu wählen, soll den Wolf im späteren Verlauf besser dastehen lassen können. Solche Entscheidungen muss der Spieler immer wieder treffen, ohne dass es auffällt. Wie groß die tatsächlichen Konsequenzen sind, lässt sich in der ersten, gut zweistündigen Episode derzeit noch nicht genau beurteilen.
Verfügbarkeit und Fazit
Zwischendurch kommt es immer zu ebenfalls vollständig geskripteten, aber spannend in Szene gesetzten Kämpfen. Wie in The Walking Dead oder in Beyond Two Souls kommt es vor allem darauf an, möglichst schnell die richtige Taste zu drücken. Anders als Jodie in Beyond kann Wolf übrigens sterben. Dann greift das Spiel auf einen automatisch gesicherten Spielstand zurück.
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The Wolf Among Us ist derzeit ausschließlich als Download für Windows-PC und Xbox 360 erschienen. Ausgaben für Mac OS und die Playstation 3 sollen in den nächsten Tagen folgen.
Die PC-Version ist bei Steam und direkt bei Telltale Games für rund 23 Euro erhältlich; die Telltale-Fassung muss der Käufer einmalig bei den Servern der Firma mit seinem Nutzernamen und Passwort aktivieren. Die USK hat dem Spiel eine Freigabe ab 18 Jahren erteilt.
Fazit
Ein Krimi für Erwachsene mit Märchenfiguren in New York - das klingt seltsam. Wer sich trotzdem auf die erste Episode von The Wolf Among Us einlässt, den fesseln die tolle Atmosphäre, die stilvolle Grafik und die erstklassig vertonten Dialoge dann aber gleich nach Spielbeginn.
Die Rätsel sind zwar wie in The Walking Dead extrem einfach, und auch der sonstige Spielablauf stellt keine ernsthaften Herausforderungen dar. Trotzdem hat der Spieler als Bigby Wolf das Gefühl, mehr als nur Zuschauer zu sein. Er trifft Entscheidungen, die sich langfristig auf das Schicksal einiger Figuren auswirken.
Vor allem aber gibt es zumindest in der ersten Episode ganz besondere Momente, in denen der Spieler wirklich überrascht wird. Im in vielen Punkten ähnlichen Beyond passiert das viel seltener, obwohl das Spiel deutlich aufwendiger gemacht ist. Wenn die weiteren vier Episoden von The Wolf Among Us ähnlich packend inszeniert sind, hat Telltale ein Meisterwerk abgeliefert.



