Uncoole Handlung und eiskalte Waffen
Die Story ist zwar aufwendig erzählt, zündet aber selten so richtig. Wir haben den Eindruck, dass die Entwickler sich nicht zwischen einer halbwegs ernsthaften Handlung und einem satirischen Stil entscheiden konnten. So helfen wir in einem längeren Abschnitt ein paar herumlümmelnden Studenten in einer Spielhalle, aber die Humorausbeute beschränkt sich auf einen überdreht kämpfenden Roboterhund und ein paar Gags über die desinteressierten Eltern der Kids.
Die Missionen hinterlassen gemischte Eindrücke - wie so vieles in Sunset Overdrive. Gut gefällt uns, dass es sehr abwechslungsreich und originell zugeht. So müssen wir uns auf Strommasten gleitend in einen Park kämpfen und dort besagten Hund erst finden, ihn dann quer durch die Stadt trotz massiver Mutantenangriffe bis zu seinem Herrchen bringen. Ein anderer, längerer Einsatz schickt uns zu zwei Hochhäusern, zwischen denen wir Seile mit Harpunen spannen müssen, um nach und nach bis zum Tennisplatz auf dem Dach zu gelangen - uns hat das ein bisschen an das Seilespannen im letzten Tomb Raider erinnert.
Etwas später müssen wir für einen durchgeknallten Überlebenden und dessen TV-Show mit möglichst spektakulären Angriffen möglichst viele Monster vor laufender Kamera ausschalten, um die Quoten in die Höhe zu treiben. Bei dieser Mission, aber auch bei einigen anderen sind uns die Ziele nicht klar genug formuliert: Wir haben es immer wieder erlebt, dass wir nach dem Briefing nicht wirklich wussten, was wir tun sollen und wohin wir müssen - in dieser relativen Häufung ist uns das so schon lange nicht mehr aufgefallen.
Neben den Kampagnenmissionen, die rund zehn bis 15 Stunden Spielzeit umfassen, gibt es noch zahlreiche zusätzliche Aufträge in Sunset City, die der Spieler ähnlich wie in GTA 5 oder Assassin's Creed über eine einblendbare Karte findet. Zwar gibt es längst nicht so viel zu tun wie in den beiden Vorzeige-Sandboxtiteln, dafür stimmt aber die Qualität, und es gibt vergleichsweise wenig generische Nebenaufgaben. Eine vermeintlich einfache "Sammle fünf Rucksäcke"-Quest barg deutlich mehr Überraschungen, als wir erwartet hatten.
Durch die Kampagnen- und Nebenmissionen bekommen wir Erfahrungspunkte und Gegenstände, die wir in verbesserte Fähigkeiten und bessere Waffen investieren können. Sunset Overdrive bietet hier relativ viele Möglichkeiten zur Optimierung an. Allerdings sind diese Menüs und Optionen derart unübersichtlich und seltsam aufgebaut, dass wir sie nach kurzer Zeit weitgehend links haben liegen lassen und auf mehr Munition oder ähnliche Vorteile gepfiffen haben. Der Schwierigkeitsgrad ist auch so nicht allzu hoch: Vor allem durch die die fast zu fair gesetzten Checkpunkte fühlt es sich fast so an, als ob wir in einem ständig aktivierten Gottmodus antreten.
Dazu kommt noch, dass die Waffen relativ effektiv unter den Gegnermassen aufräumen. Wenn wir erst mal das Gewehr haben, dass explosive Teddybären verschießt oder die Feinde-Einfrier-Kanone freigeschaltet haben, sind wir nur durch die wenigen wirklich harten - übrigens größtenteils toll animierten - Gegner etwas länger aufzuhalten. Etwas später im Spielverlauf bekommen wir dann auch die Möglichkeit, Fallen etwa in Form riesiger Propeller aufzustellen, mit denen wir unter anderem unser Hauptquartier schützen können.
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Test Sunset Overdrive: System-Seller am Rande der Apokalypse | Brave Sprachausgabe und Fazit |
Es ärgert einen doch immer noch. Weil man nicht sterben sondern weiter kommen will. Ich...
Das klingt doch schon mal gut :) @RechtsVerdreher Nö, deswegen eher weniger. Ich wüsste...