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Test PES 2014 und Fifa 14: Das ewige Rasenduell

Nicht nur kosmetische Änderungen, sondern eine überarbeitete Spielmechanik und mehr Realismus: Sowohl Konami als auch EA Sports bieten mit PES 2014 und Fifa 14 Dribbelspaß auf höchstem Niveau - trotzdem gibt es einen klaren Sieger im Duell.
/ Thorsten Wiesner
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Fifa 14 (Bild: EA Sports)
Fifa 14 Bild: EA Sports

Vor ein paar Jahren war ein Vergleich von Pro Evolution Soccer und Fifa noch einfach. PES von Konami(öffnet im neuen Fenster) richtete sich an die Simulationsenthusiasten, die möglichst viele Einflussmöglichkeiten bei Pass, Schuss und Taktik wollten - und bereit waren, dafür sehr viel Zeit ins Spiel zu investieren. Fifa von EA Sports(öffnet im neuen Fenster) hingegen setzte auf tolle Präsentation und unkomplizierten, schnellen Zugang. Seitdem sich Fifa immer mehr in Richtung Realismus entwickelt, sind die Unterschiede allerdings von Jahr zu Jahr geringer geworden. 2014 stellt da wohl den Rekord der Annäherung dar - vor allem, was die KI und die Bedienung von Ball und Spieler angeht.

Pro Evolution Soccer 2014 - Trailer (Gamescom 2013)
Pro Evolution Soccer 2014 - Trailer (Gamescom 2013) (03:39)

Offensichtlich wird das schon beim erneut reduzierten Spieltempo. Statt dass Spieler und Bälle schnell über den Rasen flitzen, geht es hier (fast) so realistisch zu wie auf dem echten Fußballplatz. Fifa setzt dabei auf genaue Abbildungen von Spielergewicht und Geschwindigkeit - ein flinker Stürmer enteilt einem massiven Abwehrspieler recht problemlos.

Bei PES macht sich das reduzierte Tempo vor allem bei der Ballannahme und Weiterverarbeitung bemerkbar. Allerdings hat Konami teilweise übertrieben: Zwar ist es realistisch, dass Spieler einen Moment brauchen, bis sie den Ball kontrollieren. Wenn Direktabnahmen so aber unnötig erschwert werden und die gewünschte Aktion immer nur mit einem Moment Verzögerung vonstattengeht, macht sich schnell Frustration breit.

Verzögerung ist leider auch ein gutes Stichwort für die Optik von PES 2014: Die getestete Playstation-3-Version ruckelte immer wieder - kaum nachvollziehbar, da zwar die Animationen der Spieler verbessert wurden, die Grafik insgesamt aber nur unbedeutend besser ist als im Vorjahr. Überhaupt wirkt PES 2014 an vielen Stellen technisch noch etwas unausgereift - am massivsten zu bemerken beim Multiplayermodus, der in den ersten Tagen aufgrund von kaum zugänglichen Servern viel Wut in der Spielerschaft entfachte. Einen größeren Bug auf der Xbox 360 hat der Hersteller nach eigenen Angaben beseitigt. In den nächsten Tagen soll ein Patch die Probleme lösen.

Spielerdaten und Fazit

Dennoch ist das für Konami umso ärgerlicher, da in fast allen anderen Punkten Fifa ohnehin die Nase vorn hat. Die Modi-Auswahl inklusive Management-Optionen und Geschicklichkeitsminispielen ist umfangreicher, der Lizenzumfang mit den kompletten Topligen etwa aus Deutschland, Italien und Spanien bedeutend größer, die Musikauswahl vielfältiger und der Kommentar von Breuckmann und Buschmann noch etwas lebendiger als bei den Kollegen Fuss und Küpper, die PES kommentieren.

Fifa 14 - Trailer (Living Worlds, Gamescom 2013)
Fifa 14 - Trailer (Living Worlds, Gamescom 2013) (01:18)

Auch bei der Optik zieht PES den Kürzeren. Zwar haben beide Spiele bei der Präsentation von Publikum und Stadien nachgebessert, aber Fifa wartet mit pompöseren Bildern vor und nach den Partien auf, die Konterfeis der Athleten sind etwas realistischer, die Atmosphäre besser. Konami kann sich zwar erneut mit der offiziellen Champions-League-Lizenz brüsten - die ist aber nur bedingt überzeugend, da nicht alle Teams der Königsklasse wirklich ins Spiel integriert sind und ohnehin die Daten der nicht gerade zahlreichen lizenzierten Teams nur teilweise auf dem neuesten Stand sind.

Immerhin: Die KI ist bei beiden Titeln bis auf einige wenige Aussetzer auf gewohnt hohem Niveau. Abwehrverhalten, Zweikämpfe, das Freilaufen der Mitspieler - sowohl bei Fifa 14 als auch bei PES 2014 tun die Kollegen meist das, was von ihnen erwartet wird. Einzig die Torwarte erlauben sich im Konami-Kick immer noch ein paar unschöne Aussetzer.

Pro Evolution Soccer 2014 ist für Playstation 3, Xbox 360 und Windows-PC erhältlich und kostet etwa 40 Euro. Fifa 14 erscheint ebenfalls für die genannten drei Plattformen und kostet etwa 60 Euro (Konsolen) beziehungsweise 40 Euro (PC). Zudem erscheint für ältere Plattformen wie Playstation 2 oder Nintendo 3DS auch eine "Legacy Edition", die allerdings nur neue Daten und kein neues Gameplay bietet. Electronic Arts wird Ende des Jahres neue Versionen von Fifa 14 zum Start von Xbox One und Playstation 4 in den Handel bringen.

Fazit

Das diesjährige Duell zwischen PES und Fifa hat nicht das Niveau eines engen Champions-League-Finales, sondern ist leider eine eindeutige Angelegenheit - was vor allem an der Formschwäche von Konami liegt. Die Veränderungen bei Spielprinzip, Technik und Modi von PES sind minimal, zudem trüben ungewohnte technische Schwächen das Erlebnis. Fifa 14 hingegen gelingt es, die ohnehin nur noch marginalen Unterschiede bei KI, Ballphysik, Stellungsspiel und Taktikoptionen weiter zu minimieren - und zudem durch den stärkeren Einbezug von Geschwindigkeit und Trägheit der Spieler noch mehr Realismus einzubringen.


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