Test Dungeons 2: Nieder mit der Märchenwelt!
In Dungeons 2 darf der Spieler das abgrundtief Böse verkörpern und alles Niedliche, Bunte und Erbauliche dem Erdboden gleichmachen. Das Spiel setzt auf viel Humor - und bedient sich ungeniert bei Dungeon Keeper.

Im Vergleich zum spielerisch mäßigen Vorgänger wurde das Spielprinzip von Dungeons 2 spürbar verändert. Eine längere Tutorialmission gibt einen ersten Einblick in Kämpfe in der Oberwelt. Dort darf man im Stil eines Echtzeit-Strategiespiels eigene Einheiten wie das "Abgrundtief Böse" auswählen und per Maus in den Kampf gegen gute Menschen schicken. Ebenfalls per Klick werden spezielle Attacken und Fähigkeiten aktiviert, um größere Truppen etwa per Magie-Angriff auszuschalten, Nachschub-Zelte zu plätten und neue Gebiete einzunehmen.
In der Unterwelt hingegen geht es ähnlich wie in Dungeon Keeper darum, vom zentralen Thronraum aus das eigene Höhlensystem nach und nach auszubauen. Zunächst werden die ersten Schnodderlinge erstellt - einfache Hilfsarbeiter, die anfangen zu graben und die mit göttlicher Hand per Mausklick ausgewählte Areale freischaufeln. So werden nach und nach Rohstoffe abgebaut, die wiederum für das Anwerben neuer Einheiten wie Trolle und Orks benötigt werden. Natürlich bleibt die Arbeit im Kerker nicht unbeobachtet: Immer wieder muss der Spieler Eindringlinge zurückschlagen.
Die Kampagne besteht aus elf Missionen und gibt sich von Beginn an sehr zugänglich. Der Erzähler erklärt jeden Handlungsschritt, zudem gibt es eine gelungene Hilfefunktion, die das jeweils nötige Vorgehen zeigt - auch Strategie-Neulinge finden sich so schnell zurecht.
Experten hingegen dürfte genau diese Zugänglichkeit missfallen: Zwar gibt es zahlreiche Fähigkeiten, Truppentypen, Räume und Extras, die im Spielverlauf dazu gewonnen werden, außerdem weiß der Mix aus Ober- und Unterwelt zu gefallen.
Aber: Wer das Grundprinzip verstanden hat, wird im Spielverlauf vor keine all zu großen inhaltlichen Herausforderungen gestellt. Wiederholungen und etwas Monotonie bleiben nicht aus. Hinzu kommen ein paar Wegfindungsprobleme der Einheiten sowie nicht immer nachvollziehbares (Nicht-)Reagieren der KI. Neben der Kampagne bietet Dungeons 2 zudem noch vier Mehrspielermodi für bis zu vier Teilnehmer über LAN und Internet.
Bei der Grafik hat das Münchner Entwicklerstudio Realmforge gute Arbeit geleistet. Die bösen eigenen Truppen haben ebenso wie die gute und zu bekämpfende Märchenwelt viele witzige Details zu bieten. Der deutschsprachige Erzähler hingegen ist Geschmackssache: Zwar wird die Geschichte teils sehr humorvoll und ironisch vorgetragen. Zudem gibt es viele bissige Kommentare, wenn der Spieler Fehler macht, auf Hinweise nicht reagiert oder längere Zeit inaktiv ist. Allerdings bleiben beim Versuch, unablässig unterhaltsam zu sein, einige mittelmäßige und zu bemühte Gags nicht aus.
Dungeons 2 erscheint am 24. April 2015 für Windows-PC. Das Spiel hat eine USK-Freigabe ab 12 Jahre erhalten und kostet etwa 40 Euro.
Fazit
Unterhaltsam, zugänglich, unkompliziert: Insbesondere für Strategie-Neulinge bietet Dungeons 2 einen spaßigen Mix aus Aufbau- und Echtzeit-Strategie mit gelungener Grafik und vielen Gags. Auf Dauer fehlen aber etwas mehr Tiefgang, Spieltempo und eigene Ideen - was Freunde von Dungeon Keeper aber nicht davon abhalten muss, zumindest ein paar Stunden das Gute in der Welt zu bekämpfen.
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War for the Overlord gibt es (auch) DRM-frei, Dungeons 2 nicht. Da fällt die Wahl nicht...
Das "Aber" und das "Allerdings" folgen jeweils einen Satz später. VG