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Tesla, Hyperloop und Boring Company: Die gebrochenen Versprechen des Elon Musk

Egal ob es um Autos, Roboter oder Gehirnschnittstellen geht, das Muster nicht eintreffender Vorhersagen von Elon Musk setzt sich fort.
/ Mike Faust
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Elon Musk sagt, bis 2029 würden eine Million Optimus-Roboter hergestellt. (Bild: X/Tesla Optimus)
Elon Musk sagt, bis 2029 würden eine Million Optimus-Roboter hergestellt. Bild: X/Tesla Optimus

Auf der Tesla-Investorenkonferenz zum 1. Quartal 2025 sagte Elon Musk, er sehe die Produktion humanoider Roboter "in großem Maßstab" und "zu niedrigen Kosten" als Zukunft des Unternehmens. Im gleichen Gespräch räumte er zwar ein, dass sich über die Skalierbarkeit der Optimus-Produktion wegen der starken Abhängigkeiten von Komponenten aus China und der fehlenden Fertigungsketten für die vielen speziellen Bauteile noch nicht viel sagen lasse.

Er zeigte sich aber sicher, dass man bis Ende des Jahres 2025 mehrere Tausend Roboter herstellen werde. Tesla kündigte zudem an, man wolle bis zum Jahr 2029 eine Million Optimus-Roboter produzieren, und Musk selbst sagte auf einer Betriebsversammlung des Autobauers Ende März 2025: "Meine Vorhersagen haben eine ziemlich gute Erfolgsbilanz."

Wie es um diese Bilanz tatsächlich steht, hat Wired in einem Artikel ausführlich dargestellt(öffnet im neuen Fenster) . Demnach begannen die irreführenden Versprechen bereits vor 19 Jahren, als Musk im Tesla-Masterplan schrieb, dass jeder, der einen Tesla-Roadster kaufe, dazu beitrage, ein günstiges Familienauto zu finanzieren.

Mit dem Hyperloop in einer halben Stunde von Boston nach New York

Zehn Jahre später bekräftigte der Multimilliardär zwar das Versprechen, ein günstiges Auto in großen Stückzahlen zu produzieren, aber auch in den darauffolgenden Jahren passierte nichts. Im Januar 2025 hieß es dann, Tesla werde in der zweiten Jahreshälfte mit der Produktion eines preisgünstigen Modells beginnen. Im April 2025 wurde dann aber berichtet, dass diese Pläne aufgegeben worden seien und der Hersteller sich ganz auf die Produktion von Robotertaxis konzentrieren wolle.

Auch beim Hyperloop, den Elon Musk im August 2013 als Open-Source-Transportplattform bezeichnete, die das Reisen revolutionieren werde, wurden bis zum Schluss haltlose Versprechen gemacht. Noch im Jahr 2022 versprach Musk, dass man mit dem Hyperloop in nur einer halben Stunde von Boston nach New York reisen können werde. Ein Jahr später wurde das Projekt eingestellt.

Um die Bemühungen im Bereich des autonomen Fahrens voranzutreiben, gab Musk im September 2013 das Ziel aus, dass innerhalb von drei Jahren 90 Prozent der gefahrenen Kilometer autonom zurückgelegt werden sollten. Im Oktober 2015 prognostizierte er, dass Tesla in etwa drei Jahren ein vollständig autonom fahrendes Auto haben werde. Im Dezember 2015 waren es nur zwei Jahre, innerhalb derer dieses Ziel erreicht werden sollte.

Im Tunnel ausgebremst

Dies bekräftigte Musk nochmals im Januar 2016 und verkündete im Juni desselben Jahres, dass er autonomes Fahren als ein grundsätzlich gelöstes Problem betrachte. Hierbei wiederholte er die Zwei-Jahres-Prognose. Im November 2018 hieß es dann, im nächsten Jahr werde man zum vollständig autonomen Fahren kommen. Das Jahr 2019 verging mit der Vorhersage, man werde im Jahr 2020 so weit sein, und Ende 2021 wollte man das Ziel im Jahr 2022 erreichen. Auch 2023 sollte laut Musk noch im selben Jahr vollständige Autonomie erreicht werden, was allerdings bis heute nicht geschehen ist.

Weitere nicht eingelöste Versprechen betreffen das Tunnelkonzept der Boring Company, mit dem Elon Musk Autos auf Schienen mit einer Geschwindigkeit von 200 Kilometern pro Stunde staufrei unter Großstädten fahren lassen wollte. Aus der im Jahr 2017 vorgestellten Idee wurde zunächst nur ein knapp 2,7 Kilometer langer Tunnel in Las Vegas, in dem die Fahrzeuge mit teils weniger als 25 Kilometern pro Stunde fahren . Mittlerweile wurde die Strecke auf 3,7 Kilometer ausgebaut.

Was von einer Million Robotaxis übrig ist

Nach der Gründung von Neuralink im Jahr 2016 verkündete Musk, das erste Produkt einer im menschlichen Gehirn implantierbaren Schnittstelle werde in vier Jahren auf dem Markt sein. Es dauerte allerdings bis zum Jahr 2024, bis erste menschliche Versuchspersonen ein Neuralink-Implantat erhielten.

Das erste funktionierende Robotertaxi erwartete Elon Musk bereits für das Jahr 2020 und sagte, man werde im selben Jahr mit Sicherheit über eine Million Robotaxis auf der Straße haben. Für das Jahr 2025 bleiben davon 20 fernüberwachte Model-Y-Fahrzeuge übrig , die bald in Austin, Texas, fahren sollen.

Erst kürzlich musste Tesla einräumen , dass man mehrere Jahre hinter dem Hauptkonkurrenten Waymo zurückliege. Das betrifft nicht nur die Anzahl an Fahrzeugen auf der Straße, sondern auch das autonome Fahren. Während Tesla bislang nur ein Fahrassistenzsystem der Stufe 2 anbietet, fahren Waymo-Taxis bereits seit Jahren mit der Autonomiestufe 4 auf den Straßen.


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