Tesla-Fabrik in Grünheide: Elon gegen den Rest der Welt

Was auch immer Elon Musk anfasst, er setzt dabei auf Turbogeschwindigkeit und Risiko. Bei der Gigafactory Berlin kollidiert er damit mit deutschem Umweltschutz und Brandenburger Bedenkenträgern.

Ein Porträt von veröffentlicht am
Auf der Tesla-Baustelle in Grünheide läuft für Elon Musk derzeit nicht alles nach Plan.
Auf der Tesla-Baustelle in Grünheide läuft für Elon Musk derzeit nicht alles nach Plan. (Bild: Michele Tantussi/Reuters)

Als wir Anfang 2020 erstmals an der Autobahnabfahrt Freienbrink unsere Drohne fliegen ließen, konnten wir uns kaum vorstellen, dass sich gut 16 Monate später an der Stelle des Kiefernforsts tatsächlich mehrere riesige Fabrikhallen erheben würden. Bislang hat Musk bewiesen, dass es geht - wieder einmal, muss man sagen.

Falls gegen Ende dieses Jahres der Fabrikbau offiziell genehmigt ist und die ersten Elektroautos in Grünheide vom Band laufen, wird er dies vermutlich nur kurz als einen weiteren seiner vielen unternehmerischen Erfolge abhaken. Die mehrmonatigen Verzögerungen der Baugenehmigung dürften einkalkuliert sein - ein Scheitern jedoch nicht. Musk ist es gewohnt, viel zu wagen und viel zu gewinnen, indem er schneller, ehrgeiziger und risikobereiter ist als andere.

Musk glaubt an Schnelligkeit

Das gilt sowohl für sein Raumfahrtunternehmen SpaceX als auch für den Elektroautohersteller Tesla. "Alles, was er tut, ist schnell", zitiert der Journalist Ashlee Vance in seiner Musk-Biografie den SpaceX-Ingenieur Kevin Brogan. "Er pinkelt sogar schnell, wie ein Feuerwehrschlauch - drei Sekunden und fertig. Er ist wirklich und wahrhaft gehetzt." Musk selbst sagte bei seinem ersten Besuch auf der Baustelle in Grünheide: "Ich glaube an Schnelligkeit."

In seinen Jahren als Chef von SpaceX und Tesla hat es Musk immer und immer wieder geschafft, seine ehrgeizigen Ziele und Ambitionen auf seine Mitarbeiter zu übertragen. "Wenn man einen Menschen richtig beurteilen will, so frage man sich: 'Möchtest du den zum Vorgesetzten haben?'", schrieb einst der Journalist Kurt Tucholsky. Im Falle von Elon Musk fällt dieses Urteil für viele Mitarbeiter wohl eher gespalten aus. "Die Beschäftigten fürchten ihn. Sie bewundern ihn. Sie geben ihr Leben für ihn auf und das meistens alles gleichzeitig", schreibt Vance, der mit seiner Musk-Biografie (Wie Elon Musk die Welt verändert) einen guten Eindruck über die Ambitionen und Charakterzüge des gebürtigen Südafrikaners vermittelt.

Konzept der Selbstausbeutung perfektioniert

Warum machen seine Mitarbeiter das? Klar: Wer als Ingenieur und Entwickler in einem revolutionären Unternehmen arbeiten möchte, ist bei SpaceX oder Tesla an der richtigen Stelle. Wo traditionelle Firmen zögerlich sind, geht Musk hohe Risiken ein. Immer wieder schienen SpaceX oder Tesla kurz vor dem Aus zu stehen. Immer wieder wurden die ehrgeizigen Ziele verfehlt. Dennoch gelang es Musk und seinen Mitarbeitern regelmäßig, erfolgreich aus der sprichwörtlichen Produktionshölle hervorzugehen.

Musk scheint bei seinen Mitarbeitern das Konzept der Selbstausbeutung perfektioniert zu haben. So schreibt Vance: "Der ideale SpaceX-Mitarbeiter ist jemand wie Steve Davis, Leiter des Bereichs Zukunftsprojekte. 'Er arbeitet seit Jahren jeden Tag 16 Stunden', sagte Brogan. 'Damit erledigt er mehr als elf Leute, die zusammen an etwas arbeiten.'"

Musk ist dafür bekannt, dass er bei Verzögerungen keine Gnade kennt.

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Elon Musk duldet keinen Widerspruch 
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Mopsmelder500 30. Jun 2021

Scheinbar ist bereits ein Waagnis in Deutschland einen Autofabrik zu bauen ? Oder...

Austerbogen 28. Jun 2021

Fahr halt Fahrrad du Kek und lass andere weiter Auto fahren :)

Joblow 28. Jun 2021

Stimmt, Hunde pinkeln nicht, Hunde markieren. Dem Elon traue ich das selbe zu! ;-p

mnementh 28. Jun 2021

Musk ist weder auf der guten noch der bösen Seite. Er ist ein Mensch wie Du und ich und...



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