Terry Gou: Foxconn-Gründer will Taiwan regieren

Bereits im zweiten Anlauf will Foxconns Ex-CEO Gou sich als Präsidentschaftskandidat aufstellen lassen. Der Milliardär steht für eine gänzlich andere Chinapolitik.

Artikel veröffentlicht am , Johannes Hiltscher
Hier noch als Foxconn-CEO: Terry Gou (2. v. r.) beim Spatenstich für ein Foxconn-Werk in den USA
Hier noch als Foxconn-CEO: Terry Gou (2. v. r.) beim Spatenstich für ein Foxconn-Werk in den USA (Bild: Executive Office of the President of the United States)

Der Zeitpunkt ist sicher kein Zufall: Während eines USA-Besuchs von Präsidentin Tsai Ing-wen kündigte Terry Gou an, sich erneut als Kandidat für die Präsidentschaftswahl aufstellen zu lassen. Die soll im Januar 2024 stattfinden, bereits 2019 hatte Gou einen ersten Anlauf gestartet, konnte sich aber nicht gegen Han Kuo-yu, Bürgermeister der zweitgrößten Stadt Kaohsiung, durchsetzen.

Wie bei seinem ersten Anlauf will Gou wieder für die Kuomintang ins Rennen gehen. Die Partei floh zwar zum Ende des chinesischen Bürgerkriegs vom Festland auf die Insel Taiwan und gründete dort, parallel zur Volksrepublik, die Republik China – das ist noch immer der offizielle Name des Landes. Dennoch steht sie für eine chinafreundliche Politik. Damit steht sie im deutlichen Kontrast zur regierenden Demokratischen Fortschrittspartei DPP. Die sieht Taiwan als unabhängiges Land und lehnt eine Vereinigung mit der Volksrepublik China ab.

Gou begleitete die Bekanntgabe seiner Kandidatur mit markigen Worten: Es sei "gefährlich, die DPP zu wählen, die China hasst". Den einzigen Weg, den Frieden mit China zu sichern, sieht Foxconns 2019 zurückgetretener ehemaliger CEO in der Abwahl der DPP. Zu weit sollte sich Gou aber nicht in Richtung China lehnen, mit dem ihn sein ehemaliges Unternehmen eng verbindet: Eine Mehrheit der Menschen in Taiwan lehnt eine Vereinigung mit China ab.

Kommende Wahl bedeutend für Taiwans Zukunft

Da die Volksrepublik allerdings die Ein-China-Politik mit zunehmendem Nachdruck verfolgt, sieht beispielsweise der Economist die kommende Wahl als richtungsweisend für die Zukunft Taiwans. Denn obwohl die Mehrheit der Taiwaner unabhängig bleiben möchte, musste die DPP bei den Regionalwahlen im Jahr 2022 eine herbe Niederlage einstecken.

Ob die Kuomintang eine Wiedervereinigung Chinas unterstützen würde, ist fraglich – die ideologischen Differenzen zur Volksrepublik sind groß. Jedoch ist weniger Kooperation mit den USA, etwa bei den Handelsbeschränkungen im Halbleiterbereich, denkbar. Auch ob Gou als Präsidentschaftskandidat antreten kann, ist noch lange nicht klar: Er wird sich gegen mindestens zwei Konkurrenten durchsetzen müssen. Schlecht sind seine Chancen aber nicht: 2019 schaffte er es auf Platz zwei der Kandidatenliste.

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Sharra 06. Apr 2023 / Themenstart

Ja, weil der Rest noch in der Industrialisierung massiv hinterherhinkte, was bis zum 2...

mnementh 06. Apr 2023 / Themenstart

Grundsätzlich stimmt das. In der Praxis gibt es schon gewisse Hürden, die es Neuzugängen...

Muhaha 06. Apr 2023 / Themenstart

Dass die Türkei NATO-Mitglied ist, hast Du mitbekommen? Natürlich ist "dann" was los.

Teeklee 06. Apr 2023 / Themenstart

Natürlich ist China nicht so weit in den Punkten (und will es auch nicht sein)... Daher...

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