Telekommunikation: Ukraine schließt Huawei und ZTE nicht aus

Um die durch den russischen Angriffskrieg zerstörte Telekommunikations-Infrastruktur wieder aufzubauen, könnte die Ukraine auch auf die Ausrüstung chinesischer Hersteller zurückgreifen. Ein Blacklisting von Huawei oder ZTE sei bislang nicht erfolgt, teilte der stellvertretende Digitalminister der Ukraine, Yegor Dubinsky, dem US-Politmagazin Politico mit(öffnet im neuen Fenster) .
Dubinsky bezeichnete die rechtliche Situation als seltsam. Es fänden zwar Gespräche mit den USA und anderen Ländern statt, um sich den westlichen Initiativen zu beteiligen, Huawei und ZTE aus Mobilfunknetzen, insbesondere 5G-Netzen, auszuschließen. Aber weder die USA noch ihre Verbündeten hätten der Ukraine offizielle Beweise für Sicherheitsrisiken vorgelegt, die von chinesischen Herstellern ausgingen.
Dubinsky verwies auf die Regeln für transparente Vergabeverfahren, die von den Partnern seines Landes, den USA und der Europäischen Union festgelegt worden seien. Demzufolge müsse die Ukraine Aufträge an die Bieter mit den niedrigsten Preisen vergeben. "Das werden offensichtlich ZTE und Huawei sein," erklärte Dubinsky Politico.
Die Regierung in Kiew erwäge allerdings Maßnahmen gegen chinesische TK-Anbieter. So habe das Parlament vorgeschlagen, ihre Technik für staatliche Dienste zu verbieten.
Wiederaufbau kostet 2,2 Milliarden Euro
Den Worten des stellvertretenden Digitalministers zufolge hat Russland absichtlich 4.000 Mobilfunkmasten bombardiert. Durch den Angriff Russlands seien die Bemühungen der Ukraine, ein 5G-Netz aufzubauen, zum Erliegen gekommen. Es würden jedoch Gespräche mit der Weltbank für ein Pilotprojekt geführt, um bestimmte Bereiche wie Medizin oder Verteidigung mit 5G zu versorgen.
Dabei steht natürlich auch die Frage der Finanzierung im Fokus. Dubinsky bezog sich auf eine Einschätzung der Weltbank, wonach der Wiederaufbau der ukrainischen TK-Infrastruktur rund 2,2 Milliarden Euro kosten wird.



